Neustadt „Je schwieriger die Themen, desto mehr Spaß“

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Als erster Repräsentant seiner Schule wird Julian Scammell am 18. Juni in Berlin das Hannah-Arendt-Gymnasium (HAG) beim Bundesfinale des Wettbewerbs „Jugend debattiert“ in der Altersgruppe II (Oberstufe) vertreten. Dafür qualifiziert hat sich der Zehntklässler beim Landesfinale in Mainz (wir berichteten am 21. April). Dort hatten die redegewandtesten Schüler ums Weiterkommen debattiert.

„Es ist ein großartiges Gefühl“, sagt der 16-Jährige, „vor allem, weil’s so unerwartet war.“ Aufgeregt sei er nicht. „Ich freue mich auf die Leute“, fügt er strahlend hinzu. Denn eins hat er in Mainz schon festgestellt: „Ich bin, wenn’s los geht, ganz entspannt.“ „Und hochkonzentriert“, ergänzt Stefanie Pins, seine Deutschlehrerin und Regionalkoordinatorin des Wettbewerbs „Jugend debattiert“. Julian Scammell sei jemand, der sich im Wettbewerb steigert. „Das Debattieren ist einfach was für ihn. Da haben sich Format und Talent gefunden.“ Dabei gehört Julian Scammell erst seit Januar dem Team „Jugend debattiert“ an. Zudem ist er in seiner Altersgruppe mit 16 Jahren noch sehr jung. Das liegt daran, dass er als G-8-Schüler des HAG den anderen, die bereits 17 oder 18 Jahre sind, gleichsam ein Jahr voraus ist. Geprägt haben ihn der Deutsch- und Sozialkunde-Unterricht an seiner Schule. „Da hat sich mein politisches Interesse zuerst bemerkbar gemacht“ – und die Lust am Debattieren, dem „sachlichen Gedankenaustausch auf hohem Niveau“. Er hat sich daher auch gründlich mit den Themen auseinandergesetzt, die bei den einzelnen Ebenen des Wettbewerbs zur Sprache kommen sollten, hat deren Inhalte von allen Seiten beleuchtet; denn wer in den entscheidenden Runden das Pro, wer das Kontra vertritt, wird ausgelost. Die Themen erhalten die Teilnehmer zur Vorbereitung auf Landes- und Bundesebene etwa zwei Wochen vor dem Finale. So vorbereitet, sei es für ihn auch kein Problem gewesen, zu einem Thema eine bestimmte Seite vertreten zu müssen. Ein Ziel des Wettbewerbs ist schließlich der allgemeine Erkenntnisgewinn; und je fundierter das Wissen, desto überzeugender lässt sich argumentieren. Nach welchen Regeln der Kunst sich das bewerkstelligen lässt, haben die Teilnehmer am Landesfinale bereits nach dem Regionalwettbewerb gelernt. Professionelle Rhetorik-Trainer haben unter sie unter anderem geschult, wie sie eine Debatte so gut aufbauen können, dass auch noch Argumente fürs Schlusswort übrigbleiben. Auch der Austausch der Teilnehmer untereinander sei sehr hilfreich gewesen. Überhaupt werde auf Landesebene mehr untereinander als gegeneinander argumentiert, findet Julian Scammell. „Und je schwieriger die Themen sind, desto mehr Spaß macht es auch.“ Vor dem Finale in Berlin, bei dem in den beiden Altersgruppen die jeweils 32 besten Debattanten aus allen Bundesländern aufeinandertreffen, steht eine weitere, fünftägige Schulung auf Burg Rothenfels an. Das Team „Jugend debattiert“ des HAG wird Julian Scammell, sobald die Themen vorliegen, wieder beim Sammeln von Argumente helfen. Ob ein „Fanclub“ ihn nach Berlin begleiten wird, ist allerdings noch ungewiss. Darüber, ob er mit seinem Talent später einmal in die Politik gehen möchte, hat Julian Scammell noch nicht ernsthaft nachgedacht. Ein Schulpraktikum bei einem Politiker könnte ihn reizen, überlegt er. Lieber aber würde er sich in Richtung Journalismus orientieren. „Nachrichtenredakteur“ überlegt er, ja, das könnte für ihn das Ideale sein. (hjm)

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