Neustadt Neustadter Orgelsommer: Italienische Nächte

Simon Reichert
Simon Reichert

Beim Neustadter Orgelsommer steht das vorletzte von insgesamt vier Kompakt-Wochenenden mit jeweils drei Konzertabenden ins Haus. Unter seiner dem Kultursommer Rheinland-Pfalz geschuldeten Parole „Sterne des Südens“ blickt das Tasten-Event diesmal vor allem nach Italien.

Festival-Leiter Simon Reichert hat mit Christian Tarrabia aus Novara, Manuel Tomadin – er reist aus Triest an – und dem Venezianer Nicoló Sari wiederum drei Konzertorganisten von internationalem Rang geladen.

Zu erleben sind die Künstler teils gemeinsam in unterschiedlicher Kombination, aber mit jeweils eigenständigen Werkfolgen und obendrein an verschiedenen Instrumenten. Denn außer der Edkes-Orgel kommen in der Stiftskirche die italienische Truhenorgel der Orgelmanufaktur Schiegnitz, ein originalgetreuer Nachbau eines Innsbrucker Barockinstruments, und das wertvolle Ruckers-Cembalo – Dauerleihgabe der Greve-Stiftung – zum Einsatz.

Italienische Komponisten

Heute, Freitag, 18 Uhr, eröffnet Manuel Tomadin mit einem Programm, das sich mit Kompositionen unter anderem von Michelangelo Rossi, Baldassarre Galuppi und Johann Sebastian Bach explizit den Formen Toccata, Passacaglia und Capriccio widmet; sämtlich italienischen „Erfindungen“. Tomadin – Professor am Konservatorium Triest, vielfacher Preisträger und Festivalleiter, hat unzählige Tonträger eingespielt und konzertiert auf internationalem Parkett.

Nach der Pause setzt Nicoló Sari den italienischen Reigen fort und kredenzt Werke von Andrea Gabrieli, Girolamo Frescobaldi Bernardo Pasquini. Und der 1987 geborene Venezianer, auch er vielfach ausgezeichnet und bei bedeutenden Festivals regelmäßig präsent, schließt sein Recital ebenfalls mit Johann Sebastian Bach, Präludium und Fuge C-Dur, BWV 54.

Lauschen im Liegestuhl

Am Samstag wird ab 19 Uhr zur „Orgelnacht mit Weinlounge“ geladen. Die bietet neben dem durchaus kurzweiligen Marathon mit gleich vier Interpreten die Möglichkeit, am Rande der Sitzreihen in einem Liegestuhl gemütlich zu lauschen. Den beiden genannten Künstlern gesellt sich mit Christian Tarrabia ein weiterer Global-Player in Sachen virtuosen Orgelspiels hinzu. Neben seinen Engagements in ganz Europa, Russland oder Australien gilt der Titularorganist der Kirche Santa Maria in Arona auch als Spezialist für historische Tasteninstrumente. Vierter im Bunde ist an diesem Abend Simon Reichert. Die sehr farbig durchwirkten Programme, unterbrochen von zwei Pausen, bieten reichlich mediterrane Tonkunst-Schätze zum Neuentdecken, aber auch Weckmann, Bruhns, Buxtehude, Bach, die allesamt mit Freuden in den Schätzen jenseits der Alpen geplündert, sie weiterentwickelt haben, kommen zu Gehör.

Der Sonntag, 28. Juli, 18 Uhr, rückt aus gegebenem Anlass Johann Sebastian Bach in den Fokus. Es ist dessen 274. Todestag und Christian Tarrabia und Simon Reichert gedenken seiner unter anderem mit dem „Italienischen Konzert“ (BWV 971) und der grandiosen „Dorischen“ Toccata und Fuge d-Moll (BWV538).

Info

Tickets bei Tabak Weiß, Buchhandlung Quodlibet, der Tourist-Information und online unter ticket-regionl.de/neustadter-orgelsommer

Schauplatz der Konzerte ist die Neustadter Stiftskirche.
Schauplatz der Konzerte ist die Neustadter Stiftskirche.
Nicoló Sari kommt aus Venedig.
Nicoló Sari kommt aus Venedig.
Christian Tarrabia aus Novara.
Christian Tarrabia aus Novara.
Manuel Tomadin aus Triest spielt heute.
Manuel Tomadin aus Triest spielt heute.
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