Neustadt Erlebnissonntag: Stadt so voll wie lange nicht

Schon früh füllte sich der deutsch-französische Bauernmarkt auf dem Marktplatz mit Gästen.
Schon früh füllte sich der deutsch-französische Bauernmarkt auf dem Marktplatz mit Gästen.

Zahlreiche Veranstaltungen und Angebote haben Menschen von nah und fern zum Erlebnissonntag nach Neustadt gelockt. An so gut wie jeder Ecke gab es etwas zu entdecken.

Morgens um 11 Uhr duftet es auf dem deutsch-französischen Biosphärenbauernmarkt auf dem Marktplatz nach frischem Brot. Zwischen den Ständen schlendern bereits kleine Grüppchen, die bei strahlendem Sonnenschein mal hier eine Marmelade, ein Öl oder eine Waffel probieren oder sich einen Platz im Freien bei einem der Cafés im Umkreis suchen. Beim Blumen- und Gartenmarkt tragen die ersten Besucher Paletten voller Setzlinge auf dem Arm, und die Verkäufer informieren über den passenden Standort und die Pflege der frischen Pflanzen und Kräuter. Die Gassen in der Innenstadt füllen sich Stunde um Stunde. Der TuS Lachen-Speyerdorf hat einen Rollstuhl-Parcours aufgebaut, am Stand des Fitnessclubs Only Me werden Kinder geschminkt. An verschiedenen Ecken spielen Straßenmusiker auf.

Stoßen bei „Riesling im Glas“ an: die Freundinnen Karin Diercksen (links) und Erika Bühler.
Stoßen bei »Riesling im Glas« an: die Freundinnen Karin Diercksen (links) und Erika Bühler.

In den Räumen des Citymanagements finden Liebhaber bei der Plattenbörse neue Musik. Die lange Schlange vor der Tür gilt aber dem Glücksrad, bei dem es die neuen Neustadt-Gutscheine zu gewinnen gibt. „Es ist Wahnsinn“, sagt Citymanagerin Susanne Schultz am Nachmittag. „Wir sind schon überrannt worden, bevor es offiziell losging.“ Es sei gelungen, durch viele Angebote Begegnungsorte in der Stadt zu schaffen. Markus Schmitt vom gleichnamigen Modehaus und dem Marc S. Trendstore spricht von einem „sehr guten Tag“. Der Bauernmarkt bringe viele Menschen in die Stadt, die nicht nur schauten, sondern auch etwas kauften. Der Unternehmer sieht die letzte Hemmschwelle nach der Pandemie überwunden. „Die Leute trauen sich wieder raus und genießen, dass wieder etwas los ist.“

Wein und Shopping

Bei „Riesling im Glas“ im Rathaus ist laut Projektleiter Frank Weisenburger zwar etwas weniger los als noch bei „Leuchten im Glas“, der Stimmung tue das aber keinen Abbruch. 105 Riesling-Sorten, heimisch wie exotisch, können probiert werden – wie trifft man da eine Wahl? Thomas-Emil Moses und Uta Friedrich achten auf die Zusammensetzung des Weins und bleiben eher bei den trockeneren Sorten. „Ich nehme das, was ich nicht kenne und am Ende den Wein, der mir am besten geschmeckt hat“, verrät Christine Breitsch ihre Strategie. Wein-Experten, die wirklich viel probieren wollen, spucken die edlen Tropfen wieder aus statt sie zu schlucken.

Stefanie Seither (links) und Dagmar Sixt-Leibfried am Stand von Gartenpflege Schad auf dem Hetzelplatz.
Stefanie Seither (links) und Dagmar Sixt-Leibfried am Stand von Gartenpflege Schad auf dem Hetzelplatz.

Am Hetzelplatz sind heute bunte Dubbegläser samt Halterung der Renner, aber auch Kunsthandwerk wird nachgefragt. Vor dem Modehaus Jacob sitzen leicht erschöpft aussehende Männer in den Liegestühlen, die sich eine Shopping-Pause gönnen, während ihre Frauen durch Kleiderständer stöbern. „Heute sind nicht nur Stammkunden da“, erklärt Unternehmer Jochen Stahler, der mehrere Modehäuser in der Fußgängerzone führt. „Der Erlebnissonntag ist eine kostengünstige Werbung für die Stadt.“ Er freut sich übers „Straßenfestfeeling“ in der Friedrichstraße. Die 700 Waffeln, die er für seine Kunden bereithält, werden nach seiner Einschätzung noch vor 18 Uhr aus sein.

Nach satten Sonnenstunden, Sonnenhüten und Sonnencreme in der Innenstadt zieht sich der Himmel am Nachmittag zu. Der Regen setzt aber erst gegen Ende des Erlebnissonntags ein, sodass er die Erlebnislust der Neustadter und Gäste nicht schmälert.

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