Deidesheim Promis als Erntehelfer

 Mit großem Spaß im„Paradiesgarten“ dabei: (von links) Lina Ulrich aus Miami, die ehemalige deutsche Weinprinzessin Susanne Wint
Mit großem Spaß im»Paradiesgarten« dabei: (von links) Lina Ulrich aus Miami, die ehemalige deutsche Weinprinzessin Susanne Winterling-Eichberger, Spitzenturnerin Elisabeth Seitz und Wissenschaftler Kurt K. Heinz.

Bei strahlendem Sonnenschein wurde am Samstag im Deidesheimer Prominentenweinberg „Paradiesgarten“ fleißig gelesen. Für das Rekordtempo, in dem die Trauben in den Kübeln landeten, gab es eine einfache Erklärung.

Der Verwalter des Prominenten-Weinbergs, Joachim Jaillet, der zugleich auch Außenbetriebsleiter des Weinguts von Winning ist, hatte mit seinem Team – und dank der Unterstützung „von oben“ – meisterliche Vorarbeit geleistet. Die Riesling-Trauben in den elf Zeilen in der 13 Ar großen Lage im Paradiesgarten waren gesund. Kaum eine Beere zeigte Fäulnis, und das Lesegut konnte direkt von der Rebe geschnitten werden. Auch das stellte keine Hürde dar, denn die Laubwand war sowohl auf der Sonnen- als auch auf der Schattenseite vom grünen Blatt befreit, so dass selbst ungeübte Lesehelfer diesmal keine Mühe hatten, mitzuwirken. Jaillet, der seinen 42. Herbst erlebte und auch im 19. Jahr den Prominenten-Wingert bewirtschaftet, gab auch manche Ratschläge.

Sportasse Steinweg und Seitz dabei

„Promis“ aus verschiedensten Bereichen waren bei der Lese, die alljährlich von den Mitgliedern des Museums für Weinkultur ausgerichtet wird, mit von der Partie. Allen voran Stefan Steinweg, der Bahnrad-Olympiasieger von 1992 in Barcelona und Weltmeister im Zweier-Mannschaftsfahren 2000 in Manchester, dann Elisabeth Seitz, die erfolgreichste deutschen Turnkönigin, die nach ihrer schweren Verletzung an der Achillessehne bei den Spielen in Paris diesmal als Kommentatorin im Einsatz war. Seitz, zum zweiten Mal mit der Schere dabei, war auch die jüngste Rebstock-Pächterin. Die 30 Jahre alte Spitzenturnerin, die derzeit noch in Stuttgart zu Hause ist, verriet, dass sie nach dem Ende ihres Studiums in der Pfalz sesshaft werden wird – in Forst. Im Gespräch mit der RHEINPFALZ machte sie auch deutlich, dass sie bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angelos nicht mehr aktiv dabei sein wird.

Neben dem Sports war auch die Wissenschaft vertreten. Rebstock-Pächter Stephan Wüst, der an der Universität Kaiserslautern lehrt, hatte seinen Kollegen Kurt G. Heinz aus Tokio dabei, der am 25. Oktober zum Thema Wasserstoffgesellschaft im Saal der Gaststätte des Winzervereins referieren wird. Nur der neue Rebstock-Pächter fehlte diesmal: Arnold Stadler, der aktuelle Turmschreiber, Schriftsteller und Literat sowie Büchner-Preisträger, musste seine Teilnahme kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen absagen. Die entsprechende Urkunde soll ihm zu einem späteren Zeitpunkt ausgehändigt werden. Erstmals dabei war auch der katholische Geistliche Matthias Schmitt, der nach der offiziellen Begrüßung durch die Vorsitzende, die ehemalige deutsche Weinprinzessin Susanne Winterling-Eichberger, vor dem Startschuss der Lese ein Dankgebet sprach.

Nicht fehlen durften auch der ehemalige Stadtbürgermeister Manfred Dörr, die frühere Weinprinzessin der Verbandsgemeinde Deidesheim Kathie I. sowie der Ortsbürgermeister von Niederkirchen, Stefan Stähly.

Nach über 80 Minuten waren insgesamt 1100 Kilogramm Riesling-Trauben, die Joachim Jaillet zum Jahrgangswein verarbeiten wird, gelesen. Dass es erneut ein guter Jahrgang werden wird, davon ist auszugehen. 88 Grad Oechsle hatten die geernteten Trauben.

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