Neustadt Deutsches Weinlesefest 2024 eröffnet: Sanfter Start in die Festwochen

Genießen die Pfälzer Lebensfreude: der Würfelclub Klong Klong aus Argenstein bei Marburg beim Deutschen Weinlesefest.
Genießen die Pfälzer Lebensfreude: der Würfelclub Klong Klong aus Argenstein bei Marburg beim Deutschen Weinlesefest.

Am Freitag hat das Deutsche Weinlesefest 2024 mit den Haiselschern vorm Saalbau begonnen. Eine Eröffnungszeremonie gab es wie gewohnt nicht. Die ersten Schorle-Anbeter haben es sich aber schon am Mittag zwischen den Festständen gemütlich gemacht.

In der Nacht auf Freitag hat es ordentlich gestürmt. An den Haiselschern vor dem Saalbau zurrt der ein oder andere Beschicker am Mittag, als sich die Ausschankstellen zum Feststart öffnen, noch mal Seile fest. Der Duft von Gebrutzeltem liegt in der Luft, während der Maronenwagen bereits vor sich hin dampft. Viel los ist um die Uhrzeit noch nicht. Das Wetter könnte besser sein, aber zumindest bleibt es bis in den späten Nachmittag trocken, und zwischendurch brechen hin und wieder doch Sonnenstrahlen durch den wolkenverhangenen Himmel.

„Das ist eines der schönsten Weinfeste in der Umgebung“, findet Lukas Christ, gebürtig aus Neustadt. Der 25-Jährige steht mit einem Freund an einem Stehtisch und trinkt neuen Wein. Er genieße das Publikum in seiner Heimatstadt, erklärt er. „Man fühlt sich gleich heimisch, wenn die Leute an den Ständen pfälzisch sprechen.“ Das Weinlesefest sei für Neustadter eben „ein Nostalgie-Ding“, das einen in die Kindheit zurückversetze. An früher denkt auch ein Mann, der am Stand der Feuerwehr über den diesjährigen Schorlepreis diskutiert. Fünf Euro kostet das Schoppenglas 2024, plus drei Euro Glaspfand. „Ich erinnere mich noch an Zeiten, da hat die Schorle 3,50 Euro gekostet“, sagt der Mann.

„Die Schorle ruft“

Vom Wurstmarkt direkt weiter zum Weinlesefest ging es für Heiko-Alexander Christ. In seinem Süßwarenstand ist am Freitagmittag „alles ganz entspannt“, wie er betont. Wenn gebrannte Mandeln und Schokoküsse über die Theke gehen, sei er gerne für „den ein oder anderen Flachs“ zu haben. „Wir haben hier eine tolle Kundschaft, und es macht jedes Mal Spaß.“

Erika und Toni, beide Anfang 70, fahren jedes Jahr mehrfach aus Mutterstadt zum Weinlesefest. „Die Schorle ruft“, erklärt sie und lacht. Früher seien sie wegen der Arbeit eher abends gekommen, jetzt ist ihnen der Mittag lieber, weil dann weniger los sei. „Wir wollten schon immer mal zur Wahl der Deutschen Weinkönigin, aber bis wir uns entschlossen haben, ist es immer schon ausverkauft.“ Dafür verpassen sie aber nie den Umzug, der diesmal am 13. Oktober stattfindet.

„Fest bleibt, was es war“

„Den ersten Festtag braucht man zum Einleben“, weiß Mario Di Noi vom Weinhaus der Feuerwehr, der seit 30 Jahren auf dem Weinlesefest mit anpackt. „Es hat nach Corona etwas gebraucht, bis die Veranstaltungen wieder angelaufen sind, das Weinlesefest ist als Institution aber wichtig für Neustadt.“ Nach 17 Uhr, wenn die Berufstätigen Feierabend haben, rechnet er mit deutlich mehr Zulauf. Zwar gebe es im Umfeld wegen der Baustelle auf dem Bahnhofsvorplatz und der Verlegung des Jahrmarkts (ab 3. Oktober) in den Bereich Exterstraße/Alter Turnplatz Veränderungen, „aber das Weinlesefest bleibt, was es war“, meint Di Noi. Als Neustadter gehöre das Event dazu.

Fünf Männer aus Argenstein, einem kleinen Ortsteil der Gemeinde Weimar (Lahn) im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf, sitzen bei Rieslingschorle zusammen. Die Hessen treffen sich immer mal wieder zum gemeinsamen Würfeln und sind dieses Wochenende in Neustadt, um die Würfelclubkasse zu erleichtern. „Wir waren schon mal in Bad Dürkheim, das hat uns gut gefallen. Diesmal haben wir uns dann Neustadt ausgesucht“, erklärt einer der Herren. Hier haben sie auch den Saumagen auf der Karte entdeckt, sind sich aber noch unsicher, was da denn überhaupt alles drinsteckt. Nach einer kurzen Erklärung sind sie überzeugt: „Das müssen wir bis Sonntag mal noch probieren.“

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