Neustadt „Kinder wollen Attraktionen“

Einen Wasserpark will Plopsa in jedem Fall bauen – auch ohne die Gemeinde.
Einen Wasserpark will Plopsa in jedem Fall bauen – auch ohne die Gemeinde.

Das neue Angebot ist „vom Bauumfang und der Gestaltung des Bades her identisch mit dem Angebot, das bei der Einwohnerbefragung zur Debatte stand. Neu hingegen sind die jährlichen Kosten, die nun auf die Gemeinde zukommen würden“, teilt Bürgermeister Lothar Lorch (CDU) auf Anfrage der RHEINPFALZ mit. Steve Van den Kerkhof, Geschäftsführer der Plopsa-Gruppe, und Bernd Beitz, Verwaltungsleiter des Holiday Parks, bestätigen dies am Montag in einem Gespräch mit der RHEINPFALZ. Eine weitere Änderung sei, dass in dem Wasserpark neben Animationsfiguren wie Biene Maja, Wickie und Heidi weitere Figuren, etwa Mia aus der Fernsehserie „Mia and me“, präsent sein würden. An diesen Figuren hat Plopsa inzwischen durch die Übernahme der Aktienmehrheit am Medienunternehmen m4e AG die Rechte (wir berichteten gestern). Pläne für ein gemeinsames Bad des Holiday Parks und der Gemeinde gab es schon vor Jahren, als die Familie Schneider noch Besitzer des Freizeitparks war. Die Initiative war vom damaligen Haßlocher Bürgermeister Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU) ausgegangen. Ihlenfeld sei es auch gewesen, der die Plopsa-Gruppe, die 2010 den Holiday Park gekauft hat, auf die Idee gebracht habe, sich mit dem Geschäftsfeld Wasserpark zu befassen, sagt Van den Kerkhof. 2016 hatte Plopsa der Gemeinde eine Kooperation für den Bau eines Wasserparks auf einer 7500 Quadratmeter großen Fläche auf dem Gelände des Parks angeboten. Der Wasserpark soll ein Spaßbad mit Effektrutschen, Wellenbad, Wildwasserfluss, Whirlpools, Kinderkino und weiteren Unterhaltungselementen werden. Auf Wunsch der Gemeinde enthielt die Planung auch ein Sportschwimmbecken und ein Kinderbecken im 4500 Quadratmeter großen Innenbereich sowie ein Sportschwimmbecken im Außenbereich. Das Angebot sah vor, dass die Gemeinde über einen Zeitraum von 25 Jahren pro Jahr rund 676.000 Euro an Plopsa zahlen sollte. Ab dem 26. Jahr hätte die Gemeinde nach den Berechnungen von Plopsa jährlich etwa 104.000 Euro bekommen. Diese Zahlen beinhalteten, dass jährlich 40.000 Besuche von Haßlocher Bürgern an der Wasserpark-Kasse registriert werden. Wenn weniger als 40.000 Besucher aus Haßloch gekommen wären, hätte sich in den ersten 25 Jahren der Kostenanteil der Gemeinde erhöht, je nach Anzahl der Besucher auf bis zu 900.000 Euro pro Jahr. Bei einer Einwohnerbefragung zur Zukunft des Badeparks war das Plopsa-Angebot eine von fünf Varianten, zwischen denen die Haßlocher wählen konnten. 8411 Bürger gaben gültige Stimmen ab, nur 14,64 Prozent votierten für den Wasserpark. Das neue Angebot, das Plopsa vorgelegt hat, sieht für die ersten 25 Jahre nach dem Bau des Wasserparks eine jährlich Kostenbeteiligung der Gemeinde von 600.000 Euro vor, unabhängig davon, wie viele Haßlocher den Wasserpark besuchen. Plopsa werde in Belgien drei Wasserparks bauen, deshalb könne man nun anders kalkulieren, nennt Beitz als Grund dafür, dass die Gemeinde 76.000 Euro pro Jahr weniger zahlen soll. Das Unternehmen bekomme günstigere Konditionen von Firmen und Lieferanten, wenn mehrere Wasserparks gebaut werden. „Wenn wir Rutschen für vier Wasserparks einkaufen, sind die Konditionen günstiger als beim Einkauf von Rutschen für nur einen Wasserpark“, erklärt Beitz an einem Beispiel. Plopsa habe Haßloch aus Fairness-Gründen erneut eine Kooperation angeboten, so Van den Kerkhof. Er könne nicht verstehen, dass das erste Angebot abgelehnt wurde. Die Gemeinde mache beim Badepark jährlich zwischen 1,0 und 1,5 Millionen Euro Verlust und müsse zusätzlich investieren. Eine Kooperation mit Plopsa sei für die Gemeinde finanziell weitaus günstiger. Angesichts dessen sei die Ablehnung eine „dumme Entscheidung“, sagt Van den Kerkhof. Plopsa werde unmittelbar nach der für 2018 vorgesehenen Fertigstellung des Indoor-Parks einen Wasserpark bauen. Die Gemeinde habe nun „18 bis 24 Monate Zeit“, sich zu entscheiden, ob sie sich beteiligen wird. Wenn die Gemeinde nicht mitmacht, werde der Wasserpark ein reines Spaßbad ohne Sportschwimmbecken und Sportbecken für Kinderschwimmen. Auch ohne eine Beteiligung der Gemeinde werde für Haßlocher der Eintrittspreis in den Wasserpark ermäßigt, kündigen Van den Kerkhof und Beitz an. Sie sind überzeugt, dass der Wasserpark eine massive Konkurrenz für den Badepark wird, auch wenn dieser erweitert oder modernisiert wird. „Ich weiß, was Kinder wollen“, nämlich Attraktionen wie Erlebnisrutschen, sagt Van den Kerkhof. Kritisch äußert er sich zu dem von der Unternehmensberatung Altenburg im Auftrag der Gemeinde erstellten Strategiekonzept für den Badepark. Die Unternehmensberatung gehe von veralteten Vorstellungen aus, etwa im Hinblick auf das, was Kinder und damit Familien wollen. Einwurf

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