Neustadt Keine Arbeit für Weicheier

Teamarbeit: Markus Handrich (vorne) befüllt die Flaschen, dahinter kleben Nicole (links) und Silke Hoos Etiketten auf die fertig
Teamarbeit: Markus Handrich (vorne) befüllt die Flaschen, dahinter kleben Nicole (links) und Silke Hoos Etiketten auf die fertigen Exemplare. Fürs Verkorken ist Ortsbürgermeister Heiner Dopp (hinten) zuständig.

Lange erwartet, jetzt ist der da: der „Macko Riesling“, eine Gemeinschaftsarbeit der sechs Riesling anbauenden Meckenheimer Winzer zum 1250-jährigen Bestehen des Ortes. Vergangenen Dienstag floss der Rebensaft in die handelsüblichen 0,75-Liter-Flaschen, gestern waren die Magnum- und Doppelmagnum-Flaschen an der Reihe. Ein Kraftakt. In der großen Halle des Meckenheimer Wein- und Sektguts Braun treffen sich gestern Vormittag Vertreter der am Anbau des Jubiläumsweins beteiligten Winzer und Ortsbürgermeister Heiner Dopp (FWG) zu einem Einsatz, bei dem Geschick und Muskelkraft gefordert sind. 50 Doppelmagnum-Flaschen müssen mit je drei Litern sowie 200 Magnumflaschen mit jeweils anderthalb Litern des Jubiläumsrieslings befüllt, verschlossen, versiegelt und etikettiert werden. Größe und Gewicht der Flaschen lassen es schon ahnen: Das ist keine Arbeit für Weicheier. Da müssen die Helfer kräftig zupacken. Das Abfüllen von 2050 Dreiviertelliter-Flaschen am Vortag lief maschinell ab. 1250 von ihnen werden, jede für ein Jahr Ortsgeschichte, durchnummeriert von 786 (da wird Meckenheim in einer Schrift des Klosters Lorsch erstmals erwähnt) bis 2018. Sie werden verkauft. Die darüber hinausgehenden 800 Flaschen „sind bestimmt für Veranstaltungen der Gemeinde“, sagt Ortsbürgermeister Dopp, auch er gelernter Winzer, während er kraftvoll mit beiden Armen den Hebel der Korkmaschine herunterdrückt. Ein Job, der neben Kraft Gefühl verlangt, denn der große Korken darf weder zu tief in den Flaschenhals gedrückt werden noch über ihn hinausragen. Ein bisschen Platz muss schließlich bleiben, denn die Flasche soll ja auch noch mit Wachs versiegelt werden. Neben ihm kniet Markus Handrich vom Handrichshof, in einer Hand die Doppelmagnum-Flasche, vor einem kleinen Metallfässchen. In dieses wird der Riesling über einen dicken Schlauch aus dem großen Fass, in dem er gereift ist, umgeleitet, damit er gezielt in die Flasche fließen kann. Hat Dopp die Flasche verkorkt, wandert sie weiter in die Hände von Silke Hoos vom Weingut Grundhof. Sie hat gemeinsam mit Nicole Hoos das Etikettieren übernommen. Die betont schlicht gehaltenen schwarzen Etiketten, beschriftet in Weiß und Gold, verleihen den Flaschen im eleganten Schlegel-Format mit dem langen, hochgezogenen Hals trotz ihres Doppelmagnum- und Magnumformats einen gehörigen Hauch von Eleganz. Leicht und schlicht wirken auch die extra hohen Dreiviertelliter-Flaschen. Sie haben einen langen schwarzen Schraubverschluss, dessen Kapsel das Logo des Jubiläums ziert. Doch wie schmeckt er denn, der Jubiläumswein? „Fruchtig, trocken und würzig“, charakterisiert ihn Martin Braun und hält ein Glas hoch, in dem der Wein zartgelb mit grünlichen Reflexen schimmert. „Ein typischer Riesling mit feiner Säure und dezenter Restsüße“, sagt Heiner Dopp. Und: „Ein einzigartiges Produkt zu einem einzigartigen Jubiläum, entstanden in einer einzigartigen Aktion.“ Die sechs Meckenheimer Winzerbetriebe haben dafür jeweils 500 Kilogramm Trauben gestiftet, die im Herbst mit Unterstützung von Bürgern und Schulkindern gelesen wurden. Weitere Angaben macht Kristoffer Grass, Kellermeister des Wein- und Sektguts Braun, das den Ausbau übernommen hat: 7,6 Gramm Säure hat der Wein und 7,8 Prozent Restzucker aus der natürlichen Fruktose. „Da ist nichts zugesetzt“, betont Grass. Der Alkoholgehalt beträgt zwölf Prozent. Erhältlich ist der Jubiläumswein ab sofort im Bürgerbüro in Meckenheim, am Freitagabend auch im Ratssaal bei der Krimilesung von Wolfgang Burger, der dort um 20 Uhr seinen neuen Roman „Die linke Hand des Bösen“ vorstellt.

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