Neustadt Nach dem Brand im Hambacher Feuerwehrgerätehaus: So geht es weiter

Aufgrund der extremen Hitze platzte das Glas am Rolltohr der Fahrzeughalle.
Aufgrund der extremen Hitze platzte das Glas am Rolltohr der Fahrzeughalle.

Was für ein Sonntagvormittag für die Neustadter Feuerwehr. Sie muss mit einem Großaufgebot zu einem Brand im Hambacher Gerätehaus ausrücken. Der Schaden beträgt mehrere 100.000 Euro. Der Schock sitzt tief. Einem Gerücht wird entschieden widersprochen.

Am Sonntagmorgen geht alles ganz schnell. Um 9.44 Uhr melden sich Bürger bei der Feuerwehr und informieren, dass ein Fahrzeug im Feuerwehrgerätehaus im Diedesfelder Weg brenne. „Man muss da einiges gesehen haben“, ist sich Bernd Kaiser vom Medienteam sicher. Umgehend werden verschiedene Einheiten alarmiert, die Mußbacher übernehmen die Bereitschaft in der Hauptfeuerwache. Am schnellsten sind Ehrenamtliche des Löschzugs Süd vor Ort. „Aber sie konnten ja nichts tun, weil ihre Sachen ja in der brennenden Halle waren“, sagt Stefan Klein, Brand- und Katastrophenschutzinspekteur. Ihm ist wie Kaiser anzuhören, dass ihnen dieser Einsatz besonders nahe geht. Es wurde zwar niemand verletzt, dafür muss die Feuerwehr einen immensen Sachschaden beklagen. „Als unsere Kameraden vom Löschzug Süd ankamen, sahen sie die verqualmte Halle und wie Flammen aus dem Rolltor schlugen“, verdeutlicht Kaiser die Dramatik. Die Hitze sei so groß gewesen, dass das Glas im Rolltor platzte.

Kurze Lagebesprechung: Insgesamt waren 100 Einsatzkräfte in Hambach.
Kurze Lagebesprechung: Insgesamt waren 100 Einsatzkräfte in Hambach.

Rund 100 Einsatzkräfte der Neustadter Feuerwehr sowie vom Deutschen Roten Kreuz und der Polizei sind am Unglücksort. Was passiert ist, spricht sich schnell herum. In Hambach informiert der katholische Pfarrer Michael Paul im Sonntagsgottesdienst über den Brand. Es sei eine große Betroffenheit zu spüren gewesen. Paul habe darum geben, auch an die Feuerwehrleute zu denken und für sie zu beten, berichtet eine Neustadterin der RHEINPFALZ.

„Doofer Zufall“

Ebenso schnell macht ein Gerücht die Runde, über das sich die Feuerwehrleute mächtig ärgern. Denn am Samstagabend wurde beim Gerätehaus Süd der Spießbratenrock gefeiert. So manche vermuten deshalb einen Zusammenhang zwischen Fest und Unglück. „Das hat überhaupt nichts miteinander zu tun, das ist einfach ein doofer Zufall“, betont Feuerwehrchef Klein. Auch Kaiser weist solche Vermutungen zurück: „Wir hatten einfach Pech.“ Vielmehr ist beiden Feuerwehr-Aktiven die Betroffenheit anzuhören – über den Schaden und dass sie selbst dieses Mal Opfer eines solchen Unglücks sind. „Das tut megaweh“, sagt Klein, der aber auch froh ist, dass niemand verletzt worden ist.

Viele Einsatzfahrzeuge auf dem Zufahrtsweg.
Viele Einsatzfahrzeuge auf dem Zufahrtsweg.

Beide gehen wie Oberbürgermeister Marc Weigel, der am Sonntagvormittag ebenfalls umgehend zum Unglücksort eilt, davon aus, dass ein Defekt an einem Feuerwehrfahrzeug die Ursache für den Brand ist. Das zu ermitteln ist Aufgabe der Kriminalpolizei, die am Sonntag auch gleich vor Ort ist, sich zur Brandursache aber noch nicht offiziell äußert. Sie bestätigt dafür Kleins Einschätzung beim Sachsachen und ordnet ihn im „mittleren sechsstelligen Bereich“ ein. Auch der Feuerwehrchef spricht von mehreren 100.000 Euro, denn durch das Feuer, das die Einsatzkräfte rasch im Griff haben, ist ein Feuerwehrfahrzeug komplett zerstört worden. Die Schäden an den anderen drei Fahrzeugen, die in der Halle standen, seien schwer. Ob die Fahrzeuge zu retten seien, müsse man noch sehen, erklärt Kaiser. Hinzu kommen Schäden am Gerätehaus. „Das müssen wir sanieren“, so Klein. Beim Einsatz habe man auch die Drehleiter eingesetzt. So habe man verhindern können, dass die Flammen auf den Schulungsraum unterm Dach übergreifen, so Kaiser. Gegen 13 Uhr ist der Einsatz beendet.

Hilfe von anderen Feuerwehren

Oberbürgermeister Weigel ist froh, dass niemand verletzt wurde. Angesichts der Schäden in der Fahrzeughalle drohe der Stadt nun aber ein „hoher finanzieller Schaden“. Um alles zu beheben, werde „viel Zeit“ erforderlich sein. Insbesondere von Mitarbeitern im Gebäudemanagement, die ohnehin schon stark gefordert seien, so Weigel.

Der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur gibt sich bei aller Betroffenheit aber auch kämpferisch: „Wir kriegen alles in den Griff.“ Zuversicht gebe ihm die Unterstützung der Wehren untereinander. Die Löschzug Süd ist trotz des Unglücks wieder einsatzbereit. Die Neustadter haben intern mit der Verlegung von Fahrzeugen geholfen, sagt Weigel. „Außerdem haben uns die Feuerwehren Haßloch und Ludwigshafen mit Material ausgeholfen“, so Klein.

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