Neustadt „Mit meinen Worten“

Armin Jung hat in „Mit meinen Worten“ vor allem fremdsprachige Vorlagen mit viel Gefühl für Sprache ins Deutsche übertragen.
Armin Jung hat in »Mit meinen Worten« vor allem fremdsprachige Vorlagen mit viel Gefühl für Sprache ins Deutsche übertragen.

«Neustadt/Hassloch.»Nicht nur durch seinen Beruf als Pfarrer ist der Neustadter Dekan Armin Jung ein Mann des Wortes, auch als leidenschaftlicher Laienschauspieler und -regisseur in Haßloch ist er immer wieder in Erscheinung getreten. So überrascht es fast ein wenig, dass er seine erste nichttheologische Veröffentlichung erst jetzt vorlegt, einen Gedichtband.

„Mit meinen Worten“ enthält 22 Gedichte, die zum überwiegenden Teil erst in den letzten Jahren entstanden sind und sich ganz unterschiedlichen Inspirationsquellen verdanken. Auch formal unterscheiden sie sich deutlich. Ein Teil, der in dem im Verlag des Neustadters Hans Gareis erschienenen Band unter der Überschrift „Poem“ zusammengefasst ist, besteht aus Übertragungen von Gedichten der von Jung sehr geschätzten englischen Lyrikerin Christina Rossetti (1830-1894), die in Deutschland immer noch weit weniger bekannt ist als ihr Bruder, der präraffaelitische Maler Dante Gabriel Rossetti. Sie sind ganz klassisch metrisch gebunden und kreisen um Themen wie Liebe, Melancholie, Jenseitsgedanken. Einen noch stärkeren metaphysischen Zug weisen die drei freirhythmischen Langgedichte auf, die Jung im zweiten Kapitel „Hymnen“ vereint. Auch hier handelt es sich um Umdichtungen, die Vorlagen sind allerdings wesentlich älter, stammen aus dem alten Orient, Ägypten oder dem mittelalterlichen Armenien. Letzteres, „O Mensch“ betitelt, wurde angeregt vom „Stimmen der Welt“-Konzert des „Naghash Ensembles“ im Mai in der Stiftskirche und entstand, wie Jung berichtet, innerhalb von zehn Minuten während des Konzerts auf einem Papiertaschentuch seiner Frau, weil keine anderen Schreibmaterialien zur Verfügung standen. Auch das ganze dritte Kapitel, „Madrigal“ überschrieben, geht auf ein Konzert zurück, ein Marktkonzert der „Kurpfälzer Madrigalisten“, das barocke Madrigale mit modernen Popsongs verband. Jung hat diese überwiegend englischsprachigen Lieder mit gutem Gefühl für Sprache ins Deutsche übertragen und auch noch ein viel älteres eigenes Gedicht dazugestellt, das der Musik huldigt. Für die Ausstattung des Bandes hat Verleger Gareis seine Kontakte spielen lassen und drei Lithographien von Jungs Namensvetter Armin Mueller-Stahl als Illustrationen für die drei Kapitel verwendet. In seinem Verlagsprogramm ist ein Gedichtband des Maikammerer Mediziners Andreas Hecke einer der Longseller, und natürlich hofft er mit „Mit meinen Worten“ auf einen ähnlichen Erfolg. Jungs Veröffentlichung jedenfalls ist nicht zuletzt in ihren erklärenden Passagen ein sehr persönliches Buch. Im Schlusswort etwa dankt der Dekan auch den Mitgliedern der Landessynode, die ihn 2016 nicht zum Oberkirchenrat gewählt haben. „Ich bin trotzdem nicht böse auf sie, zumindest nicht mehr, denn sie haben mir durch ihre Entscheidung Wege eröffnet, die ansonsten wahrscheinlich verschlossen geblieben wären“, schreibt er – und lässt auch gleich die Ankündigung weiterer Bücher folgen. Noch Fragen? Armin Jungs Gedichtband „Mit meinen Worten. Lyrisches über den Glauben, die Liebe und das Leben im Allgemeinen“ ist als Softcover im Verlag Edition G erschienen, hat 72 Seiten, kostet 15 Euro und ist im normalen Buchhandel erhältlich. Jung stellt das Buch erstmals an Allerheiligen, Mittwoch, 1. November, um 17 Uhr bei einer Lesung im Kammermusiksaal der Musikschule Haßloch vor. Der Eintritt ist frei.

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