Neustadt „Diese Entwicklung bereitet mir Sorge“

Der SV Geinsheim (rechts Patrick Linzenmeier im Zweikampf mit dem Altleininger Patrick Coenen) nimmt in der Fair-Play-Tabelle Pl
Der SV Geinsheim (rechts Patrick Linzenmeier im Zweikampf mit dem Altleininger Patrick Coenen) nimmt in der Fair-Play-Tabelle Platz 13 ein mit 55 Gelben sowie jeweils zwei Gelb-Roten und Roten Karten.

«SCHIFFERSTADT.» Möglicherweise müssen sich die Fußballvereine auf eine gravierende Veränderung einstellen. Wie Jürgen Veth, der Vizepräsident des Südwestdeutschen Fußballverbandes (SWFV), bei der Rückrundenbesprechung der Landesliga Ost in Schifferstadt berichtet hat, könnte eine Gelb-Rote Karte in Zukunft eine Sperre nach sich ziehen (wir berichteten am Montag). Der SV Geinsheim überwintert in der Landesliga auf Rang 14.

Veth sprach von Überlegungen im Spielausschuss, einer Gelb-Roten Karte – analog zu den Profis – eine automatische Sperre von einem Spiel folgen zu lassen. „Untersuchungen haben ergeben, dass in den Bezirks- und Landesligen sowie in der Verbandsliga die Anzahl der Gelb-Roten Karten zuletzt deutlich gestiegen ist“, informierte der Funktionär aus Offenbach. Zudem sei der SWFV einer der wenigen Verbände, die es bei einer Gelb-Roten Karte beim Ausschluss aus dem laufenden Spiel beließen, während in anderen Verbänden Sanktionen, nämlich eine Sperre, folgten. Einen weiteren Grund, tätig zu werden, nennt Franz-Josef Kolb von der Geschäftsstelle des SWFV. „Im Moment ist es so, dass ein Akteur, der im Reservespiel die Gelb-Rote Karte gesehen hat, hinterher in der ersten Garnitur eingesetzt werden kann. Dann schießt er vielleicht das entscheidende Tor. Das sollte nicht sein“, sagte Kolb. Einen nicht zu vernachlässigenden Aspekt nannte Matthias Schanz, der Spielleiter des SV Geinsheim: „Es ist unbefriedigend, wenn ein Spieler, der zweimal einen anderen am Trikot zieht und dafür die Gelb-Rote Karte sieht, dann noch für eine Partie zuschauen muss.“ Dieser Akteure würde möglicherweise genauso bestraft wie einer, der hinlange oder mit einem Foul eine hundertprozentige Torchance verhindere. Ob es zur Einführung einer Sperre kommt, ist jedoch noch offen, denn bei den Amateuren ticken die Uhren anders. Ein Kompromiss könnte sein, einen Spieler erst ab der zweiten Gelb-Roten Karte zu sperren. Das hätte den Vorteil, dass nicht jede Gelb-Rote Karte sanktioniert werde, man aber Wiederholungstäter erwische. Landesliga-Klassenleiter Peter Schakewitsch (Carlsberg) bestätigte bei einem Blick auf die Fair-Play-Tabelle die Worte Veths. „Mit der bisherigen Bilanz bin ich überhaupt nicht zufrieden. Einen solchen Zuwachs an persönlichen Strafen hatten wir noch nie“, sagte der Staffelleiter. Schakewitsch hatte die Landesliga 2012 von Bernhard Graffe übernommen. In seiner siebten Saison stieg die Zahl der Gelben Karten von 624 auf 677, „Gelb-Rot“ wurde 37-mal gezeigt, nachdem in der Vorsaison zu diesem Zeitpunkt 26 Ampelkarten notiert waren. Und Rote Karten gab es 26, was eine Zunahme von sechs bedeutet. „Diese Entwicklung bereitet mir Sorge“, betonte Schakewitsch. Markus Beer, der Fußball-Abteilungsleiter der TSG Bretzenheim, sieht die Fehler nicht nur bei den Spielern. „Ich habe den Eindruck, dass die Schiedsrichter schneller Karten ziehen als vor Jahren. Mitunter ist das übertrieben, und oft stimmt die Verhältnismäßigkeit nicht“, monierte Beer. Der SV Geinsheim belegt mit 55 Gelben sowie je zwei Gelb-Roten und Roten Karten den 13. Platz in der Fair-Play-Tabelle. Die Vereinsvertreter bemängelten, dass das Schiedsrichter-Trio oftmals nicht zum Spiel passe. „Manchmal sind alle drei unter 20 Jahre alt“, sagte der Spielleiter des VfB Bodenheim, Günter Loos. Das wollte Ralf Vollmar, Schiedsrichter-Obmann des Kreises Pirmasens-Zweibrücken, so nicht stehen lassen: „Mir ist schon bewusst, wann ein Spitzenspiel oder Derby ansteht. So habe ich zum Beispiel zum Schifferstadter Derby zwischen Phönix und dem FSV einen Unparteiischen aus der Oberliga eingesetzt.“ Schakewitsch wischte als Augenzeuge der Partie die Kritik des FSV, dass der Referee ein Handspiel vor dem entscheidenden 2:0 übersehen habe, beiseite. „Ich stand gut und habe kein strafbares Handspiel wahrgenommen“, sagte der Klassenleiter. Veth informierte die Vereinsvertreter, dass ab dem 1. Juli Spielberechtigungslisten die Spielerpässe ersetzen. Geplant sei, dass die neue Saison am 4. August beginne. Letzter Spieltag vor der Winterpause soll der 1. Dezember sein. Die Landesligisten würden gerne eine Woche länger, also bis zum 8. Dezember, spielen, damit der letzte Spieltag nicht am 24. Mai, dem Sonntag nach Christi Himmelfahrt, durchgeführt werden müsste. Neu ist, dass künftig die Bezirksliga-Absteiger am Verbandspokal teilnehmen.

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