Neustadt Die etwas andere Party

Happy Birthday! Der Kreis Bad Dürkheim feiert sich – modern und kurzweilig.
Happy Birthday! Der Kreis Bad Dürkheim feiert sich – modern und kurzweilig.

Es war eine ungewöhnliche Geburtstagsfeier gestern Abend auf dem Hambacher Schloss – aber es ist ja auch ein ungewöhnlicher Landkreis, der sich da feiert: reizvolle Landschaft, hochattraktive Region, am Puls der Zeit. Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU) hatte Kreistagsmitglieder, Bürgermeister und Vertreter von Institutionen zur Party geladen. Der Kabarettist Arnim Töpel ging auf die vergangenen fünf Jahrzehnte in Deutschland und der Welt ein – und schlug immer wieder den Bogen zu dem, was im Kreis Bad Dürkheim passiert ist. Und durch die Auftritte der Tänzerinnen der Hessemer Kiesbolle und der Haßlocher Ballettschule Hagenaars konnten sich die 250 Gäste auch optisch und musikalisch auf eine Zeitreise begeben. 48 Ortsgemeinden lösen gemeinsam Probleme Was haben das Leiningerland und das Lambrechter Tal gemeinsam? Diese Frage stellte Ihlenfeld an den Anfang seiner Rede – und kam zum Schluss, dass sich nach anfänglichen Schwierigkeiten doch ein Gefühl der Zusammengehörigkeit entwickelt hat, galt es doch, gemeinsam Probleme zu lösen. So wurde das finanziell angeschlagene Kreiskrankenhaus in Grünstadt erweitert, der Helmbachweiher in Elmstein naturnah gestaltet und das (bis 2001 zum Kreis gehörende) Hambacher Schloss ausgebaut. Auf die aktuellen Diskussionen im Land eingehend, gab Ihlenfeld der Staatssekretärin Nicole Steingaß (SPD) einen Appell an die Landesregierung mit auf den Weg: „Die kommunale Finanzausstattung kann uns angesichts gewachsener Aufgaben nicht zufrieden stellen. Deren Verbesserung ist wichtiger als eine weitere Gebietsreform.“ Sollte es Bestrebungen des Landes für eine Kreisreform geben, würde der Kreis Bad Dürkheim offen mitarbeiten, sagte Ihlenfeld – freilich nicht ohne zu betonen, dass er keinen Bedarf für eine solche Umstrukturierung sehe. Lieb und teuer waren dem Kreis die Schulen. Dass sie auf- und ausgebaut werden, sei dem Kreistag wichtig gewesen, erinnerte Georg Kalbfuß (SPD), der von 1989 bis 2001 Landrat war. Auch die Infrastruktur stand und steht ganz oben: Der Bau der B 271 zwischen Neustadt und Bad Dürkheim sei ein „herausragendes Ereignis“ und eine Entlastung für die Dörfer an der Weinstraße gewesen. Die anwesenden Kommunalpolitiker forderte der ehemalige Landrat mit Blick auf das Stück von Dürkheim in Richtung Norden auf, weiterzumachen: „Leute, lasst euch nicht verrückt machen. Nicht immer nur diskutieren, endlich mal bauen! Wir brauchen diese Straße so nötig wie das tägliche Brot.“ Männer und Frauen der ersten Stunde Zu den Männern der ersten Stunde im Kreistag gehören Konrad Fitz (Bad Dürkheim) und August Werner (Freinsheim) – sie wurden gestern Abend besonders gewürdigt. Erinnert wurde an die 2012 verstorbene Landrätin Sabine Röhl (SPD). Der 89-jährige Mundartdichter Paul Tremmel aus Deidesheim und Mundartdichterin Waltraud Meißner aus Bad Dürkheim lobten den Kreis, ihre Heimat, auf Pfälzisch. Und die ehemalige Landtagsvizepräsidentin Helma Schmitt (CDU) aus Haßloch räumte mit einer alten Mär auf: Der gelbe und einst viel kritisierte Anstrich des Kreishauses in Bad Dürkheim (das Senffabrik genannt wird) solle nicht an gelben Senf, sondern an grüne Reben erinnern. Dort, wo heute die Kreisverwaltung ihren Sitz hat, sei einst ein Weinberg gewesen, erklärte die 87-Jährige. Wie gesagt, dieser Kreis ist besonders: Zum Jubiläum gibt es nicht nur Jubiläumswein. Sondern auch Jubiläumssenf.

x