Neustadt „Ich werde vorneweg marschieren“

Sein einziges Bundesligaspiel absolvierte Danko Boskovic (rechts) am 3. April 2004 gegen Bayern München (in der Mitte Oliver Kah
Sein einziges Bundesligaspiel absolvierte Danko Boskovic (rechts) am 3. April 2004 gegen Bayern München (in der Mitte Oliver Kahn, links Owen Hargreaves). Er wurde damals für Torsten Reuter eingewechselt.

«Deidesheim.» Was Danko Boskovic als hauptverantwortlicher Spielertrainer einer Fußballmannschaft zu leisten vermag, muss sich erst weisen. Sein Name und seine Reputation als ehemaliger Profi jedoch deuten darauf hin, dass die in die A-Klasse abgestiegene TSG Deidesheim einen guten Fang gemacht haben könnte. Der gebürtige Neustadter soll als Nachfolger von Markus Humbert einen neuen Stil prägen (wir informierten gestern).

Danko Boskovic hat in seinem Fußballerleben schon etliche Stationen durchlaufen. Als Spieler stand er, in nicht-chronologischer Reihenfolge, beim 1. FC Kaiserslautern unter Vertrag (für den er am 3. April 2004 sein einziges Bundesligaspiel gegen Bayern München bestritt), beim VfL Wolfsburg II, SV Sandhausen, SV Wehen Wiesbaden, TuS Koblenz, SC Paderborn, Carl Zeiss Jena oder Rot-Weiss Essen. Für Essen war er zwischen 2005 und 2007 maßgeblich am Aufstieg in die Zweite Liga beteiligt und hat in 20 Partien acht Tore erzielt. In den jüngsten beiden Spielzeiten assistierte er Manfred Schmitt beim Oberligisten TuS Mechtersheim. Er erlebte alle Arten von Trainertypen, von denen er sich etwas abschauen konnte. Uwe Neuhaus, Lorenz-Günther Köstner, Petrik Sander, Kurt Jara, Erik Gerets, Holger Fach, Valérien Ismaël. Den Franzosen hält Boskovic für den besten Fußballlehrer, unter dem er bisher gearbeitet habe, fachlich zumindest. „Er hat eine sehr akribische Trainingssteuerung, aber eine sehr eigene Art“, sagt Boskovic. Der 35-Jährige selbst hält sich für offen und geradeaus. Er mag die direkte Ansprache, den Gedankenaustausch Aug’ in Aug’, nicht hintenrum. Er schätzt ein familiäres Umfeld. Ein solches fand er bei der TSG Deidesheim vor. Daher ist er sich sicher, dass das Arbeiten angenehm sein wird. „Hier kann mit der Zeit etwas entstehen“, sagt Boskovic. Er leite gerne junge Spieler an und wolle peu à peu etwas entwickeln. Zunächst müsse er schauen, was das Potenzial des Kaders hergebe, welche Taktik zu seiner Mannschaft passe. Prinzipiell aber sei es sein Anliegen, der Mannschaft eine Handschrift zu verpassen und zu vermitteln, dass es auch in der A-Klasse um das Fußballspielen gehe. Kämpfen und rennen, gut und schön, diese Grundtugenden habe er selbst in Kaiserslautern eingebimst bekommen. „Ich habe immer das Maximale gegeben, so bin ich groß geworden, und ich werde auch jetzt vorneweg marschieren.“ Doch es gehe auch um die schöne Kombination, das Entwickeln eines Stils – unabhängig von der Ligazugehörigkeit. Einige Stammkräfte des „alten“ Kaders haben den Verein verlassen. Marvin Ehrenpreis hat sich dem VfB Haßloch angeschlossen, Nicolas Deimel und Mario Seckinger dem VfL Neustadt, Torhüter Daniel Enzenauer dem TB Jahn Zeiskam. Dafür kommt in Michael Lützel ein Keeper vom FV 21 Haßloch zurück, der in der Aufstiegssaison 2015/2016 in der A-Klasse das Gros der Spiele bestritten hat. Lukas Seckinger kehrt von 08 Haßloch „heim“. Komplett ist der Kader nicht. Über weitere Zugänge haben sich Boskovic und die Abteilungsspitze um Andreas Anslinger noch nicht unterhalten. Auch deshalb ist die postwendende Rückkehr in die Bezirksliga Vorderpfalz nicht das erklärte (und vor allem veröffentlichte) Ziel der TSG. „Wir wollen eine gute Runde spielen und im oberen Drittel landen, und das sollten wir mit diesem Kader auch schaffen“, sagt Anslinger und ergänzt mit Blick auf Verpflichtungen: „Geld für Spieler haben wir nicht. Rauspfeffern können und werden wir nichts. Wir wollen auch keinen Söldnerhaufen.“ Sondern eine langfristige Entwicklung. „Wir hatten super Gespräche und haben ein super Gefühl. Danko will junge Spieler fördern, setzt auf ein familiäres Umfeld – das passt alles wunderbar zusammen.“ Boskovic will künftig weitere Trainerscheine erwerben und eines Tages höherklassige Teams betreuen, das ist kein Geheimnis. Zunächst einmal gilt seine volle Konzentration aber der TSG Deidesheim. Zum Leidwesen des ebenso aus der Bezirksliga abgestiegenen VfL Neustadt übrigens. Der beruflich stark eingebundene Trainer Rudolf Benkler hätte ihn gerne an die Haidmühle gelotst, Boskovic sollte ihn und Michael Doll beim Aufbau einer neuen Truppe unterstützen. Daraus wird nun nichts.

Danko Boskovic spielte auch für die TuS Koblenz.
Danko Boskovic spielte auch für die TuS Koblenz.
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