Neustadt Letzter Abendmarkt 2024: Wie geht es weiter?

Nach der Arbeit auf ein Getränk auf den Abendmarkt: Für Sebastian Liesegang, hier an der Gambigo Bar von Janosch Gamber, ein tol
Nach der Arbeit auf ein Getränk auf den Abendmarkt: Für Sebastian Liesegang, hier an der Gambigo Bar von Janosch Gamber, ein tolles Angebot in Neustadt.

Er sollte das Neustadter Marktangebot für neue Zielgruppen öffnen und insbesondere Berufstätige ansprechen: der Neustadter Abendmarkt. Am Mittwoch fand die dritte und für dieses Jahr letzte Ausgabe statt. Wie kommt das Format an? Und wird es kommendes Jahr fortgesetzt?

Ein drittes und letztes Mal für dieses Jahr findet am Mittwoch auf dem Marktplatz ab 15 Uhr der Abendmarkt statt. Das Acoustic-Duo „Livingroom“ spielt Lieder, von denen man zumindest einige Liedzeilen auswendig mitsingen kann. Die Konkurrenz zum Weinlesefest hat die Verantwortliche für den Abendmarkt, Julia Litzinger, nicht gescheut. „Wir wollten sehen, ob der Markt vielleicht eine andere Zielgruppe erreicht oder ob manche erst hierher und dann weiter zum Fest gehen“, erklärt die Marktmeisterin. Und eben so lief es bei Andrea Roth und Andreas Kurz, die auf dem Weg zum Fest auf dem Marktplatz hängengeblieben sind. „Putzig hier“, sagt er, nur die Parkmöglichkeiten seien in Neustadt schwierig. Dafür habe die Wildbratwurst sehr lecker geschmeckt, wirft seine Frau ein. „Ich glaube, der Markt wird hier gut angenommen. Es bräuchte nur mehr Regenschutz.“ Just tropft es vom Pavillon, das den Nachbartisch trocken hält, auf ihre Jacke.

Am Getränkestand von Dehäm gibt es zwar noch Sommerschorle für diejenigen, die die warmen Tage noch nicht loslassen wollen, daneben diesmal aber auch Herbstschorle, die mit Weißherbst statt Riesling zubereitet wird. Nach der Premiere am 1. August und der Zugabe am 5. September macht das Wetter dem letzten Abendmarkt des Jahres zu schaffen. „Da steckt man leider nicht drin“, sagt Litzinger. „Blöd gelaufen, aber das ist unser Metier bei Open-Air-Veranstaltungen“, meint Janosch Gamber, dessen üppig-grüne, mobile Gambino Bar seit einem dreiviertel Jahr von Kaiserslautern aus auf Veranstaltungen und Hochzeiten fährt. Den Kunden in Neustadt schmecken seine Drinks, bis der Schauer viele vertreibt. Er ist sich trotzdem schon sicher, dass er 2025 wieder beim Abendmarkt dabei sein will.

Beschicker kennenlernen

„Am Morgen auf den Markt zu gehen, ist illusorisch, wenn man berufstätig ist, meint Hans-Jörg Strang. Ihn betreffe das zwar altersmäßig nicht mehr, bemerkt er augenzwinkernd, das Abendmarkt-Konzept „mit der Gastronomie drum herum“ finde er trotzdem gut. „Wir gehen sonst in Landau auf den Markt, da kann meine Frau einkaufen und ich stell mich an den Schorlestand.“ Für Bettina Hummel ist es der erste Besuch, sie kommt wegen der Arbeit unter der Woche sonst nicht zum Markt. Ihr Eindruck: „Die Idee ist toll und die Stände sehen schon mal gut aus.“

Wünsche, wie mehr Essen „auf die Hand“, die Bürger in der Umfrage geäußert haben, setze man um, sagt Litzinger und verweist etwa auf den Stand von Sofia Schumann, die sich mit der Online-Bäckerei auf Bestellung „Leckerbissen Schumann“ als Konditorin selbstständig gemacht hat. Die 27-Jährige aus Offenbach an der Queich verkauft auf dem Markt holländische Poffertjes, eine Art kleine Pfannkuchen mit verschiedenen Toppings, darunter selbst gemachte „Einhornsoße“ mit Glitzer. „Samstags habe ich auch vegane Varianten im Angebot.“ Mit dem Marktstand will sie ihren Namen bekannter machen. „Ich will das mal eine Weile ausprobieren, bis es anläuft. Mein Motto ist: Sag es mit Torten statt mit Worten.“

Gastronomie mitgedacht

Gegen halb 8, kurz vor Schluss, steht Sebastian Liesegang noch auf ein Bier an der Bar. „Die vorherigen Male habe ich es nicht her geschafft, aber das ist ein cooles Konzept“, sagt der 28-Jährige. Er könne sich gut vorstellen, dass Berufstätige hier nach Feierabend noch mit Kollegen zusammensitzen. „Ich fände es gut, wenn der Abendmarkt nächstes Jahr wieder stattfindet.“

Dass es 2025 mit dem monatlichen Format weitergehen soll, sobald es wieder wärmer wird, steht für Litzinger fest. Wann genau und ob es noch weitere Anpassungen geben wird, zum Beispiel was die Öffnungszeit von 15 bis 20 Uhr betrifft, wird laut der Marktmeisterin im Januar bei einer Vollversammlung mit allen Beteiligten besprochen. „Wir werden alle mit ins Boot holen.“ Das schließe ebenso die Anrainer am Marktplatz ein. „Die Gastronomie soll mit ihrer Außenbestuhlung vom Markt profitieren.“ Daher sei auch keine Ausweitung der Marktflächen angedacht.

Von der Kundenbindung am Abend erhofft man sich mehr Besucher an den regulären Markttagen, vor allem samstags. An dem Tag ist die Marktmeisterin übrigens so gut wie jedes Mal persönlich vor Ort erreichbar für Wünsche und Anregungen. Alle Infos und Kontakte finden sich unter www.neustadt.eu/wochenmarkt.

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