Neustadt Interaktive Medieninsel auf dem Hambacher Schloss

Historiker Kristian Buchna an der neuen Medieninsel. Mit den Lupen werden die Geschichten gestartet.
Historiker Kristian Buchna an der neuen Medieninsel. Mit den Lupen werden die Geschichten gestartet.

Auf dem Hambacher Schloss wurde die Ausstellung mit einem Element aufgerüstet, das schon zum Publikumsliebling geworden ist.

Wer derzeit das Hambacher Schloss betreten will, muss ein Baugerüst passieren. Salzausblühungen im Sandstein machen die Sanierung im Eingangsbereich notwendig. Die Arbeiten könnten nur im Sommer ausgeführt werden, erklärt Kristian Buchna, Historiker bei der Stiftung Hambacher Schloss.

Drinnen wurde zuletzt auch gearbeitet – an der Ausstellung, die nun um ein Glanzstück reicher ist. Besucher erwartet jetzt eine interaktive Medieninsel: ein 86 Zoll großer UltraHD-Bildschirm . Das sei der Bildschirm mit der besten Auflösung, die man für solche Liegend-Präsentationen derzeit bekomme, berichtet Buchna.

Thematisch geht es um „Wege nach Hambach“. Gemeint ist einerseits im übertragenen Sinne die Vorgeschichte des Hambacher Festes von 1832. Andererseits die tatsächlichen Wege, die die Teilnehmer damals zurücklegen mussten. Um die Präsentation zu starten, müssen Besucher eine von vier großen Lupen (es gibt vier Episoden) in eine dafür vorgesehene Vertiefung legen. Die Infotexte, die dann erscheinen, sind knapp gehalten, dafür gibt es viele Animationen auf dem großen Bildschirm.

Viele Details zu entdecken

Das inhaltliche Konzept hat Buchna erarbeitet. Für die visuelle Umsetzung waren die Unternehmen RV realtime visions (Koblenz) und Eydos (Würzburg) verantwortlich. Das sei ihnen sehr gut gelungen, findet Buchna. Tatsächlich sind bei der unterhaltsamen Animation viele Details zu entdecken, einige Elemente kommen dabei augenzwinkernd her.

Die vier Episoden, die vier bis fünf Minuten lang sind, befassen sich mit der Vorgeschichte des Festes, beginnend bei der Juli-Revolution 1830 in Frankreich. Dann wird das Aufbegehren in der Pfalz in den Blick genommen. Die „Neustadter Episode“ handelt vom eigentlichen Fest, und dann gibt es noch eine Animation, die sich speziell an Kinder richtet.

Die Medieninsel werde sehr gut angenommen, hat Buchna in den ersten Wochen des Betriebs festgestellt. Es sei für ihn als Kurator natürlich sehr schön zu sehen, dass „manche Besucher alle Episoden hintereinander anschauen“. Was kein Wunder ist, denn die Kinder-Episode ist auch für Erwachsene interessant, wenn etwa erklärt wird, dass eine Postkutsche damals acht Kilometer in der Stunde schaffte. Festteilnehmer aus Leipzig nahmen eine Woche Anreise nach Hambach auf sich.

Überarbeitet und ergänzt worden sind zudem die Texte der Audioguides. Interviews, die in der Ausstellung zu hören sind, werden nun auch (gekürzt) auf Englisch, Französisch und Polnisch übersetzt.

Im Siebenpfeiffer-Saal sind nun außerdem die sieben Modelle zu sehen, die das Schloss zu verschiedenen Zeiten zeigen. Die Modelle wurden grundlegend gereinigt und renoviert. Sie stehen nun auch auf Sockeln in barrierefreier Höhe. Die Erläuterungstext wurden darüber hinaus auf Englisch, Französisch und Polnisch übersetzt. Es sei der Anspruch, alles in den vier Sprachen zu präsentieren, erklärte Buchna.

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