Neustadt „Patenonkel“ Frank-Walter lässt grüßen

Anstrengende Patenschaftsfeier: Julienna-Josefine schläft auf dem Arm ihrer Mutter Stefanie Kandler-Schmidt.
Anstrengende Patenschaftsfeier: Julienna-Josefine schläft auf dem Arm ihrer Mutter Stefanie Kandler-Schmidt.

Das siebte Kind zu bekommen, ist schon an sich etwas Besonderes. Aber dazu kommt ein außergewöhnlicher „Patenonkel“: Kein Geringerer als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat, wie zu diesem Anlass üblich, die Ehrenpatenschaft für die kleine Haßlocherin Julienna-Josefine Kandler-Schmidt übernommen.

Ein gerahmtes Foto des Bundespräsidenten steht auf dem Tisch. Das hat es im Rathaus in den bisher fünf Jahren seiner Amtszeit als Sozialdezernent noch nicht gegeben, kommentiert Ralf Trösch (SPD) das Bild seines Parteikollegen und Staatsoberhaupts: „Oder wie ich ihn nenne, der Frank-Walter“, scherzt der Zweite Beigeordnete ob des besonderen Anlasses. Julienna-Josefine ist derweil wenig beeindruckt vom Foto ihres „Ehrenpatenonkels“ aus Schloss Bellevue. Die zehn Monate alte Haßlocherin sitzt in ihren Hosen mit rosa Herzchen und „Glücksbärchi“-Pullover auf dem Schoß von Mama Stefanie Kandler-Schmidt und klopft, fröhlich glucksend, mit der Faust auf den Tisch. Wie man in einem politischen Gremium Beifall bekundet, weiß die Kleine also schon genau. Trösch freut sich: „Es heißt ja immer, die Jugend soll schon früh an die Politik herangeführt werden.“ Doch dann geht es ernsthaft zur Sache. Die vom Bundespräsidenten unterzeichnete Ehrenurkunde muss mit einem Barscheck über das Patengeschenk von 500 Euro und – nicht zu vergessen – Steinmeiers Foto in würdiger Form ausgehändigt werden, was Trösch als Vertreter der Gemeinde übernimmt. Selbstredend erkundigt er sich dabei auch nach dem Alltag der Familie, während Julienna plötzlich eingeschlafen ist. Ihre Mutter lacht: „Theoretisch bräuchten wir eine eigene Kuh, denn Milch ist das Lebensmittel, das wir am meisten verbrauchen.“ Außerdem läuft bei der 38-Jährigen, die in Ludwigshafen geboren wurde und seit vier Jahren in Haßloch lebt, „schon so zwei- bis dreimal am Tag die Waschmaschine“. Auf ihre sieben Sprösslinge ist Kandler-Schmidt stolz: Sohn Justin (17) ist Azubi, Jason (15) beginnt seine Lehre im Sommer. Jamie-Lucas (13) besucht die Intergrierte Gesamtschule, Jordan (11) sowie Jennifer-Jasmin (7) werden an der Schillerschule unterrichtet. Der zweijährige Joshua geht schon in die Kita, und auch die jüngste Schwester – nun also Ehrenpatenkind des Bundespräsidenten – hat einen Vornamen bekommen, der mit „J“ beginnt: Julienna-Josefine Nina Anneliese Kandler-Schmidt lautet ihr voller Name, der so auch auf der Ehrenurkunde steht. Damit gedenkt Stefanie Kandler-Schmidt nicht nur ihrer verstorbenen Schwester Jessica, sondern hat auch den Namen ihrer besten Freundin sowie die Zweitnamen ihrer Mutter und Oma vergeben. Auf die Ehrenpatenschaft wurde die siebenfache Mama mit der Geburtsurkunde von Julienna-Josefine aufmerksam gemacht. Die Sozialverwaltung habe ihr geholfen. Noch mehr Kinder möchte sie nicht: „Es gibt im Alltag schon genug zu tun.“ Laut Verwaltung gibt es noch eine weitere Familie mit sieben Kindern in Haßloch. Darüber hinaus leben drei Familien mit jeweils sechs Kindern im Großdorf, und sechs weitere Familien haben jeweils fünf Kinder.

Besondere Verpflichtung des Staates für kinderreiche Familien: Bundespräsident Steinmeier.
Besondere Verpflichtung des Staates für kinderreiche Familien: Bundespräsident Steinmeier.
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