Neustadt Job: Wenn ich einen Hut hätte, zöge ich ihn

Florian Kern (links, rechts SG-Tormann Adrian Birkenheuer) ) traf siebenmal für die TSG Haßloch.
Florian Kern (links, rechts SG-Tormann Adrian Birkenheuer) ) traf siebenmal für die TSG Haßloch.

«Hassloch.» Als Ole Andersen, Trainer des Handball-Drittligisten SG Köndringen-Teningen, nach der Partie bei der TSG Haßloch von TSG-Moderator Peter Stuhlfauth gefragt wurde, warum er als sonst an der Seitenlinie sehr engagierter Trainer in der zweiten Hälfte so ruhig geblieben sei, antwortete der pfiffige Däne: „Ich habe das Haßlocher Spiel genossen.“ Die TSG begeisterte die Zuschauer mit einem 35:28-Heimerfolg, bei dem fast alles klappte.

„Wenn ich einen Hut hätte, zöge ich ihn“, rühmte auch TSG-Trainer Tobias Job sein Team. Dabei ging der ohnehin im Rückraum ersatzgeschwächte Gastgeber unter schlechten Voraussetzungen in die Partie: Rückraumspieler Oliver Zeller fehlte kurzfristig wegen einer Lungenentzündung. „Ich habe echt nicht mit dem klaren Sieg gerechnet, als Olli ausgefallen ist“, gestand TSG-Kreisläufer Andreas Zellmer später. Die Haßlocher hatten da noch die Schmach vom Heimspiel in der vergangenen Runde im Kopf: Im Februar 2017 war die SG mit nur acht Spielern nach Haßloch gereist und hatte mit zehn Toren Vorsprung gewonnen. Diesmal war es zunächst eine Partie auf Augenhöhe. Die TSG lag zwar in der ersten Hälfte meist knapp in Führung, musste aber immer wieder den Ausgleich (5:5, 10. - 7:7, 16. - 8:8, 18.) hinnehmen. Nach einem Fehlwurf von Ales Muhovec brachte Lukas Zank per Konter die Gäste sogar mit 9:8 in Führung (18.). Dann stellte Haßloch in der Abwehr um: Statt mit einer 6:0-Defensive agierten die Gastgeber hinten nun offensiver. Mit Erfolg: Alexander Velz warf in die Abwehr (20.), im Gegenzug konterte ein spielfreudiger Stefan Job zum 10:9. Nach einem technischen Fehler von Jonathan Fischer traf Elvijs Borodovskis zum 14:11 (25.). „Wir haben uns reingekämpft“, stellte Zellmer, diesmal als Kapitän für den verletzten Kevin Seelos auf dem Feld, fest. Entscheidend sei die Umstellung in der Abwehr von 6:0 auf 3:2:1 gewesen. Entscheidend war aber auch, dass Haßloch das Duell der Torhüter klar gewann: Daniel Schlingmann parierte zwölf große Chancen der Gäste, darunter einen Siebenmeter von Robin Dittrich (47.). Und er trug sich in die Torschützenliste ein, als die SG in Unterzahl mal wieder auf den eigenen Keeper verzichtete: Zellmer fing einen Pass der Köndringer ab, Schlingmann beförderte den Ball ins leere SG-Tor (40.). „Daniel Schlingmann ist mein absoluter Favorit in dieser Mannschaft“, lobte ihn Andersen. Aber auch Ersatzkeeper Malte Röpcke begeisterte: Er parierte ebenso einen Strafwurf von Dittrich (58.). Auf Haßlocher Seite lief es auch im Angriff außerordentlich gut. Sehenswert der Treffer zum 24:18 (44.) von Stefan Job am Kreis: Zuvor hatte die gesamte TSG-Mannschaft vor der gegnerischen Abwehr gekreuzt, bevor Florian Kern den frei stehenden Job anspielte. „Wir haben vorne überragend gespielt“, sagte TSG-Trainer Tobias Job. Tim Freitag, der bisher immer etwas im Schatten vom starken Linksaußen Florian Kern gestanden hatte, zeigte mit vier Treffern, drei davon in Folge, seine Qualitäten. „Er hat ein bisschen darunter gelitten, dass Flo eine gute Runde spielt“, verriet Tobias Job. Der TSG-Trainer durfte ebenso wie Andersen die letzten Minuten des Spiels genießen. „Es tut gut, wenn man weiß, zehn Minuten vor Schluss kann nichts mehr anbrennen.“ Einen Wermutstropfen gab es aber: Rückraumspiele Dominic Hartstern knickte in der ersten Hälfte um und musste das Feld verlassen. „Irgendwann ging es nicht mehr“, meinte Job. So spielten sie TSG Haßloch: Schlingmann (1), Röpcke; Muhovec (2), Götz (7/3), Hartstern, Gregori (4), Kern (7), Job (6), Borodovskis (2), Freitag (4), Zech (1), Zellmer (1). Spielfilm: 4:1 /7.), 5:5 (10.), 8:7 (17.), 8:9 (18.), 11:10 (23.), 14:11 (25.), 17:13 (30.), 19:14 (33.), 22:16 (40.), 25:19 (45.), 28:22 (51.), 33:24 (56.), 35:26 (59.). Siebenmeter: 5/3 - 6/4; Zeitstrafen: 4/4; beste Spieler: Schlingmann, Job, Götz - Dittrich, Fischer; Zuschauer: 450; Schiedsrichter: Czommer/Marin (Göppingen/Schwäbisch Gmünd).

x