Neustadt Etwas Abstand eröffnet Möglichkeiten

„Um zu erkennen, wie schön die Erde wirklich ist, brauchte ich nur eine Minute“, sagte der deutsche Astronaut Alexander Gerst, als er Ende 2014 von der Internationalen Raumstation ISS zurückkehrte. „Nur wenn wir gemeinsam handeln, wenn wir uns als die eine Menschheit begreifen, so wie wir sie deutlich aus dem All sehen, können wir die Zukunft gestalten!“ Ähnlich hatte sein Kollege Ronald Garan aus den USA bemerkt: „Wenn wir auf die Erde aus dem Weltraum herabschauen, sehen wir diesen erstaunlichen unbeschreibbar schönen Planeten, der wie ein lebendiger atmender Organismus aussieht. Aber gleichzeitig sieht er sehr zerbrechlich aus.“ Aus der großen Entfernung durch den Blick aufs Ganze der Erde wird beiden Wissenschaftlern deutlich vor Augen geführt, wie besonders unsere Erde ist und gleichzeitig verletzlich. Der Blick aus dem All auf die Erde ist für sie ein Erlebnis, das ihre Einstellung zum Leben verändert. Es ist interessant: Je mehr wir das Weltall erforschen, und je klarer wird, dass Gott dort nicht wohnt, desto klarer sehen wir das Besondere unserer Schöpfung und das Geheimnisvolle, das sie umgibt. Es erfasst uns eine Ahnung von etwas Größerem, dass der Mensch nicht restlos erfassen kann. Einen Hauch von dem, was die Astronauten beschreiben, können wir auf dem Gipfel eines Berges erleben. Manchmal braucht es etwas Abstand, um die Dinge zu sehen, wie sie sind. Mit etwas Distanz sehen wir vielleicht Lösungsmöglichkeiten für so manches Problem. Und unser ganzes Leben mag uns dann in einem anderen, helleren Licht erscheinen. Vielleicht lohnt es sich dazu ab und zu mal auf einen Berg zu steigen oder zumindest dem Alltag den Rücken zu kehren. Die Autorin Annette Leppla, Pfarrerin in Haardt, verheiratet, drei erwachsene Kinder |Archivfoto: LM

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