Neustadt Premiere bei der Pfalzweinprobe
In jedem Wein sehe und schmecke man die Arbeit eines ganzen Jahres, erklärte die vor einer Woche gekürte pfälzische Weinkönigin Denise Stripf aus Bad Dürkheim. Jeder Schluck erzähle eine Geschichte von der Leidenschaft der Winzer. „Jeder Wein ist ein Kunstwerk“, sagte sie unter Applaus des Publikums. Charlotte Weihl aus Gönnheim, neue Deutsche Weinkönigin, hob in ihrem Grußwort auf das Motto der Probe ab: „Traditionen bewahren, Innovationen fördern.“
Traditionsgemäß eröffnete ein Sekt die Probe. Gereicht wurde die seltene Rebsorte Weißer Heunisch trocken von der Sektkellerei Deidesheim. Der Sekt kam mit exotischem Duft, saftig-pikanter Säure und animierender Perlage daher. Mit einer 400 Jahre langen Weinbautradition habe sich die Sektkellerei Mitte der 50er-Jahre auf Sekte spezialisiert und pflege vor allem die Riesling- und Chardonnay-Sekte.
„Der Schlüssel für den Weinbau heißt Anpassung“, ist der Ordenskellermeister überzeugt und verwies auf den Klimawandel, sich ändernde Trinkgewohnheiten und visionäre Tendenzen im Weinbau. Letztere spiegelten sich in der Züchtung der Piwis, den pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, wider.
Entalkoholisierter Wein aus Duttweiler
Als Premiere auf einer Pfalzweinprobe haben die Mitglieder verschiedener Trachtengruppen, die alle Proben zügig ausschenkten, einen entalkoholisierten Wein, einen Gewürztraminer „Breakaway“ vom Weingut Berdolt-Reif & Nett aus Duttweiler kredenzt. Gegen aktuelle Aussagen, dass schon ein Glas Wein gesundheitsschädlich sei, wetterte der Weinbaupräsident der Pfalz, Reinhold Hörner. Erst sollte man weniger Fleisch essen, so Hörner, dann Hafermilch statt Kuhmilch und nun noch entalkoholisierten Wein trinken. Dafür könne man jetzt abends Cannabis konsumieren, um den anderen Unsinn vergessen zu können. Hörner sagte, er bevorzuge weiterhin abends ein Glas Wein. Für dieses Jahr konstatierte er bei der Lese wegen der Wetterverhältnisse einen um ein Drittel reduzierten Ertrag.
An einem 2023er Sauvignon blanc Kabinett trocken vom Weingut Hundemer in Hainfeld zeigte Weihl den erfolgreichen Anbau dieser Rebsorte, die 2001 in Deutschland zugelassen worden sei. Die Pfalz biete ideale Voraussetzungen. Der Sauvignon wurde bei der Veranstaltung „Wein am Dom“ in Speyer als Sieger gekürt.
Die Dubbeglas-Brieder sorgten in zwei Pausen für Stimmung, wobei sich das Publikum dieses Jahr mit einer Polonaise zurückhielt.
Den Abschluss der „Restsüße-Endrunde“ bildete die 2023er Heuchelheimer Herrenpfad Gewürztraminer & Ortega Beerenauslese vom Weingut Martin Bangerth in Mühlhofen, der eine dichte Honignote aufwies.
Die 59. Große Pfalzweinprobe findet am 11. Oktober 2025 statt.