Neustadt Freude am Fahren

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NEUSTADT. Lange hat Dieter Gass, der neue Motorsportchef von Audi, gegrübelt, wie er seine sechs Fahrer für die DTM-Saison 2017 auf die drei Teams Abt, Phoenix und Rosberg aufteilt. Nun hat er die seiner Einschätzung nach optimale Lösung gefunden. Jamie Green wird, wie in den vergangenen drei Jahren, weiter für das Neustädter Team Rosberg fahren. Für Adrien Tambay kommt ein alter Bekannter: René Rast.

Er war neben Green quasi der zweite Wunschpilot von Rosberg-Teamchef Arno Zensen. „Gegen René hätte ich nichts einzuwenden. Ich nehme ihn sofort“, hatte Zensen schon vor Wochen gesagt. Bereits in der vergangenen Saison war der 30-jährige Mindener kurzfristig für das Rosberg-Team in Zandvoort gefahren. Nach einem Unfall im Samstag-Rennen musste Tambay wegen einer Handverletzung am Sonntag passen. Über Nacht war Rast an die Rennstrecke vor den Toren Amsterdams gerast und hat sein DTM-Debüt gegeben. „Rene hat in Zandvoort einen guten Eindruck gemacht“, erinnert sich Teamchef Arno Zensen, „auch die Chemie zwischen ihm und uns hat sofort gestimmt. Er ist ein klasse Typ.“ Doch nun wartet auf den erfahrenen Rennfahrer eine andere Herausforderung. „Jetzt muss er zeigen, dass er sich auch über eine ganze Saison hinweg so gut behaupten kann“, sagt Zensen. Rast, der bei seinen Einsätzen in den Sportwagen beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans, in den Porsche-Cups und im GT-Masters immer wieder überzeugte, hatte in den vergangenen Jahren mehrere Testeinsätze bei Sichtungsfahrten gehabt. Nun hat er endlich die lange ersehnte Möglichkeit. Sicherlich wird er in seiner Premierensaison von der großen Erfahrung des Teams Rosberg und seines Teamkollegen Jamie Green, der in seine 13. DTM-Saison startet, profitieren. „In der DTM geht es um feinste Details. Kennst du diese Feinheiten nicht, dann bist du ganz schnell im Nirgendwo. Das ist mir in Zandvoort passiert“, erklärte Rast, der jedoch in den niederländischen Dünen schnell lernte. Im Rennen fuhr Rast die beste Sektorenzeit aller Audi-Piloten im zweiten Abschnitt der Strecke. Dass der Brite Green beim Rosberg-Team bleiben würde, war eigentlich klar. Dafür hatten sich sowohl Teamchef Zensen als auch der Fahrer selbst ausgesprochen. „Ich will bei Rosberg meine Karriere beenden“, hat der 34-jährige Brite mehrmals betont. Auch Zensen schwärmt von dem dreifachen Familienvater in den höchsten Tönen. Zum einen sei er ein sehr angenehmer Zeitgenosse, sagt Zensen. „Jamie ist ohne Zweifel einer der schnellsten DTM-Fahrer und sein erster Titel mehr als überfällig“, sagt der Rosberg-Teamchef. Die vergangene Saison beendete Green als Dritter, im Jahr davor war er Vizemeister geworden. Zu seiner Spätform als Rennfahrer sagt der Mann aus Leicester mit Wohnsitz in Monte Carlo: „Ich habe ein gutes Auto, einen guten Ingenieur, ein starkes Team und ich habe jetzt einfach die nötige Erfahrung. Dies zusammen macht mir meinen Job momentan zu einem richtigen Vergnügen.“ Als Meister hätte er noch mehr Freude.

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