Neustadt Im Rollstuhl durchs Schloss

Bürgermeister Olaf Gouasé (rechts) freut sich, dass Staatssekretär Stephan Weinberg (Zweiter von links) Geld für die Villa im Ge
Bürgermeister Olaf Gouasé (rechts) freut sich, dass Staatssekretär Stephan Weinberg (Zweiter von links) Geld für die Villa im Gepäck hat.

„Wenn ein Staatssekretär zu Besuch kommt, gehe ich davon aus, dass Sie auch einen kleinen Rucksack voll Geld dabei haben“, meinte Edenkobens Verbandsbürgermeister Olaf Gouasé zu Beginn der Führung mit einem verschmitzten Lächeln in Richtung Stephan Weinberg. Der Finanzstaatssekretär machte bei seiner Sommertour durchs Land vergangene Woche Station auf Schloss Villa Ludwigshöhe, um sich über die laufenden und geplanten Sanierungsarbeiten zu informieren. Und den Rucksack hatte er gut gepackt: 10,3 Millionen Euro steckt das Land in Ludwigs Sommer-Schloss. Hauptsächlich geht es darum, dass die Villa barrierefrei zugänglich wird. „Ich will keine Briefe mehr beantworten mit der Frage: Warum kann ich mit meinem Rollstuhl nicht in die Slevogt-Galerie“, meinte Thomas Metz, Direktor der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, die das Schloss für das Land, dem es gehört, verwaltet. Villa Ludwigshöhe werde nach Fertigstellung der Arbeiten eines des wenigen Denkmäler sein, das vollständig barreirefrei zugänglich sein wird. Die erste Sanierungsphase sei bereits im vollen Gange, berichtete Architekt Wolfgang Pax, während sich die 20-köpfige Besuchergruppe aus Fachleuten, Politikern und Medienvertretern durch die Räume schob und Pax an Ort und Stelle erklärte, was sich verändern wird. Bis Herbst soll der Aufzug fertiggestellt werden, der die Villa vom Tiefgeschoss bis ins Obergeschoss problemlos zugänglich macht. Auch die barrierefreie Toilette im alten Bierkeller werde bis dahin fertig sein. Daneben entstehen eine Umkleide und ein WC für den Pächter des Museumscafés. Der Kellerraum, in dem die alten Heizungsanlagen stehen, wird als Veranstaltungsraum ausgebaut. Im Tiefgeschoss, wo jetzt noch Abstell- und Lagerräume sind, werden drei Räume zum künftigen Lotto-Reimers-Archiv ausgebaut. Bereits seit 2012 wurde unter Leitung des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) das Erdgeschoss mit Museumscafé, Trauzimmer und Veranstaltungsräumen historisch getreu renoviert und barrierefrei gestaltet. Für mehr Sicherheit sorgen nun verbesserter Brandschutz, neue Elektrik und eine Einbruchmeldeanlage. Zudem wurde der Innenhof ebener gepflastert, sodass auch Rollstuhlfahrer darüber fahren können. Der Kassenbereich ist vom Seiten- an den Haupteingang zurückverlegt worden. Über eine Hebebühne ist das Erdgeschoss auch mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen erreichbar. Der zweite Bauabschnitt, der 2018 beginnen wird, konzentriert sich auf die Außengestaltung. Im kommenden Jahr soll die Fassade ausgebessert und die Fenster aufgearbeitet oder erneuert werden, wie Architekt Pax erklärt. Zudem erhält die Nordterrasse eine zweite Ebene, die von einer Holzpergola überdacht sein wird. Pax rechnet mit sechs bis acht Monaten für diese Arbeiten. Landschaftsarchitekten werden sich Ende 2018, Anfang 2019 an die barrierefreie Umgestaltung der Außenanlage machen, wie Otto J. Metz, Projektmanager bei der LBB-Niederlassung Landau, ankündigt. Dafür werden in der Nähe der Villa drei Parkplätze für mobilitätseingeschränkte Menschen angelegt. Der Bereich vor der Villa wird neu geordnet. Der unbefestigte Weg durch das Wäldchen hinter den jetzigen Parkplätzen wird ausgebaut. Dies wird die neue Auto-Zufahrt zur Sesselbahn. Dahinter entstehen im Waldstück sieben Pkw-Parkplätze, die vier Busparkplätze bleiben erhalten. Die jetzigen Parkplätze nahe der Villa fallen weg. Das Areal vor der Villa wird geebnet, mit Markierungen für Sehbehinderte versehen und mit Pollern gegen Autoverkehr gesichert. Über diesen Weg dürfen dann nur Zulieferer und Rettungsfahrzeuge zur Villa oder zur Sesselbahn fahren. „Bis 2020 wollen wir fertig sein“, sagt Metz. Der Besucherbetrieb ist während der Arbeiten gesichert. Gelegentlich kann es zu Einschränkungen kommen.

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