Über den Kirchturm hinaus Erfrischungen

Monika Kreiner
Monika Kreiner

Warum auch Zuspruch ein Sommergenuss sein kann.

In der Eisdiele einen köstlichen Erdbeerbecher genießen, im Freibad eintauchen ins kühle Wasser und ein paar Bahnen schwimmen, den (Enkel-)Kindern ein Planschbecken aufstellen, mit dem Gartenschlauch die Beete und Blumenkästen wässern und dabei die eigenen Füße auch am prickelnden Strahl teilhaben lassen – angenehme Erfrischungen in diesen Tagen.

Nicht alle Menschen können an diesen sommerlichen Selbstverständlichkeiten so einfach teilhaben. Aufgrund von Krankheit oder Alter sind sie an ihre Wohnung gebunden, andere haben wegen Schichtdienst oder eng getakteten familiären Verpflichtungen wenig Freiräume für erfrischende Auszeiten. Manchen möchte man am liebsten ein Eis mitbringen – aber es schmilzt so schnell.

Mit frohem Mut

Dass auch Worte erfrischen können, habe ich am Wochenende erfahren. Bei der Einzelsegnung langjährig verheirateter Paare im Speyerer Dom, dem „Tag der Ehejubilare“, durfte ich vielen Paaren aus der ganzen Pfalz ein ganz persönliches, bestärkendes Segenswort zusprechen.

Ein Mann, der mit seiner Partnerin in diesem Jahr die Silberhochzeit feiert, bekundete nach dem kleinen Segensritual: „Das hat unsre Beziehung jetzt richtig erfrischt! Nun geht’s mit frohem Mut weiter!“ Ich habe mich über diese Deutung lange gefreut. Wie gut, dass auch Zuspruch erfrischen kann.

Und es braucht nicht einmal einen feierlichen Anlass dazu. Sommerfreude kann vielgestaltig sein. Statt Erdbeereis ein Kompliment und statt Schwimmzügen ein Mutmachwort. Insbesondere für die, die Sommergenüsse nicht eben vor der Haustüre finden.

Die Autorin

Monika Kreiner, Referentin für Frauenseelsorge im Bistum Speyer

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