Neustadt Delegation aus Kamerun zu Besuch: Fachkräftemangel im Fokus

Minister Mounouna Foutsou (Zweiter von rechts) lässt sich von Gesellin Anna Fischer ihre Pflichtprüfungsarbeit bei der Gesellenp
Minister Mounouna Foutsou (Zweiter von rechts) lässt sich von Gesellin Anna Fischer ihre Pflichtprüfungsarbeit bei der Gesellenprüfung zeigen.

Eine hochkarätige Delegation Kameruner Politiker hat am Donnerstag die Pfalz besucht. Im Mittelpunkt des Interesses stand die Qualifizierung und das Einsetzen von Fachkräften, die in vielen pfälzischen Betrieben fehlen.

„Im Grunde war es eine Reihe von Zufällen, dass die Delegation aus Kamerun die Pfalz und speziell Neustadt besuchte“, sagt Winzer Tobias Maué. Der kamerunische Minister für Jugend und Ausbildung, Mounouna Foutsou, sowie eine Delegation aus Botschafter und stellvertretender Außenministerin sowie Vertretern des Wirtschaftsministeriums, informierten sich über Ausbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten in Deutschland und über den Bedarf für Fachkräfte. Nach Baden-Württemberg war die Pfalz die zweite Station für die Afrikaner.

Maué war der erste Winzer, der gemeinsam mit dem Ruppertsberger Winzerverein Wein nach Kamerun exportierte. Er befasst sich schon seit Längerem mit dem zentralafrikanischen Staat und kennt sowohl die gesellschaftlichen wie auch die wirtschaftlichen Strukturen Kameruns. Als er zufällig von der Delegation in Baden-Württemberg erfuhr, nahm er Kontakt zum Staatsministerium auf, arbeitete schnell ein Besuchsprogramm aus, und wurde kurzerhand vom Ministerium zum Organisator ernannt. Die Gruppe um den Minister wurde immer zahlreicher, die Interessen vielfältiger und das Programm umfangreicher. Maué beschritt „den kurzen pfälzischen Dienstweg“ und arrangierte ein Treffen mit Bürgermeister Stefan Ulrich, Christine Groß-Herick, Bundesagentur für Arbeit, Olaf Kleinschmidt von der Ökumenischen Sozialstation, und Dirk Fischer, Präsident der Handwerkskammer in der Pfalz. Mit Fokus auf die Entwicklungszusammenarbeit informierten die Experten über die rechtlichen Voraussetzungen für eine Ausbildung und Beschäftigung in Deutschland.

Fischer lud die Kameruner in seine Werkstatt in Neustadt-Winzingen und berichtete über die Duale Ausbildung. Er gab einen Einblick in die Welt der pfälzischen Handwerksbetriebe. Alleine in der Pfalz beschäftigen 19.000 Betriebe rund 83.000 Arbeitskräfte und generieren einen Umsatz von elf Milliarden Euro. Zurzeit werden 5500 Auszubildende gezählt. Minister Foutsou erkundigte sich, ob darunter auch Afrikaner seien, was Fischer bejahte. Der Handwerkskammerpräsident machte darauf aufmerksam, dass auch die Auszubildenden schon eine Grundqualifikation wie zumindest die deutsche Sprache vorweisen müssten.

Tatsächlich lernen viele Kameruner Deutsch als Fremdsprache. Zudem genießt Deutschland einen guten Ruf – nicht zuletzt wegen der Entwicklungszusammenarbeit. Hinzu kommt: Rund 42 Prozent der Bevölkerung in Kamerun ist unter 18 Jahre alt, so dass es einen massiven Überschuss in dieser Altersgruppe gibt. Qualifizierte Fachkräfte haben somit nur bedingt eine Zukunft in ihrem Land.

x