Neustadt Ein harmonierendes Duo

91-87748470.jpg

Niederkirchen. Die Situation im Tor spiegelt die Lage des Teams wider: Mit vielversprechenden Talenten geht der 1. FFC Niederkirchen die Rückkehr in die 2. Frauen-Fußball-Bundesliga Süd an. Gegentore verhindern sollen und wollen Neuzugang Nadine Winckler aus dem Saarland und die Ludwigshafenerin Lena Kurz.

Das Foto sagt eigentlich alles über das Verhältnis der Konkurrentinnen um den Platz zwischen den Pfosten: Die beiden verstehen sich bestens, jede will natürlich auch gerne spielen. Aber sie sind darauf eingestellt, sich den Job zu teilen. Lena Kurz (18) ist nicht nur die ältere. Sie bringt auch den Vorteil mit, in ihrem ersten Jahr beim FFC mit der Mannschaft aufgestiegen zu sein und deshalb schon ganz anders Fuß gefasst zu haben. Aber auch Junioren-Nationalspielerin Nadine Winckler braucht keine lange Eingewöhnungszeit. Die Saarländerin aus Heusweiler ist einmal da gewesen zu einem Gespräch mit Trainer Niko Koutroubis und Geschäftsführerin Anja Marx – und danach stand für sie fest: Da will ich hin. Jetzt ist sie da. Und es fühlt sich fast so an, als sei sie schon immer ein Teil der Mannschaft gewesen. Es sind viele junge Spielerinnen – eine neue Generation, die genau weiß, dass sie im ersten Zweitliga-Jahr wird Lehrgeld zahlen müssen. Und doch versprühen Mannschaft wie Torhüterinnen auch sehr viel Vorfreude auf die Liga. „Ich habe richtig Bock drauf mit dem Team. Der Teamgeist ist echt gut. Auch wenn wir noch jung sind, werden wir uns an das Niveau gewöhnen“, glaubt Nadine Winckler, die beim FFC Saarbrücken in einer Zweitliga-Partie und bei zwei Pokalspielen für die Zweitliga-Mannschaft schon zum Einsatz gekommen ist. Die 17-Jährige, die in Saarbrücken aufs Gymnasium geht, wird teils auch am Olympia-Stützpunkt in Saarbrücken bei Frank Kackert trainieren. In Niederkirchen hat sie eine Übernachtungsmöglichkeit und muss nicht immer hin- und herfahren. Sie hat einige U17-Länderspiele bestritten und war bei der EM 2015 in Island dabei, bei der im Halbfinale Endstation war. Nun ist es die Aufgabe von FFC-Torwarttrainer Björn Streib, sie weiterzubringen. Vom fordernden Training des Kirrweilerers sind beide Torhüterinnen begeistert. Für Lena Kurz war die erste Vorbereitung im vergangenen Jahr „ganz schön anstrengend“. Da kam sie aus der Landesliga vom FFC Ludwigshafen. Aber mittlerweile hat sie sich an die Intensität der Einheiten bei Björn Streib gewöhnt. Lena Kurz hatte als Kind Handball und Fußball gespielt, sich dann aber fürs Kicken entschieden. Ins Tor ist die groß gewachsene Ludwigshafenerin, die in Darmstadt ein Pädagogikstudium aufnehmen wird, freiwillig gegangen. Das war bei Nadine Winckler anders. Sie hat viel mit ihren älteren Brüdern gespielt und in ihrer ersten Mannschaft auch mit Jungs. Und weil die keinen Torhüter hatten, hat es das Mädchen erwischt, das eigentlich sehr gerne Libero gespielt hat. Dass sie eine gute Fußballerin ist, kann ihr als Torhüterin nur helfen. „Sie hat eine gute Dynamik, muss aber noch stabiler werden“, sagt FFC-Torwarttrainer Björn Streib. Da ist sie aber genau beim richtigen Coach gelandet, denn der sagt lachend: „Ich mache viel mit Kraft, ich bin halt ein Ehrmann-Fan“ – in Anspielung auf FCK-Torwarttrainer Gerry Ehrmann, der viele Talente zu sehr guten Torhütern gemacht hat. Dass die jungen Torhüterinnen wesentlich mehr gefordert sein werden, liegt auf der Hand. „Es wird ganz schwer, weil sie wesentlich mehr aufs Tor bekommen werden“, sagt Streib mit Blick auf die höhere Spielklasse. Los geht die Saison am Sonntag, 21. August (14 Uhr), mit der Wiederauflage des Erstrundenspiels im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten Bayer Leverkusen. In der Regionalliga hat der FFC gerade mal acht Gegentore kassiert. Es war die perfekte Runde für Lena Kurz, um in Niederkirchen anzukommen. Sie hat etwa die Hälfte der Spiele absolviert, die anderen die aus Baden stammende Juliane Fuchs, die sich nun aber Richtung ASV Hagsfeld verabschiedet hat.

x