Ruppertsberg Klavier-Matinée: 15-jähriger Pianist präsentiert „romantische Helden“

Lampenfieber vor Auftritten oder Wettbewerben kennt Jonathan Großhans nicht. „Da muss man eben an einem bestimmten Punkt die Lei
Lampenfieber vor Auftritten oder Wettbewerben kennt Jonathan Großhans nicht. »Da muss man eben an einem bestimmten Punkt die Leistung abrufen«, erklärt er ganz nüchtern.

„Romantic Heroes“ hat der Ruppertsberger Jonathan Großhans das Klavierkonzert betitelt, mit dem er sich am Sonntag, 4. September (11 Uhr), bei einem Auftritt in seinem Heimatdorf präsentiert. Die „Helden“, die hier gemeint sind, heißen Frédéric Chopin, Robert Schumann und Franz Liszt und hatten ihre Hoch-Zeit allesamt im 19. Jahrhundert. Der Pianist, der sie musikalisch zum Leben erweckt, dagegen ist noch unglaublich jung: Er zählt gerade einmal 15 Jahre.

Seit er sieben ist, spielt Jonathan Großhans Klavier. Seit er neun ist, bei Tatjana Sperling, Klavierlehrerin an der Musikschule Deidesheim. Mit ihr bereitet er sich auf Auftritte und musikalische Wettbewerbe vor. Anfang Mai hat er etwa am 6. Klavierwettbewerb zur Förderung junger Pianistinnen und Pianisten in Kusel teilgenommen und sich in seiner Altersklasse nicht nur den ersten Preis erspielt, sondern unter allen 40 Teilnehmenden auch die Auszeichnung für die beste musikalische Darbietung.

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„Ich dachte, ich sei vergessen worden“

Es sei bis zuletzt ein aufregender Wettbewerb gewesen, erzählt der 15-Jährige, der das Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium in Neustadt besucht. Vormittags habe er sein Programm gespielt: Die Revolutionsetüde von Chopin, Schumanns Sonate g-Moll op. 22 und ein Stück aus den „Visions for Fugitives“ von Sergei Prokofjew. Die Ergebnisse allerdings gab’s erst am Nachmittag „und zunächst nur als Ankündigung, wer am Abend beim Preisträgerkonzert spielen sollte“, erinnert er sich. Selbst während des Vorspiels am Abend habe er das genaue Ergebnis noch nicht gekannt. Dann wurden die Teilnehmer vorgelesen, „und ich wurde und wurde nicht aufgerufen. Ich dachte schon, ich sei vergessen worden“, erzählt er. „Erst ganz am Ende wurde mein Name genannt und das Ergebnis.“

„Es war schon toll“, freut er sich noch im Nachhinein. „Vor allem die Auszeichnung zu erhalten, war ein schönes Gefühl.“ Sehr gefreut habe er sich auch darüber, dass Deidesheims Verbandsbürgermeister Peter Lubenau ihn für diese Leistung danach noch einmal gesondert geehrt hat.

Geübt wird viel und immer, wenn es passt

So viel verdientes Lob kommt nicht aus heiterem Himmel. Jonathan Großhans ist auch ehrgeizig. Wie oft und wie lange er übt? Das kann er nicht so genau sagen. Im Grunde „immer dann, wenn ich kann. Am Wochenende und in den Ferien mehr.“ Ja, sagt er, „das ist auch anstrengend, weil man sich stark konzentrieren muss. Aber es macht Spaß, wenn man es immer besser kann. Und je schwieriger ein Stück ist, desto mehr Spaß macht mir das Ganze.“ Und da ihm derzeit Stücke aus der Romantik besonders gut gefallen, hat er darauf auch den Schwerpunkt seiner Matinée in Ruppertsberg gelegt.

Die Lust an Herausforderungen hat ihn bereits früh gepackt. Schon in der vierten Klasse und drei Jahre später noch einmal, 2020, beim Regionalwettbewerb von „Jugend musiziert“ hat er für sein Klavierspiel die Höchstpunktzahl 25 erhalten. Wegen Corona wurden vor zwei Jahren dann allerdings die weiterführenden Wettbewerbe auf Landes- und Bundesebene abgesagt. „Das war bitter, da nicht teilnehmen zu können“, blickt er zurück. Doch da bei „Jugend musiziert“ im nächsten Jahr wieder im regulären dreijährigen Turnus der Wettbewerb für Klavier solo ansteht, bereitet er sich auf diesen vor. Und auch davor gäbe es noch ein paar Konkurrenzen, bei denen er mitmachen könnte, sagt er. Da will er sich den einen oder anderen noch aussuchen.

„An einem ganz bestimmten Punkt die Leistung abrufen“

Wo anderen oft die Nerven flattern, haben Wettbewerbe für Jonathan Großhans einen ganz besonderen Reiz: „Da muss man eben an einem bestimmten Punkt die Leistung abrufen“, erklärt er. „Wenn man das gut geschafft hat, ist das natürlich ein Erfolgsgefühl“ und für ihn „auch Training für andere Situationen im Leben“. Auch in Mathematik beispielsweise hat er bereits an einem Landeswettbewerb teilgenommen und durfte danach als einer der Erfolgreichsten an der Universität Trier Vorlesungen anhören. Auf Wettbewerbe in Leichtathletik dagegen verzichtet er inzwischen. Stattdessen fährt er Mountainbike und Rennrad.

Termin

Die Klavier-Matinée „Romantic Heroes“ findet am Sonntag, 4. September, um 11 Uhr in der Pfarrkirche Ruppertsberg statt. Wer noch zur Schule geht oder studiert, hat freien Eintritt. Für alle anderen gibt es Karten (12 Euro) bei Ursula Knoll (06326 980450, uk@ursula-knoll.de).

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