Nachklapp Die Sache mit dem Domino-Effekt

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Warum die Kommunalpolitiker in der Verbandsgemeinde Lambrecht zu Recht verärgert sind .

Domino-Effekt ist einer von den Begriffen, die man nicht erklären muss. Man sieht sie sofort vor sich, die Steinchen. Eins fällt, und schon kann nichts mehr das Schicksal der dahinterstehenden aufhalten. Fatal.

In der hiesigen Kommunalpolitik ist der Begriff zuletzt in Zusammenhang mit dem Neuzuschnitt der Wahlkreise gefallen. Demnach soll die Verbandsgemeinde Lambrecht nicht mehr zum Wahlkreis Neustadt, sondern zum Wahlkreis Kaiserslautern II gehören. Obwohl sie viel engere Beziehungen zu Neustadt hat. Wer mal shoppen oder ins Kino will, fährt in der Regel Richtung Osten.

Gehen wir mal davon, dass das selbst im fernen Mainz bekannt ist. Dass es dennoch zu diesem Neuzuschnitt der Wahlkreise kommen sollen, hat ganz andere Gründe. Und hier kommt der Domino-Effekt ins Spiel. Da wurden im Norden des Landkreises Bad Dürkheim zwei Verbandsgemeinden (Hettenleidelheim und Grünstadt-Land) zusammengelegt, und schon wackelt das erste Steinchen. Denn nun geht auf einmal die Grenze der Wahlkreise mitten durch eine Verbandsgemeinde, die neue VG Leiningerland. Geht nicht. Also kommt das Leiningerland zum Wahlkreis Bad Dürkheim, der aber dadurch zu groß wird. Das Steinchen fällt. Denn in jedem Wahlkreis muss die Anzahl der Bewohner etwa gleich groß sein, sonst haben die Stimmen der Wähler nicht das gleiche Gewicht.

Also muss der Wahlkreis Bad Dürkheim die Verbandsgemeinde Deidesheim an Neustadt abgeben (nächstes Steinchen), und diese wiederum die Verbandsgemeinde Lambrecht an Kaiserslautern II (Steinchen drei fällt). Die Empörung dort ist groß. Nichts gegen Kaiserslautern, nichts gegen die Westpfalz. Aber es fehlt eben das Zugehörigkeitsgefühl. Und das alles, weil damals, als die beiden Verbandsgemeinden im Norden zusammengelegt wurden, der Domino-Effekt nicht bedacht – oder in Kauf genommen wurde.

Das braucht Zeit und guten Willen

Die Folge: Die Verbandsgemeinde Lambrecht fühlt sich „abgehängt“. „Mal wieder“, sagen etliche Kommunalpolitiker. Ob sich die Reform wirklich so negativ auswirkt, hängt indes von vielen Faktoren ab. Vor allem davon, ob es dem oder der künftigen Wahlkreisabgeordneten gelingt, die Interessen der Lambrechter in Mainz gut zu vertreten. Da muss zusammenwachsen, was bisher nicht zusammengehört hat. Das braucht Zeit und guten Willen.

Was die Sache gewiss nicht leichter gemacht hat, war die Art der Kommunikation. Dass die Kommunalpolitiker von der Reform über die Presse erfahren haben, hat den Eindruck verstärkt, dass Stimmen und Stimmung vor Ort eigentlich irrelevant sind. Es war vermutlich der einfachere Weg, denn es ist sicher, dass es Protest gegen die Pläne gegeben hätte. Nur: Die kommunale Ebene vor vollendete Tatsachen zu stellen, und darüber nicht einmal vorab zu informieren, ist kein Weg, mit dem Vertrauen aufgebaut wird. Im Gegenteil. So wird Politikverdrossenheit erzeugt.

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