Forst Dichterweg zu Ehren von Paul Tremmel eingeweiht

Paul Tremmel mit Karin Heiden (links) und Heide Zabler an einer der Infotafeln am Dichterweg.
Paul Tremmel mit Karin Heiden (links) und Heide Zabler an einer der Infotafeln am Dichterweg.

Es war ein gelungenes Geburtstagsgeschenk für den Forster Mundartdichter und Buchautor Paul Tremmel, der wenige Tage zuvor 95 Jahre alt geworden ist: die Einweihung des Dichterwegs in seiner Heimatgemeinde am Tag der Deutschen Einheit. Zu seinen Ehren kamen Familie, Freunde, Wegbegleiter und treue Fans.

Der Termin zur Einweihung des Dichterwegs zu Ehren von Mundartdichter Paul Tremmel am Tag der Deutschen Einheit war vom Verein für Brauchtum und Dorfverschönerung geschickt gewählt. Tremmel, der heute in einem Seniorenhaus in Deidesheim lebt, feierte in dieser Woche seinen 95 Geburtstag. Rund 70 Gratulanten, darunter auch der neue Forster Bürgermeister Thomas Keller, ließen sich nicht nehmen, ihm Respekt zu erweisen. Der neue etwa 70 Meter lange Dichterweg führt entlang des Wohngebiets Im Elster zwischen Walshöhlstraße und Schlupfaufweg – dort, wo Tremmel täglich zur Arbeit ging.

Mit einer Anschubfinanzierung in Höhe von 3000 Euro durch die VR-Bank Mittelhaardt, die nachhaltige Projekte gemeinnütziger Vereine und Institutionen fördert, konnte der Brauchtum-Verein den Dichterweg realisieren. Dazu wurde ein Erdtausch vorgenommen, wurden Pflanzen und Stauden gepflanzt und schließlich drei Tafeln installiert. Auf einer Tafel ist der Lebenslauf Tremmels dargestellt, zwei weitere enthalten Gedichte aus seiner Feder. Es ist eine Hommage an die Gemeinde Forst, in der Tremmel von 1932 bis 2016 lebte.

„Wann is mer Pälzer?“

Das zweite veröffentlichte Gedicht wirft die Frage auf: „Wann is mer Pälzer?“. Ganz aktuell sei dieses eigentlich zeitlose Gedicht, sagte Hans Spindler, Zweiter Vorsitzende des Brauchtum-Vereins. Es richte sich gegen Fremdenfeindlichkeit und stehe für Toleranz gegenüber jenen, die die Gemeinschaft bereichern wollen.

Tremmel, der unzählige Texte und Gedichte in seinem Leben verfasste, trug ein neueres Werk vor, das von Glück, von Respekt vor Mitmenschen, von Frieden und Zufriedenheit erzählt. Es kann als ein Rückblick auf seine gemachten Erfahrungen und den daraus gezogenen Lehren betrachtet werden. „Man braucht, um so alt zu werden, nicht nur eine gute Gesundheit, sondern auch Glück. Denn auf der Titanic waren alle gesund. Sie hatten jedoch kein Glück“, sagt er. Tremmel sprach davon, dass er als Kind an Asthma gelitten habe, immer der letzte war und nicht mit den anderen mithalten konnte. Und doch sei er noch da, anders als so manch anderer.

Rudi Sailer arbeitete als Lehrer. Er erzählte, dass er mit seinen Schülern Gedichte von Tremmel im Unterricht durchnahm. „An einer Schule, in der nur Hochdeutsch gesprochen werden durfte, waren diese Mundartgedichte etwas Außergewöhnliches“, erzählt Sailer. Sie seien bei den jungen Menschen genau deswegen und der spürbaren Menschlichkeit des Verfassers sehr gut angekommen.

Dass sich Tremmel großer Beliebtheit in Forst erfreuen kann, fasst die ehemalige Nachbarin Sabine Heinrich so zusammen: „Er war immer ein guter und großzügiger Nachbar.“ Wenn man um Hilfe gebeten habe, dann habe Tremmel Dinge stets mit den Worten verliehen: „Aber nur dann, wenn Du es anschließend behältst.“

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