Neustadt Die Region lässt es richtig rocken

91-76807480.jpg

Mit vielen der Musikern, die er nach Neustadt holt, arbeitet der Konzertveranstalter Christoph Schmid schon seit vielen Jahren zusammen – das gilt auch für den amerikanischen Sänger und Songwriter Elliott Murphy und die Rock’n’Roll-Band „Boppin B’“, die am 16. April bzw. am 5. Februar in der von Schmid ins Leben gerufenen Konzertreihe im Kelterhaus des Weinlands Meckenheim in Mußbach auftreten. Zuvor spielt dort am 23. Januar mit Steve und Tat Whalley allerdings ein Duo, das erstmals in unserer Region zu Gast ist. Steve Whalley war von 1993 bis 2005 Sänger der englischen Glam-Rock-Band „Slade“, die in den 70ern mit Glitzer und meterhohen Plateauschuhen zum Kult wurde. Außerdem arbeitete er mit Musikern wie Chuck Berry und Cliff Richard zusammen. Am 10. Dezember präsentiert Schmid außerdem den amerikanischen Sänger und Songwriter Joseph Parsons in Mußbach. Auch mit der Kulturabteilung der Stadt Neustadt arbeitet Schmid regelmäßig zusammen. So organisiert er in diesem Jahr als Beitrag zum Neustadter Kultursommer eine „Kubanische Nacht“, bei der am 15. Juli die „Grupo Andare“ im Park der Villa Böhm für karibische Momente sorgen soll. Kultstatus haben inzwischen die Konzerte mit den „Anonyme Giddarischde“ in der Festhalle in Duttweiler - das nächste steht am 12. März an. „Da ist immer voll, und es ist enorm, was da für unterschiedliche Leute kommen“, erzählt Schmid, der bei dieser Veranstaltung mit dem Konzertbüro Bernd Magin aus Hessen zusammenarbeitet. Das ist auch beim Auftritt des Fernsehkochs Horst Lichter am 24. April im Saalbau der Fall. Hanno Rink, Vorsitzender des Jazzclubs Neustadt, hat sogar schon eine Veranstaltung für 2027 im Terminkalender des Vereins stehen: ein Konzert mit der Gruppe „Jazz Against The Machine“, die dann, vorausgesetzt sie hält ihren bisherigen Auftrittsrhythmus in Neustadt durch, zum 20. Mal mit verjazzten Rocksongs auf der Bühne im Restaurant „Steinhäuser Hof“ stehen würde. Rink lacht, wenn man ihn darauf anspricht und verweist auf das enge Verhältnis zur Band, die schon achtmal im Jazzclub gespielt hat und ihr neuntes Konzert hier am 26. August geben wird. Auch sonst „holen wir gute Leute gern immer wieder“, sagt Rink – ein Konzept, das die Jazzfans der Region offensichtlich zu schätzen wissen. „Wir haben ein Stammpublikum, und im vergangenen Jahr waren fast alle Konzerte ausverkauft“, erzählt Rink. Manche Gruppen, wie das „Trio Elf“, das am 29. April zum zweiten Mal im Jazzclub spielt, seien quasi „Selbstläufer“, für die man gar keine Werbung mehr machen müsse. Die Konzertsaison im Steinhäuser Hof startet am 19. Februar mit dem „Trio Tann“, das ebenfalls schon zum zweiten Mal beim Jazzclub auftritt. „Das ist eine sehr intellektuelle Musik“, beschreibt Rink den „High Energy Indie Jazz“ der Gruppe aus Sachsen. Am 11. März folgt die avantgardistische Formation „Orioxy“, die auch bereits zum dritten Mal in Neustadt spielt. Fünf der Konzerte, die Rink im Sommerhalbjahr veranstaltet, gehören zum Programm des Kultursommers Rheinland-Pfalz – so auch ein Auftritt des „Max Clouth Clan“ am 27. Mai, der Jazz mit indischen Einflüssen mischt. Steffen Weber, Tenorsaxophonist der HR-Big Band, kommt mit seinem Quintett am 17. Juni in den Steinhäuser Hof. Das Quintett spielt akustische Eigenkompositionen, teils traditionell, teils kammermusikalisch. Gypsy-Swing der 1920er- und 1930er-Jahre mit deutschen Texten verspricht das „Premier Swingtett“ aus Berlin am 15. Juli. Modernen Swing, ebenfalls auf Deutsch, bietet die Band „Whiskydenker“ am 16. September. Damit ist das Jahresprogramm nach Rinks Worten aber noch nicht komplett. Es könne durchaus sein, dass noch das ein oder andere Konzert dazu komme. Bei der Neustadter „Blue Note Big Band“ steht am 7. Mai eine Premiere an. Erstmals wird die Bläserformation dann im Saalbau gemeinsam mit Streichern spielen. „Das ist ein lange gehegter Wunsch, aber wir haben es bisher noch nie gewagt“, sagt Manager Markus Lichti. Das eigens für dieses Konzert zusammengestellte „Band-Orchester“ wird Henk Meutgeert, Leiter des Jazzorchesters des Amsterdamer Concertgebouw, dirigieren, der über viel Erfahrung mit solchen Crossover-Projekten verfügt. „Wir sind gespannt, wie das Konzert ankommt“, verrät Lichti. Am 22. Mai tritt die Band außerdem beim Jugendkultur-Festival „Querfälltein“ im Herrenhof auf und am 2. Juli bei einem Open-Air-Konzert in der französischen Partnerstadt Mâcon. „Das sind die großen Termine, dazu kommen noch einige kleinere Auftritte“, so Lichti. Gerne würde die Big Band hin und wieder auch bei einem Jazz-Frühschoppen in einem Weingut spielen, „aber dazu bekommen wir kaum Anfragen“. Ab Oktober beginnen dann schon wieder die Vorbereitungen für das Neujahrskonzert im Saalbau. Noch zwei Veranstaltungen hat der Neustadter Konzertveranstalter Rainer Klundt bis zum Sommer in der Reihe „Kultur im Viereck“ im Haßlocher Kulturviereck vorgesehen – die erste schon an diesem Freitag mit dem Kabarettduo „Ohropax“ (wir berichteten). Einen ursprünglich geplanten dritten Termin, den Auftritt der „Schönen Mannheims“ am 29. April, hat er mittlerweile in die Deidesheimer Stadthalle verlegt, weil der Saal im Bürgerhaus angesichts der großen Nachfrage einfach zu klein sei. Nach Deidesheim, genauer ins „Casino“, wird Klundt außerdem auch zweimal mit dem Chor-Karaoke-Projekt „Zammesinge“ kommen: am 18. Februar und am 17. April. Für das zweite Halbjahr hat Klundt in Haßloch noch einen Abend mit dem Kabarettist Gerd Kannegieser vorgesehen: am 29. Oktober, ebenfalls im Kulturviereck. Aber auch in Neustadt wird er mit zwei Veranstaltungen präsent sein: am 4. Juni mit einem Open-Air-Konzert im Rathausinnenhof, das von dem lothringischen Liedermacher Marcel Adam und dem Gitarristen Joscho Stephan gestaltet wird, und am 10. Juni mit einem Marktplatzkonzert mit der Phil-Collins- und „Genesis“-Revival-Band „Phil“ aus der Nähe von Karlsruhe. „Die Band zieht immer viel Publikum an“, so Klundts Erfahrung von früheren Konzerten, etwa beim „Burgsommer“ in Neuleiningen. Das Naturfreundehaus im Elmsteiner Ortsteil Harzofen hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Treffpunkt für Freunde von Folk und Blues entwickelt. Klaus Schwarz, der Leiter des Hauses, stellt alljährlich ein Programm zusammen, das auch Fans von weither anzieht. Dieses bietet vor allem Workshops, die mit öffentlichen Konzerten am Abend kombiniert werden, bei denen dann nicht selten recht bekannte Musiker zu hören sind. Das gilt auch für zwei Blues-Workshops mit dem Gitarristen Norbert Roschauer und dem Bluesharp-Spieler Gernot Scheerer am 16. /17. Januar und 20./21. Februar. „Folk-Sounds – Internationale Volksmusik“ ist der Titel eines weiteren Workshops, der von 28. bis 30. Januar stattfindet. Dabei gehe es um den Gegensatz zwischen Volksliedern im traditionellen Stil, gespielt auf alten Instrumenten wie der Leier, und Folk, gespielt auf modernen. „Es wird diskutiert, aber auch viel Musik gemacht“, berichtet Schwarz. „Internationaler Folk – Livemusik aus aller Welt“ steht von 3. bis 5. Juni und von 2. bis 4. Dezember an. „Da treffen sich Musiker aus vielen Ländern“, berichtet Schwarz. Internationale Volkslieder sind auch das Thema vom 8. bis 11. September. Bei der „Irish Summer School“ vom 31. Juli bis 6. August und beim „Irischen Herbst“ vom 18. bis 20. November schließlich geht es um traditionelle irische Volksmusik. (ann)

x