St. Martin Der erst 14-jährige Simon „Jahn“ Kemper legt mit „Wach auf“ bereits seine dritte CD vor

Als „Melodic-Black-Metal mit Folkeinflüssen“, charakterisiert „Jahn Kemper“ – der Künstlername kommt von der Straße, in der er m
Als »Melodic-Black-Metal mit Folkeinflüssen«, charakterisiert »Jahn Kemper« – der Künstlername kommt von der Straße, in der er mit seiner Familie in St. Martin lebt – seine Musik selbst.

Er hat es wieder getan: Simon „Jahn“ Kemper, zarte 14, aber schon seit früher Kindheit unglaublich fokussiert aufs Musikbusiness, bringt eine neue CD heraus – wie immer komplett in Eigenregie mit fast durchweg eigenen Texten, eigenen Kompositionen und souverän ohne fremdes Zutun im heimischen Studio eingespielt. Und am Samstag bringt er die Scheibe auch genau so an den Start, wie es sich in der Branche gehört: mit einem Release-Konzert in seinem Heimatort St. Martin.

„Wach auf“ ist der Silberling betitelt und vom ersten Erscheinungsbild her absolut professionell gestaltet – bis hin zum Gothic-Cover mit Totenkopf. Neun neue Stücke sind darauf versammelt, womit sich der Gesamtausstoß des Jungmusikers auf inzwischen über 100 Titel erhöht. Der Stil ist keineswegs einheitlich, doch lässt sich eindeutig ein Hang zu hartem Metal diagnostizieren. Als „Melodic-Black-Metal mit Folkeinflüssen“, charakterisiert „Jahn Kemper“ – der Künstlername kommt von der Straße, in der er mit seiner Familie in St. Martin lebt – seine Musik selbst.

Die Texte sind mehrheitlich ziemlich verrätselt – wenn man sie angesichts der harten Rockmusik, die drüber liegt, überhaupt verstehen kann. Oft beschränken sie sich aber auch auf einzelne Worte oder Kurz-Sätze in Endlosschleife. Der Titelsong „Wach auf“ zum Beispiel arbeitet mit diesem Mittel: Der Imperativ in Wiederholung, erst psychedelisch unterlegt, dann mit vollem Metal-Wumms. Es handele sich dabei um einen Appell (auch) an sich selbst, sich von Phasen der Depression nicht niederdrücken zu lassen, so der 14-Jährige, der in Neustadt die Waldorfschule besucht.

Es gibt auch ein paar melodischere Stücke, „Black Water“ zum Beispiel, bei dem Simon zur Akustikgitarre wechselt und sich von einem Akkordeon begleiten lässt, oder „Scars“, der einzige Coversong der Scheibe, eine akustische Adaption des gleichnamigen Titels der amerikanischen Metalband „Papa Roach“, der übrigens von Alkoholsucht und der Neigung zur Selbstzerstörung handelt und wo ausnahmsweise auch Backing-Vocals zum Einsatz kommen. Solch dunkle Themen gehörten auch früher schon zu Jahn Kempers Repertoire – bei „Wach auf“ ziehen sie sich fast durchs komplette Album. Passend dazu heißt das letzte Stück „Alle Tode“ – es ist ein klangexperimentelles Arrangement, das über eine Original-Audio-Datei gelegt ist, auf der Hermann Hesse sein gleichnamiges Gedicht liest: „Alle Tode bin ich schon gestorben, / Alle Tode will ich wieder sterben.“

Effekte wie das tropfende Wasser, das in „Alle Tode“ zu hören ist, seien ein noch relativ neues Feld für ihn, berichtet Simon. Nicht neu ist aber, dass er alles im heimischen Studio zusammenmixt, meist etliche separat eingespielte Tracks übereinanderlegt. Das klingt dann wie ein komplette Band, obwohl alles bis auf die genannten Ausnahmen eine Sololeistung ist. Insofern bedeutet es schon eine Veränderung, dass Kemper beim Release-Konzert am Samstag erstmals mit einem Drummer auftritt, Nick Schwarztrauber, der sogar erst 13 ist und den er über den gemeinsamen Schlagzeuglehrer kennengelernt hat. Der sei „extrem gut“, lobt der Frontmann.

Etwas aus dem Rahmen der ansonsten deutschen oder englischen Titel fällt das Stück „Moj Znak“. Das ist Slowenisch, die Muttersprache seiner Mutter, und bedeutet „Mein Zeichen“. Es sei ein Appell, sich zu engagieren, sagt der Singer-Songwriter: für Politik, für die Welt, für das Klima.

Termin

Jahn Kempers Release-Konzert zu „Wach auf“ findet am Samstag, 27. April, um 18 Uhr in der Kulturscheune in St. Martin statt. Der Eintritt ist frei. Weitere Infos unter www.jahnkemper.com.

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