Neustadt Mehrmals abgeworben

Zwischen Gerhard Schwetje und Gerhard Weber (beide CDU) war er für sechs Jahre Landrat an der Südlichen Weinstraße, später Regierungspräsident für Südhessen: Am Sonntag ist Walter Link (CDU) im Alter von 70 Jahren an den Folgen einer seltenen neurologischen Krankheit gestorben.

Es war am 1. Februar 1982, als der Rheinhesse das Amt als neuer Landrat antrat. Nach seinem beförderungsbedingten Ausscheiden im Jahr 1988 folgte Gerhard Weber, der bei einem tragischen Unfall im Heimatort Annweiler im Mai 1997 den Tod fand. Damals wurde der Landrat noch vom Kreistag gewählt, was aber eine sichere Sache war, nachdem schon seinerzeit CDU, FWG und FDP für klare Verhältnisse sorgen konnten. Er habe seinen neuen Job als Herausforderung begriffen und als Chance, „das Werk Gerhard Schwetjes weiterzuführen“, so Link einmal. Seine sechsjährige Amtszeit bezeichnete er als „die erfülltesten Jahre meines Berufslebens“. Doch der verheiratete Vater dreier Kinder sollte auf der politischen Karriereleiter ganz schön vorankommen. Vom damaligen hessischen Ministerpräsidenten und Parteifreund Walter Wallmann wurde er als Regierungspräsident für Südhessen „abgeworben“, residierte in dieser Eigenschaft bis 1991 in Darmstadt. Dass diese Ära nicht länger dauerte, lag daran, dass sich in Hessen die politischen Machtkoordinaten verschoben: Die SPD übernahm im Landtag das Kommando. Mit der Konsequenz, dass CDU-Regierungspräsidenten ihren Hut nehmen mussten, also auch Walter Link. Doch mit der Einheit Deutschlands tat sich für Link ein neues Betätigungsfeld auf: Er avancierte unter den CDU-Ministerpräsidenten Münch und Bergner zum Chef der sächsisch-anhaltinischen Staatskanzlei in Magdeburg. Dies bis 1995, ehe sich Thüringens Ministerpräsident Bernhard Vogel seines einstigen Mainzer Staatskanzlei-Mitarbeiters Walter Link erinnerte, ihn als Staatssekretär ins Wirtschaftsministerium holte. Als er 1999 „aus persönlichen Gründen“ aus dem Amt in Thüringen geschieden und zunächst nach Bensheim, dann in seine Heimatstadt Bingen zurückgekehrt war, arbeitete Link in einem Anwaltsbüro. Später fungierte er auf Bitte von Christoph Böhr als Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion in Mainz. „Seine besondere Leidenschaft galt der Kulturförderung, der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, der Dorfentwicklung, dem Naturschutz und dem Aufbau der Partnerschaft mit Cyeru/Ruanda“, würdigte Landrätin Theresia Riedmaier (SPD) den Verstorbenen. (mik)

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