Neustadt Ein Wahlkampf – ganz anders als 2005

Gabriele Flach möchte um „möglichst viel Rückhalt“ werben.
Gabriele Flach möchte um »möglichst viel Rückhalt« werben.

Sie mochte Bürgermeisterin werden und dafür „möglichst viel Rückhalt in er Bevölkerung haben“, sagt Gabriele Flach (50), die als Referentin beim Städte- und Gemeindebund in Mainz arbeitet mit dem Titel einer Verwaltungsdirektorin. Eine hohe Wahlbeteiligung ist ihr daher wichtig. Wahlkampf kennt sie. Im Jahr 2005 war sie, damals noch parteilos, Landratskandidatin der CDU im Kreis Südliche Weinstraße. Die Situation war eine ganz andere. Sie trat gegen die populäre amtierende Landrätin Theresia Riedmaier (SPD) an. Dass sie damals 42,9 Prozent der Stimmen erhielt, wurde allgemein als großer Achtungserfolg angesehen. Gabriele Flach bewertet diese Zeit als „wertvolle Erfahrung“. Die Zeiten haben sich geändert. Auch das Ringen um Stimmen sieht heute anders aus. 2005 gab es noch viele ausgesprochene Wahlkampfveranstaltungen. Heute setzt Flach eher darauf, auf Festen und unpolitischen Veranstaltungen mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Hausbesuche und auch Informationsschriften wird es geben. Über die sozialen Netzwerke will Flach vor allem die jungen Menschen erreichen. Es gibt auch Prominenz, die sie unterstützt. Annegret Kramp-Karrenbauer die saarländische Ministerpräsidentin, war beim Familienfest der CDU auf der Kropsburg. Eberhard Gienger will kommen. Der ehemalige Europa-und Weltmeister im Geräteturnen ist Bundestagsabgeordneter der CDU. Was die Frage nahelegt, wie es Flach selbst mit dem Sport hält. Die Welt ist ihr jedenfalls nicht fremd. Sie war Leichtathletin beim LCO Edenkoben, später Springreiterin, fährt heute noch gerne Ski. Gabriele Flach bringt Kompetenz in der Kommunalpolitik und Verwaltung schon durch ihre berufliche Tätigkeit mit. Beim Städte- und Gemeindebund berät sie Verwaltungsmitarbeiter und Kommunalpolitiker in ganz unterschiedlichen fachlichen Schwerpunkten. Ein wichtiges Thema ist ihr die Kinderbetreuung. Es sei wichtig, Fachkräfte zu fördern, die „Qualität spielt eine riesige Rolle“ sagt sie. In der Verbandsgemeinde mit Kindertagesstätten an jedem Ort, in Maikammer sogar zwei, sieht sie gute Voraussetzungen dafür. Sie arbeitet als Vertreterin der rheinland-pfälzischen Kommunen auch in Arbeitskreisen mit. Etwa in der Enquete-Kommission Tourismus. Diese berät, wohin die Reise im rheinland-pfälzischen Tourismus gehen soll. Diskutiert werde, ob er als Pflichtaufgabe definiert werden solle, sagt Gabriele Flach. Mit dem Tourismus haben auch alle drei Orte der Verbandsgemeinde Maikammer in unterschiedlichem Maße zu tun. Flach hat eine Ausbildung zur Verwaltungswirtin absolviert, hinterher ein Studium der Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaften und Psychologie. Sollte sie gewählt werden, sieht Gabriele Flach die Zukunft der kleinen Verbandsgemeinde auch weiterhin in der Eigenständigkeit. Das habe unter anderem die Vorteile kurzer Wege. Auch die anstehende zweite Stufe der Kommunalreform werde das nicht antasten, sagt sie. Sie betreffe eher die Landkreise und kreisfreien Städte. Und dabei sieht sie die Zukunft der Verbandsgemeinde Maikammer in der Ausrichtung nach Süden. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die drei Ortsgemeinden Ortsteile von Neustadt werden wollen“, meint sie. Schon wegen der kommunalpolitischen Selbstbestimmung, die sie dadurch verlieren würden. Für Kooperationen sei sie hingegen nach allen Seiten offen. Solche praktiziere die Verbandsgemeinde Maikammer ja schon, beispielsweise bei der Wasserversorgung mit der Stadt Neustadt, bei der Feuerwehr mit der Verbandsgemeinde Edenkoben. Dass Maikammer eine kleine Verbandsgemeinde sei, habe sich ja auch nicht negativ auf die Infrastruktur ausgewirkt. Im Gegenteil, meint die Bürgermeisterkandidatin: „Welche Verbandsgemeinde mit 8500 Einwohnern hat schon so ein Bad wie das Kalmitbad?“ Die Versorgung mit Geschäften, Ärzten, Apotheken sei gut. Besonders habe es ihr aber in allen drei Gemeinden angetan, dass die Menschen dort „Macher“ seien, die anpackten und sich engagierten. Das Dorfleben sei lebendig. Zurückhaltend bleibt Gabriele Flach, wenn man sie nach politischen Zielen und Vorgaben fragt. „Wenn ich gewählt werde, werde ich das Gespräch suchen“ , sagt sie, mit den Bürgermeistern, den Gemeinderäten und Bürgern. „Und dann muss man sehen, was mit welcher Priorität angegangen wird.“ Dass ihr Angebote für Jugendliche und Senioren aber sehr am Herzen liegen, sagt sie zumindest jetzt schon. Auch hier müsse man aber nicht von vorne beginnen. Beides sei in der Verbandsgemeinde schon sehr gut ausgebaut. „Ich habe versprochen, dass ich meinen Job in Mainz bis zum Schluss gut machen will“, sagt Flach zur Vereinbarkeit von Beruf und Wahlkampf. Aber auch: „Ich habe noch viel Resturlaub.“ Also auch Zeit dafür, um eine hohe Wahlbeteiligung zu kämpfen.

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