Neustadt Gedrückte Stimmung im Team Rosberg

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Budapest. Eigentlich kann sich die Bilanz des Neustadter Teams Rosberg beim Ausflug der DTM nach Budapest sehen lassen: Platz zwei am Samstag durch Jamie Green, Platz zwei durch Adrien Tambay am Sonntag. Trotzdem war die Stimmung bei den Teammitgliedern gedrückt. Die Chance auf den Titel sind für Green endgültig dahin. 51 Punkte hat der Brite Rückstand auf Tabellenführer Marco Wittmann. 50 Punkte kann ein Fahrer beim Saisonfinale in Hockenheim (15./16. Oktober) maximal holen. Dazwischen liegt Greens Markenkollege Edoardo Mortara mit 26 Punkten Rückstand.

Aus und vorbei war das Rennen für den 34-jährigen Briten am Sonntag schon nach wenigen Metern. Dabei hatte er nichts falsch gemacht. Markenkollege Edoardo Mortara hatte wieder einmal seine Nerven nicht im Griff. Der Schweizer war im Qualifying noch die schnellste Runde gefahren, doch beim Start wollte er zu viel. Mit durchdrehenden Hinterrädern kam er nicht gut auf Geschwindigkeit. Ganz im Gegensatz zu Wittmann, der links an ihm vorbeizog. Allerdings zog er zu früh nach innen, sodass er von Mortara einen Schlag hinten rechts auf seinen BMW bekam. Quer zur Fahrtrichtung schoss er auf den Audi von Green zu, der ihn wieder in die richtige Richtung stellte. Zum Glück für Wittmann. So konnte er nicht nur das Rennen fortsetzen, sondern der Brite im orangefarbenen Audi verhinderte auch einen heftigen Einschlag in die Boxenmauer. „Das war schon richtige Unterhaltung“, sagte Sieger Mattias Ekström, als er den Start nach dem Rennen im Fernsehen gesehen hatte. Und ergänzte: „Alter Schwede, das will ich mir noch ein paar Mal anschauen.“ Nicht ganz so lustig fand’s Arno Zensen. „Das war der Ober-GAU“, sagte der Rosberg-Teamchef. Analytisch, aber auch sehr subjektiv urteilte Jens Marquardt: „Der Edo hatte einen schlechten Start und meiner Meinung nach zu viel verteidigt.“ Für den BMW-Motorsportchef war die Schuldfrage damit geklärt. Davor war Green sehr gut weggekommen, danach war sein Auto unfahrbar. Also stellte er es nach einer Runde in der Garage ab. „Marco ist mir voll in die linke Seite gekracht“, sagte Jamie Green. Die Enttäuschung war dem Briten anzusehen. Noch am Samstag war Greens Welt in Ordnung. Zumindest überwiegend. Hinter Edoardo Mortara, dem Zweiten in der Meisterschaft, belegte er Platz zwei. Theoretisch wäre in der Gesamtwertung noch etwas möglich gewesen, hätte Mortara irgendwann patzen sollen. „Noch so ein Ergebnis wie heute, und alles ist möglich“, sagte Green, der Vizemeister 2015, auf dem Podest. Im Rennen hatte er immer wieder angedeutet, dass er auch schneller hätte fahren können. „Ich habe mit Edo ein wenig gespielt, weil ich den Klappflügel nutzen konnte“, sagte der Mann aus Leicester, „aber ich wollte kein Risiko eingehen.“ Das hätte er auch nicht gedurft, schließlich müssen alle Fahrer in der Endphase der Meisterschaft für den bestplatzierten Markenkollegen fahren. Und das ist Mortara. „Jamie und ich haben uns ja kein Duell geliefert“, erklärte der Schweizer, der für das Abt-Team fährt und im kommenden Jahr zu Mercedes wechseln wird. Bei den Rennen in Moskau und am Nürburgring war die Ausgangslage noch anders, da lag Green vor Mortara. „Klar habe ich Jamie in dieser Phase unterstützt. Zumal er mich am Samstag auf dem Nürburgring auch vorgelassen hat, damit ich versuchen konnte, Tom Blomqvist für Platz zwei zu attackieren. Das hat leider nicht geklappt. Also haben wir auf der letzten Runde die Plätze wieder zurückgetauscht“, erklärte Mortara die Regeln. Bedingt durch die Gewichtsregeln hatten alle Audi am Hungaroring ein leichtes Spiel. Am Samstag standen auf den ersten acht Startplätzen alle Autos, die vier Ringe im Kühlergrill trugen. Am Sonntag sah die Situation ähnlich aus. Dies und das Durcheinander nach dem Start nutzte Adrien Tambay. Der 25-jährige Franzose war, von Platz zehn gestartet, plötzlich Zweiter hinter Ekström. Und verteidigte diese Position bis ins Ziel. Sein zweiter zweiter Platz in seiner fünften DTM-Saison. Ob ihm das hilft, dass er für die kommende Saison noch einmal einen Vertrag bekommt? Wahrscheinlich nicht, allzu selten hat er sein Potenzial in 64 DTM-Rennen aufblitzen lassen. Als die Fahrer geduscht hatten, die Fahrzeuge schon beinahe verladen waren, kam für Jamie Green noch eine Nachricht von der Rennleitung. Weil er nach dem Startcrash in der Boxengasse mit 72 Sachen statt der erlaubten 60 unterwegs war, wurde er mit einer 600-Euro-Strafe belegt. Im Verhältnis zu den entgangenen Punkten eine Petitesse ...

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