Lambrecht Klosterkirchen-Umfeld: Nichts als Ärger und Probleme auf der Baustelle

Es geht nicht vorwärts in Lambrecht.
Es geht nicht vorwärts in Lambrecht.

Die Arbeiten zur Umgestaltung des Umfelds der Klosterkirche in Lambrecht ruhen nach wie vor weitgehend. Das Stadtplanungsbüro BBP, das die Bauaufsicht hat, und die Beigeordnete Tanja Bundenthal-Beck (FWG) werfen der Baufirma Simgen Fehler vor. Doch diese weist die Vorwürfe zurück.

Mit der Umgestaltung des Kirchenumfelds, das ein Projekt des zweiten Abschnitts der Lambrechter Stadtkernsanierung ist, wurde im September 2022 begonnen. Damals hieß es, die Arbeiten würden 34 Wochen dauern. Sie hätten also spätesten im Mai 2023 beendet sein müssen. Nach Angaben von Roland Kettenring vom Stadtplanungsbüro BBP soll eine Fläche von 2900 Quadratmetern umgestaltet werden. Bisher sei auf einer Fläche von 1500 Quadratmetern gearbeitet worden. BBP hat die Bauaufsicht über das Projekt.

Die Baufirma sei „mehrfach aufgefordert worden, die Arbeiten zu forcieren und die Bauzeiten einzuhalten“. Dies jedoch ohne Erfolg. „Seit August passiert nicht viel“, sagte Beigeordnete Tanja Bundenthal-Beck im Bau- und Stadtsanierungsausschuss.

Kilian Simgen von der gleichnamigen Baufirma räumte auf RHEINPFALZ-Anfrage ein, dass die vorgesehene Bauzeit deutlich überschritten sei. „Doch das ist überwiegend nicht unsere Schuld“, so Simgen. Er erinnert daran, dass die Bauarbeiten drei Mal unterbrochen werden mussten. Erstmals einige Zeit nach Beginn, weil sich herausgestellt habe, dass der Unterbau nicht tragfähig genug sei. Nach Angaben von Simgen hat sich das Büro BBP trotz mehrmaliger Aufforderungen nicht um das Problem gekümmert. „Wir haben dann einen Lösungsvorschlag gemacht, der auch umgesetzt wurde“, sagt Simgen.

Kritik an Pflastersteinen

Die nächste Unterbrechung der Bauarbeiten war im Frühsommer vergangenen Jahres. „Die Bauleitung und die Stadt haben uns vorgeworfen, dass wir gebrauchtes Natursteinpflaster gekauft haben, weil die Pflastersteine Anhaftungen und Verfärbungen haben“, erinnert Simgen. Untersuchungen durch einen Gutachter und an der Universität Kaiserslautern hatten den Verdacht nicht bestätigt. Es habe drei bis vier Monate gedauert, bis weitergearbeitet werden konnte.

Im August vergangenen Jahres waren die Arbeiten erneut eingestellt worden, weil versäumt worden war, eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung zu beantragen. Zudem war bei Baggerarbeiten zu weit in die Tiefe gegraben und dadurch das Fundament eines Pfeilers der Kirche beschädigt worden. „Das zu tiefe Ausbaggern war ein Fehler von uns, an allen anderen Verzögerungen sind wir nicht schuld“, betont Simgen. Als die Baustelle wieder freigegeben wurde, weil inzwischen die denkmalrechtliche Genehmigung beantragt und erteilt worden sei, habe wegen einer Schlechtwetterphase nicht gearbeitet werden können. Erst jetzt könne man wieder etwas tun.

Kein Bauzeitenplan

Bundenthal-Beck und Kettenring kritisieren indes, dass die Firma Simgen trotz mehrerer Aufforderungen keinen Bauzeitenplan vorgelegt habe, obwohl sie dazu vertraglich verpflichtet sei. Simgen sagt, einen solchen Plan könne er nicht vorlegen, weil noch nicht entschieden sei, was mit einem Kanal geschehen soll, der in dem Bereich liegt, in dem die Arbeiten noch nicht begonnen haben. Ihm sei gesagt worden, dass der Werkausschuss des Verbandsgemeinderats erst im März eine Entscheidung treffen werde. So lange könne in dem Bereich nicht gearbeitet werden. „Ich werde Baubehinderungen anmelden und finanzielle Ausgleichszahlungen verlangen, weil ich meine Mitarbeiter nicht beschäftigen und meine Maschinen nicht einsetzen kann“, kündigt Simgen an. Nach Angaben von Kettenring wurde inzwischen eine neue Sammelleitung mit Schachtbauwerk geplant. Die Planung liege vor und die Verbandsgemeindewerke hätten sich bereit erklärt, die Kosten zu übernehmen.

Wie Kettenring sagt, hat die Firma Simgen im Verlauf der Arbeiten den Pflasterverleger gewechselt. Der erste Pflasterverleger habe fachgerecht gearbeitet. Die Arbeiten des neuen Pflasterverlegers hätten „erhebliche Mängel“. Auch sei die Stufenanlage am Brunnen fehlerhaft eingebaut worden. Dazu Simgen: „Ein paar Stellen sind nicht schön verlegt und die Stufen sind nicht in Ordnung, diese Mängel werden wir in den kommenden beiden Wochen beheben.“ Die Behebung des Schadens an der Kirche werde durch seine Versicherung geregelt.

„Nicht ordnungsgemäß abgesichert“

Bundenthal-Beck und Stefan Nowotny (CDU) haben in der Ausschusssitzung moniert, dass die Baustelle immer wieder nicht ordnungsgemäß abgesichert werde. Nowotny berichtete, dass er vor wenigen Tagen einen offen stehenden Stromkasten geschlossen habe. Auch würden schwere Maschinen auf den Wurzeln eines Baums, der ein Naturdenkmal ist, abgestellt. Kettenring sagt, dass die Firma Simgen auf die Aufforderung etwas zu ändern und auf Mahnungen nicht reagiere und Besprechungstermine nicht einhalte. Er habe noch nie so viel Ärger und Probleme mit einer Baufirma gehabt. Simgen kontert: „Ich habe noch nie solche Probleme mit einer Bauleitung gehabt.“

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Ohler hat beantragt, dass Kettenring, Simgen, Vertreter aller zuständigen Behörden und alle zuständigen Beteiligten zu einer Sitzung des Stadtrats eingeladen werden. Bundenthal-Beck hat dies abgelehnt. Sie halte das nicht für erforderlich, und Simgen würde ohnehin nicht kommen. Simgen widerspricht: „Ich würde sehr gern kommen und Fragen beantworten, ich wurde aber noch nie eingeladen.“

Nach Angaben von Kettenring sind auf der Südseite der Kirche nur noch Mängel zu beheben. Die Arbeiten an der Nordseite sollen nun fortgesetzt und danach abschnittweise weiter gearbeitet werden. Er könne nicht sagen, wie lange die Arbeiten noch dauern werden.

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