Neustadt NW-Nummernschild geht mit

Wollen häufig zurückkehren: Hendrik und Nolda Bolk.
Wollen häufig zurückkehren: Hendrik und Nolda Bolk.

Mit Hendrik Bolk und seiner Frau Nolda verlassen in dieser Woche die wohl prominentesten Niederländer Neustadts die Pfalz: Nach 24 Jahren zieht das Paar nach Waldfeucht-Haaren an der deutsch-niederländischen Grenze – näher an den Großraum Düsseldorf/Aachen, wo Brüder, Schwestern, Nichten und Neffen des Ehepaars Bolk wohnen.

Obwohl fest im Neustadter Gemeinwesen verankert, haben sich die Bolks nun doch noch einmal zu einem Umzug entschlossen, wollen ihrer langjährigen Wahlheimat aber innig verbunden bleiben: Mindestens viermal im Jahr wollen sie hier Bekannte und Freunde besuchen, außerdem immer wiederkommen, „wenn der Wein alle ist“, sagt Hendrik Bolk. Mit 65 Jahren seien sie in einem Alter, in dem sie noch planen könnten, sagen sie beim kleinen „Abschiedsgespräch“: Die etwa 320 Kilometer (einfache Fahrt) zur Verwandtschaft seien zwar noch zu bewältigen, fielen aber zunehmend schwer. Zurück in die Niederlande wollten sie zwar nicht, aber „zumindest näher an die Familie“, und das, solange sie noch rüstig genug seien. Auf der Suche nach einer neuen Bleibe hätten sie sich unter anderem in der Eifel umgesehen, doch dort sei es „ein wenig zu ländlich“ gewesen. Auf die kleine Gemeinde in Nordrhein-Westfalen seien sie schließlich nicht zuletzt wegen der guten Infrastruktur gestoßen: Dort gebe es Ärzte, Zahnärzte, ein Schwimmbad, Banken und ein Altersheim, erzählen sie, außerdem wenige Kilometer jenseits der Grenze Neustadts Partnerstadt Nieuwstadt, mit der ein reger Austausch zur Pfalz stattfinde. Mit dem NW-Nummernschild und dem digitalen RHEINPFALZ-Abonnement im Gepäck falle der Abschied leichter, zumal es ja mit dem Ordenstag der Weinbruderschaft im Oktober und der großen Pfalzweinprobe im November zwei Fixtermine zum Besuch in der alten Heimat gebe. „Wir sind nicht weg“, verspricht Bolk, der seit seinem Zuzug nach Neustadt im August 1993 viele Kontakte geknüpft und Freundschaften geschlossen hat. Aus Kerkrade, einem kleinen Ort im Dreiländereck bei Aachen, stammend, verschlug es Hendrik Bolk über seine Berufstätigkeit bei den niederländischen Streitkräften ins Nato-Hauptquartier nach Heidelberg; das Bundesvermögensamt half bei der Wohnungssuche, und so landete das Ehepaar in Neustadt. Schnell waren die Bolks zunächst in die kleine niederländische Gemeinde und dann in der Stadt selbst integriert, und schon bald sollte Hendrik Bolk zum wohl bekanntesten Neustadter Niederländer werden: Mit der niederländischen Gemeinde organisierte er 1994 das erste deutsch-niederländische Fest, das ursprünglich als kleiner Dank für die freundliche Aufnahme gedacht war und bis zum Abzug der Streitkräfte dann über zehnmal auf dem Marktplatz stattfand. Als einziger Ausländer wurde Bolk in die Weinbruderschaft der Pfalz aufgenommen, er erhielt die Ehrennadel der Stadt, außerdem engagierte er sich für die FDP in der Kommunalpolitik. Nebenbei setzte er sich dafür ein, dass sein ursprünglich auf drei Jahre begrenzter Aufenthalt verlängert wurde, so dass er den Ruhestand 2007 in der geliebten neuen Heimat antreten konnte. „Wir haben noch nie so lange an einem Ort gelebt, und wir hatten immer das Gefühl, hier Urlaub zu machen“, sagt Nolda Bolk. Sie habe Kontakte und Freundschaften unter anderem in Gymnastikgruppen und beim Schwimmen im Stadionbad gepflegt, ihr Mann sich unter anderem als Kultur- und Weinbotschafter für die Pfalz eingesetzt. Schon beim Renteneintritt habe sie ihrem umtriebigen Gatten eine lange Auftragsliste geschrieben, in Waldfeucht gebe es nun einen Garten, in dem er sich austoben könne, erzählt Nolda Bolk.

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