Forst Erna und Dieter Bonn: 65 Jahre verheiratet

Alkoholfreier Sekt zum Anstoßen: Erna und Dieter Bonn.
Alkoholfreier Sekt zum Anstoßen: Erna und Dieter Bonn.

65 Jahre sind Erna und Dieter Bonn aus Forst verheiratet. Kennengelernt hat sich das Paar damals in Bad Dürkheim, wo Dieter Bonn seine Ausbildung zum Schreiner gemacht hat.

„Ich bin als Vierzehnjährige nach Bad Dürkheim gekommen, und da hab ich ihn kennengelernt“, erzählt Erna Bonn. Mit ihrem Mann sitzt sie im angenehm kühlen Hof ihres schönen Hauses in Forst, auf dem Tisch stehen eine Flasche Sekt und Gläser. „Alkoholfrei“, versichert Erna Bonn und schenkt ein. Sie erinnert sich an die Zeit, als sie als junges Mädchen ihre Heimat – einen Ort bei Wertheim am Main – verlässt und in der Kurstadt ihre erste Anstellung findet. Ihr zukünftiger Mann Dieter arbeitet im selben Betrieb als Schreinerlehrling, die im Haushalt. Nach drei Jahren zieht die junge Erna nach Forst, ins Haus von Dieters Tante, 1959 heiraten die beiden.

Das Ja-Wort geben sie sich aber nicht in Forst, sondern in Wertheim, sagt Erna Bonn, denn ihre Eltern richten damals die Hochzeit aus. 200 Kilometer sind es von der Pfalz bis nach Wertheim. Das Brautpaar reist mit dem Zug an – Autos sind damals noch ein Luxus. An die große Hitze am Tag der Trauung können sich die beiden noch gut erinnern: „Mein Gott, war das heiß!“ Zu Fuß geht es erst ins Standesamt, dann in die Kirche. Gefeiert wird dann im Elternhaus, wo so reichlich aufgetischt wird, dass noch am nächsten Tag die zahlreichen Gratulanten verköstigt werden können.

Großer Einsatz für die Gemeinde

Ein Jahr später kommt das erste Kind zur Welt, ein Sohn, zwei Jahre später eine Tochter. „Damals war das ja noch nicht so, dass man planen konnte“, erzählt Erna Bonn. Aber auch als Mutter habe sie immer wieder tageweise gearbeitet. 1965 wechselt Dieter Bonn beruflich und beginnt bei der Bundeswehr in Neustadt als Zivilist. Fortan hat er dort die Materialwirtschaft unter sich. Bis zur Pensionierung wird er dort arbeiten. „Und dann kam die Gemeinde“, erinnert sich der Senior.

Dieter Bonn lässt sich für die FWG Forst aufstellen und kommt gleich in den Gemeinderat. Auch um die Friedhofspflege kümmert Dieter Bonn sich viele Jahre. Er übernimmt Arbeiten wie Hecken und Gras schneiden, verwaltet den Schlüssel, pflanzt Bäume und säubert Wege. Auch dass der historische Ratssaal originalgetreu renoviert wurde, ist Dieter Bonns Verdienst.

Als die Kinder aus dem Haus sind, ist das Ehepaar viel unterwegs. Frankreich, Türkei, Griechenland – sogar bis ans Nordkap reist das Paar, denn „gewisse Sachen soll man genießen“, so Dieter Bonn. An die Nordkap-Reise erinnert sich besonders Erna Bonn gut, denn „dort durften wir eine Wal-Safari mitmachen“. Sie habe zwar gewusst, dass sie bei gewissem Seegang seekrank wird, aber als vor der Ausfahrt jeder eine Tablette bekommen hat, lehnt sie ab. „Heut wird’s mir nicht schlecht!“, habe sie sich gedacht. Dabei war das Schiff klein „wie eine Nussschale“, sagt Dieter Bonn. Und dann ging der Wellengang los… Ein Student habe sich zwar rührend um die seekranken Passagiere gekümmert, doch als Erna Bonn und ihre Leidensgenossen zu guter Letzt wie ein Häufchen Elend auf dem Schiffsboden kauern, ist das Interesse an den Wal rapide gesunken. Auch als die Meeressäuger direkt neben dem Schiff auftauchen.

„Man muss auch mal nachgeben können“

Viele Erinnerungen teilt das Paar, das heute die Zeit zuhause genießt. Die Kinder, die drei Enkel sowie die drei Urenkel sind mehr oder weniger „alle in der Nähe“, sagt Erna Bonn, die viele Jahre bei den Landfrauen im Vorstand war. Und mit der Nachbarschaft haben sie auch ein sehr gutes Verhältnis.

Und was ist das Geheimnis einer Ehe, die so lange hält? Man müsse auch mal nachgeben können, sagen die beiden. Anfang Juli haben die beiden ihre Eiserne Hochzeit gefeiert.

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