Neustadt Nur wenig Honig geerntet

Der Honigertrag ist in diesem Jahr bescheiden ausgefallen: Der Imkerverband Rheinland-Pfalz erntete nur 16 bis 17 Kilo pro Bienenvolk, im vergangenen Jahr waren es 40 Kilo. Die Bilanz wurde beim 19. Honigtag des Verbands am Samstag im Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz präsentiert.

Grund für den Rückgang sei das Wetter, sagte Norbert Schindler, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, bei der Begrüßung. Die schlechte Honig-Ausbeute schlug sich auch in der Anzahl der für die Prämierung eingereichten Honige wieder: Nur 40 Honige wurden getestet, darunter auch der von Rainer Klug aus Neustadt. 2015 waren es 153 Honige. 14 Mal wurde Gold vergeben, 16 Mal Silber und fünfmal Bronze. Bewertungskriterien hierbei sind unter anderem Geruch, Geschmack, Aufmachung, Zustand und Sauberkeit des Honigs, wie Vorstand Klaus Eisele (Ludwigshafen) erklärte. Eine gute Nachricht: Die Imker müssen sich, so Schindler, keine Nachwuchssorgen machen. Beim Honigtag, den rund 60 Bürger besuchten, stand außerdem die gesundheitsfördernde Wirkung von Honig auf der Tagesordnung. So kann beispielsweise Weißdornhonig bei Herz- und Kreislaufbeschwerden eingesetzt werden, Akazienhonig bei Husten und Erkältung, Edelkastanienhonig bei Wundbehandlungen und Lindenblütenhonig bei Schlaflosigkeit, wie Claudia Reindl und Daniela Kücherer erläuterten. Die Betreiberinnen einer Praxis für Naturheilkunde in Mutterstadt erklärten, dass Honigmassage auf dem Rücken nicht nur wohltuend sei, sondern auch den Körper entgifte und bei Muskulaturschmerzen helfe. Gute Erfolge erzielten sie mit der Bienenstock-Luftinhalation, die sie in einer Imkerhütte im Maudacher Bruch anwenden. 95 Prozent aller Asthma-, Allergie-, Migräne- und Pseudokrupp-Patienten seien nach acht bis zehn Sitzungen beschwerdefrei gewesen. Erste Linderung stellte sich dabei schon nach den ersten zwei Behandlungen ein. Angenehmer Nebeneffekt: Bei einem Kranken verschwand auch das lästige Schnarchen. Eine weiteres Thema: die Bedeutung von Harz für Bienen. „Harz wird total vernachlässigt in seiner Bedeutung“, sagte Sara Leonhardt, Biologin an der Universität Würzburg. Damit werde die Belastung von Krankheitserregern und Schädlingen im Bienenstock reduziert, bei gleichzeitiger Unterstützung des Immunsystems der Tiere. Das habe ihre umfangreiche Arbeit, auch an stachellosen Bienenarten in den Tropen, bewiesen, so Leonhardt. Wichtige Harzquellen für die Honigbiene sind hierzulande Birken, Pappeln und Rosskastanie. Spannend und bislang unbeantwortet für die junge Forscherin: Warum bleiben Bienen – im Gegensatz zu Ameisen – nicht im Harz stecken? |ain

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