Neustadt Erfolgreiche Brückenbauer

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Neustadt

. Den Kulturpreis bekam der Bau- und Förderverein „für sein vorbildliches Engagement für die Sanierung, Erhaltung und Nutzung der Stiftskirche Neustadt“. So steht es auf der Urkunde, die Hoffmann neben einem von der VR Bank Südpfalz gesponserten Scheck übergab. Dieses vorbildliche Engagement beschrieben und lobten Hoffmann, Christian Schad, Präsident der evangelischen Landeskirche der Pfalz, sowie der Neustadter Kulturdezernent Ingo Röthlingshöfer (CDU). Zehn Minuten lang läuteten die Glocken der Stiftskirche um 19 Uhr den Abend ein, und so lange konnten sich die Besucher in der vollbesetzten Stiftskirche auf die Preisverleihung einstimmen. Denn zehn Minuten standen die Sängerinnen und Sänger der Stiftskantorei, die das Programm der Preisverleihung musikalisch eröffneten, stumm vor dem Altar, und der Klang der Glocken ließ jede Unterhaltung verstummen. Erst nach den letzten Glockenschlägen spielte Stiftskantor Simon Reichert auf der neuen Orgel in der Stiftskirche die ersten Takte des Liedes „Verleih uns Frieden gnädiglich“ an. Die von Reichert geleitete Stiftskantorei, ebenfalls ein Neustadter Kulturpreisträger, zollte dem Preisträger des Jahres 2016 im Verlauf des Festakts mit drei Liedern einen eindrucksvollen musikalischen Tribut. Die Jury des Stadtverbands für Kultur habe einstimmig für den Bau- und Förderverein der Stiftskirche als diesjährigen Kulturpreis-Träger votiert, berichtete Hoffmann. Ein Förderverein unterscheide sich von einem anderen Verein dadurch, dass nicht „die unmittelbare Freude am Tun“ der Vereinszweck sei, sondern „das Einwerben von Spenden und Beziehungspflege“. Diesen Vereinszweck verfolge der Bau- und Förderverein der Stiftskirche sehr erfolgreich. Als eine der „erfolgreichsten Fundraising-Aktionen dieser Stadt und auch meiner Landeskirche“ bezeichnete Schad die Arbeit des Fördervereins. Schad erinnerte daran, dass der Bau- und Förderverein, der 125 Mitglieder hat, in zehn Jahren 330.000 Euro für die Stiftskirche gesammelt hat. Mit diesem Geld habe der Verein nicht nur zur Instandsetzung des Neustadter Wahrzeichens beigetragen, sondern auch die moderne Kunst in Form eines ungewöhnlichen Altars gefördert und die Kirchenmusik unterstützt; Letzteres, indem der Bau- und Förderverein inzwischen 94.000 Euro für die neue Chororgel gesammelt hat. Schad betonte, dass die Arbeit des Fördervereins aber nicht nur wegen der Beschaffung von Geld so lobenswert sei. „Sie sind eine besondere Form des Gemeindeaufbaus“, sagte der Kirchenpräsident zu den Mitgliedern des Bau- und Fördervereins. Der Verein wirke identitätsstiftend in der Stadt, knüpfe permanent neue Kontakte, habe zahlreiche Mitglieder, leiste eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit, interessiere Menschen für die Kirche und die damit verbundene Kultur und wecke damit Interesse an der Arbeit der Kirche, sogar Konfessionslose hätten gespendet. Auch Röthlingshöfer verwies darauf, dass es dem Verein gelungen sei, Menschen zum Engagement für die Stiftskirche zu bewegen, die mit Kirche „eigentlich nicht viel zu tun haben“. So baue der Verein Brücken von der Kirche in die Gesellschaft. „Wenn Menschen in der Kirche heimisch werden sollen, muss die Kirche in der Welt der Menschen zu Hause sein“, sagte Schad, und dazu trage der Bau- und Förderverein bei. Er erinnerte auch an das Angebot der „Offenen Stiftskirche“. Einig waren sich Schad und Röthlingshöfer darin, dass der Verein auch kulturelle Arbeit leiste. Damit präge er die Kulturlandschaft in Neustadt, das auch eine Kulturstadt sei, sagte Röthlingshöfer. Ebenso trage der Bau- und Förderverein zur Identifikation der Neustadter mit der Stiftskirche bei. Der Verein habe gezeigt, „dass uns die Kirche und die Kultur in dieser Stadt lieb und wert sind“, sagte Schad. Kirchengebäude seien auch Räume „der Identifikation mit unserer Heimat“, Räume „der Unterbrechung des Alltags“ und „Zeichen des Widerspruchs gegen die vollständige Ökonomisierung aller Lebensbereiche“. Röthlingshöfer verwies darauf, dass die Stiftskirche auch ein Ort der Kultur sei, für 2017 seien mehrere kulturelle Projekte geplant. Christiane Conrad, Vorsitzende des Bau- und Fördervereins, sagte danke für die Anerkennung durch den Kulturpreis. Sie bedankte sich bei allen, die den Verein unterstützen, und allen, die zum Festakt beigetragen hatten. Mit Beifall im Stehen dankten die Anwesenden Conrad für ihr großes Engagement. „Ich habe das alles nicht allein getan“, rief sie dazwischen. |ann

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