Neustadt Hoch über dem Waldboden am Stahlseil gleiten

Noch zeigt nicht allzu viel an, dass bei Iggelbach eine Freizeit-Einrichtung entstanden ist, die im weiten Umkreis einmalig ist. Karl Haag aus Elmstein, der Betriebsleiter des Ziplineparks Elmstein sein wird, bringt gerade Schilder in der Nähe des Clubheims vom SV Iggelbach an. Eine Bude, die bei Festen als Verkaufsstand dient, erhält noch mobile Werbeträger, die auf die neue Attraktion im Wald hinweisen sollen. Noch ist Zeit, denn die Saison beginnt laut Plan am 30. April. Dann können Besucher in den Sitzgurten an Stahlseilen entlang hoch über dem Waldboden von Baum zu Baum gleiten, von Plattformen aus 15 Metern Höhe abspringen und dank der bremsenden Abseilgeräte sicher und sanft am Boden landen. Vom Parkplatz bei den Vereinsheimen des Sportvereins und des Tennisclubs geht es auf einem breiten Waldweg wenige Minute bergan. Auf der linken Seite sind vier Holzplattformen in geringer Höhe an Bäumen befestigt, dazwischen Stahlseile gespannt. „Das ist der Einführungsparcours“, erläutert Bernd Fink. Er ist einer der drei Gesellschafter der Ziplinepark Elmstein UG, die verantwortlich zeichnet für diese neue Freizeitanlage, zusammen mit Christof Mahler und dem in Iggelbach wohnenden Unternehmer Rene Verdaasdonk. Am Einführungsparcours werden eigens ausgebildete „Guides“, also Tourenführer, den Besuchern das Fahren mit der Zipline erklären und es mit ihnen gemeinsam üben. Erst wenn das klappt, geht es auf die eigentliche Zipline-Anlage wenige Minuten Fußweg weiter. Der Unterschied: Die Plattformen sind deutlich höher über dem Boden angebracht, die erste erklimmt man über eine Leiter. Und die Seile sind deutlich länger. Denn die Fahrgäste sollen den Wald auf einem guten Stück bergab und richtig aus der Höhe erleben. Eine „Verbindung von Erlebnis und Natur“ soll Zipline schließlich sein, verspricht es der Internet-Auftritt des Ziplineparks Elmstein. Und Christof Mahler, der den Zipline-Park konzipiert und aufgebaut hat, betont, dass die Eingriffe in den Wald so gering wie möglich gehalten wurden. So seien die Plattformen aus Holz, das aus einheimischen Forsten stamme. Plattformen und Seile seien angebracht worden, ohne dass die Substanz der Bäume geschädigt werde: Die Stämme würden durchbohrt und Gewindestangen hindurchgeführt. Die Außenschichten der Bäume blieben so unbeeinträchtigt, die Vitalität der Bäume bei dieser eigens entwickelten Technik erhalten. Mahler: „Wir haben ein Eigeninteresse daran, dass die Bäume möglichst lange halten.“ Für den Zipline-Park seien keine Bäume eigens gefällt worden, sagt Fink. Eventuell sichtbare Eingriffe gingen auf forstwirtschaftliche Maßnahmen zurück. Wie mehrfach berichtet, ist die Trasse so angelegt worden, dass die „Stille Zone“ des Pfälzerwaldes nicht tangiert wird. Neben der Rücksicht auf die Natur betonen die Zipline-Verantwortlichen den Sicherheitsaspekt: Betriebsleiter Karl Haag, der auch in der Forstwirtschaft tätig ist, ist ein erprobter Seilkletterer und kennt sich aus mit Baumpflege und Verkehrssicherung im Wald. Die Guides werden alle intern geschult. Etwa die Hälfte der 20 Mitarbeiter könne die Parkleitung übernehmen, weil diese auch wüssten, wie man Gäste von überall abholen und retten könne. Die Besucher seien an den Seilen doppelt gesichert, ein versehentliches Aushängen der Sicherung sei unmöglich. Seile und Gurte stammten von einem bekannten Ausrüster in der Bergungs- und Rettungstechnik. „Keine Unfälle“, sagt Mahler nach fünf Jahren Erfahrung mit dem Ziplinepark im Fichtelgebirge, dem ersten Deutschlands. Rücksicht auf die Natur und Sicherheit sind die eine Seite; auf der anderen soll das Gleiten von Baum zu Baum in der Höhe aber natürlich Spaß machen. Kletterparks und Hochseilgärten gibt es ja inzwischen einige, aber „Zipline ist spannender und anders“, sagt Christof Mahler. Etwa einen Kilometer lang ist die Trasse, aufgeteilt in 18 Seilstrecken. Zwischen Start und Ziel beträgt das Gefälle etwa 60 Meter. Der Ziplinepark bei Iggelbach ist laut den Betreibern keine einzelne lange Zipline, an der die Gäste ins Tal rasen. „Aufregend ist er aber – keine Sorge!“, versprechen sie. Und eine außergewöhnliche Aussicht ist auch inklusive. Man kann unterwegs außer dem Wald „auch den Elmsteiner Ortsteil Schafhof und bis nach Esthal sehen“, berichtet Bernd Fink.

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