Neustadt Mit Teilnehmerrekord

Gibt es bei den 9. Pfalzopen in Neustadt auch den neunten Turniersieger? Diese Frage stellen sich Turnierdirektor Dirk Hirse und seine Mitstreiter vom Post SV Neustadt. Erneut organisieren die Ehrenamtlichen in der Neustadter Berufsbildenden Schule (BBS) über das Fasnachtswochenende ab Freitag bis zum Dienstag ein Schachturnier für Profis und Amateure.

Bereits 2017 waren die Pfalz-Open mit 500 Teilnehmern in drei Kategorien das zweitgrößte Schachturnier in Deutschland. „Auch dieses Jahr wird es vermutlich wieder so sein, es sei denn im Laufe des Jahres kämen noch weitere große Turniere zustande“, so Dirk Hirse. Sein Job ist inzwischen ein Manager-Posten, bei dem es einen lückenlosen Ablauf zu planen gibt. Die theoretische Kapazitätsgrenze von 500 Teilnehmern war bald mit den Voranmeldungen erreicht. Im A-Turnier, für Spieler mit einer Weltranglisten-Wertungszahl ab 1850, auch ELO-Zahl genannt, ist die Setzliste inzwischen geschlossen. Es sind 242 Spieler aus 21 Nationen angemeldet, darunter acht Chinesen. Sie gehören zur Trainingsgruppe des Supergroßmeisters Li Chao. „Wir haben inzwischen noch einen weiteren Saal bestuhlt und mussten 30 Interessenten für das A-Turnier absagen. Für B- und C-Turnier wurden alle Interessenten aufgenommen, aber es gibt keine Warteliste mehr. Mit 548 Teilnehmern haben wir einen neuen Rekord“, informiert Klaus Klein, Vorsitzender der Schachabteilung. Als Nummer eins gesetzt ist mit einer ELO-Zahl von 2662 Ferenc Berkes aus Ungarn. Der Großmeister (GM) ist 89. der Weltrangliste. Auf Platz drei der Setzliste lauert GM Ivan Ivanisevic aus Serbien (ELO-Zahl 2575). Er hat das Turnier in neun Runden 2016 gewonnen. Als bester Spieler eines pfälzischen Vereins geht GM Nikita Meskovs auf Rang sechs an den Start. Der Lette geht in der Schach-Bundesliga für die SG Speyer/Schwegenheim ans Brett. „Leider ist der 14-jährige Sieger des Vorjahres, Kyrill Shevchenko, aus der Ukraine diesmal nicht dabei“, bedauert Hirse. Dafür nutzt der Nachwuchskader des Deutschen Schachbundes erneut das Turnier, damit die Nachwuchstalente die Großmeister herausfordern können. So etwa Jana Schneider, 15 Jahre, aus Karlstadt. Sie führte zeitweise mit einer ELO-Zahl von 2302 die Weltrangliste der U14-Spielerinnen an. Im April 2017 wurde sie Deutsche Meisterin. Das A-Turnier geht über neun Runden und wird nach dem „Schweizer System“ gespielt. „Mit einem Schnitt von 2130 ELO-Punkten aller Spieler haben wir in diesem Jahr unser am stärksten besetztes Turnier erreicht“, betont Klein. In der ersten Runde spielen zunächst die Ersten der Setzliste gegen das untere Tableau. Danach treffen jeweils punktgleiche Spieler aufeinander. Bei gleicher Punktzahl entscheidet ein kompliziertes computergesteuertes Berechnungssystem, das die jeweiligen Spielstärken der Gegner einer Partie bewertet, über die Paarungen. Während es im Spiel je nach Verrinnen der Bedenkzeit bei den Spielern Zeitnot gibt, kommen die Helfer um Hirse zwischen den einzelnen Runden ins Schwitzen. Denn erst wenn die letzte Partie einer Runde beendet ist, stehen die nächsten Paarungen fest. Dann müssen doch die entsprechenden Plätze in den vielen Spielsälen mit den Namenskärtchen der Spieler vorbereitet werden. Der Sieger des A-Turniers erhält stolze 1699 Euro Preisgeld. Im B-Turnier, für Spieler mit einer ELO-Zahl von 1450 bis 1950, erwartet Hirse 160 Teilnehmer. Der Gewinner erhält 499 Euro. Hier gehen mit Lutz Bohne (Spieler des PSV Neustadt), Dietmar Schwarz, Manuel Behning sowie Michael Schmidt-Hieber einige Lokal-Matadoren ins Turnier. Im C-Turnier gibt es 120 Plätze für Spieler mit einer Wertungszahl bis maximal 1550. Hier erhält der Sieger 399 Euro. Vom gastgebenden Verein sind Alex Kort, Nils Koltzenburg, Johannes Fell, Marco Allmacher und Willi Mang am Start. Die Teilnehmer des A-Turniers spielen in der Aula der BBS, die restlichen Spieler sind in den Klassensälen untergebracht. Während der Partien geht es äußerst leise in den Räumen zu. „Dennoch sind Zuschauer herzlich willkommen“, betont Hirse. Die „Spitzenbretter“ der jeweiligen Runde sind so auch von Kennern umlagert, die mit Spannung die mehrstündigen Partien verfolgen. Und Hirse freut sich mit seiner Crew vor allem auf die Überraschungen, wenn viel höher eingestufte Schachsportler von Außenseitern bezwungen werden.

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