Nachklapp Davon darf’s gern ein bissel mehr sein

tante enso fortsetzung kopie

Warum wir Tante Emma vermissen und jetzt auf Tante Enso hoffen.

Ob sich Kinder von heute in ein paar Jahrzehnten wehmütig erinnern werden, wie es damals, 2024, war: „Weißt du noch, wie es Beep gemacht hat, wenn der Einkauf gescannt wurde?“ Das darf bezweifelt werden ...

Nostalgische Erinnerungen haben heute viele an die Tante-Emma-Läden, wie die kleinen Einzelhandelsgeschäfte um die Ecke liebevoll genannt wurden. Bei den bis unter die Decke vollgestopften Nahversorgern von einst gab es Lebensmittel, Haushaltswaren und Krimskrams aller Art vom Suppengrün bis zum Brühwürfel, von der Maggi-Würze bis zum Backpulver und vom Waschmittel bis zu Lakritzstangen. Frisches Obst und Gemüse wurde abgewogen und in Papiertüten gefüllt, „Darf’s e bissel mehr soi?“ war die wohl hundertmal am Tag gestellte Frage von Tante Emma – die natürlich nur in Ausnahmefällen auch so hieß. Wer grade nicht genug Geld für den Einkauf dabei hatte, durfte „anschreiben“. Und nebenbei erfüllten die kleinen Geschäfte eine andere Aufgabe: Hier befanden sich die Nachrichtenzentralen der Dörfer, in denen gerne und ausführlich getratscht wurde.

Früher gab es solche Läden in jedem Ort. Heute sind aber praktisch alle verschwunden. Kein Wunder: Gegen die großen Handelsketten hatten sie keine Chance. So praktisch der Einkauf im anonymen Supermarkt ist: Gerade auf dem Land ist mit den Tante-Emma-Läden auch ein Stück Lebens- und Wohnqualität im Dorf verschwunden. Auch vor dem Hintergrund, dass es in vielen kleineren Orten noch nicht einmal mehr einen Bäcker und/oder einen Metzger gibt.

In den letzten Jahren wird daher das Tante-Emma-Modell wiederbelebt – nicht nur wegen des Dorfklatschs. Aktuell in Elmstein mit dem genossenschaftlich organisierten Tante-Enso-Laden, der Ende 2025 öffnen soll. Hoffen wir mal, dass es ihn noch geben wird, wenn die heutigen Kinder groß sind. Nicht dass es dann heißt: „Weißt du noch, damals bei Tante Enso?“...

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