Neustadt Resonanz ist „überwältigend“

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Die Zahl der Wohnungseinbrüche steigt – gerade vor der „dunklen Jahreszeit“ will die Polizei die Bürger für das Thema sensibilisieren. Wohnungseinbruchsdiebstahl war das Thema eines Bürgerforums diese Woche in Kusel. Das Interesse war groß: Über 140 Gäste kamen zu der Infoveranstaltung.

Gerhard Glaser, Leiter der Polizeiinspektion Kusel, zeigte sich überwältigt von der Resonanz. Das Phänomen des Wohnungseinbruchdiebstahls belaste die Menschen, löse Unbehagen und Angst aus. Deshalb gelte es, offensiv damit umzugehen und mit einem neuen Konzept vor allem bei der Prävention entgegenzuwirken: „Dabei haben wir drei Themenfelder: mobile Wachen, die zu Fuß oder mit dem Auto auf Streife sind, einen Polizeibeirat – ein Pilotprojekt im Landkreis – bei dem Bekämpfungskonzepte erarbeitet werden und zu guter Letzt solche Bürgerforen, in denen Aufklärungsarbeit geleistet wird.“ Einen Überblick über aktuelle Einbruchsfälle und Vergleiche zu vergangenen Jahren gab Wolfgang Scheid, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Kusel. 825 Wohnungseinbruchsdiebstähle habe es im vergangenen Jahr im Einzugsgebiet des Polizeipräsidiums Westpfalz gegeben, davon 296 Tageswohnungseinbrüche – solche zwischen 6 und 21 Uhr. Die Aufklärungsquote betrug 20,3 Prozent. Die Kuseler Polizeiinspektion hat 2015 104 Wohnungseinbruchsdiebstähle registriert, es gab eine Aufklärungsquote von 12,5 Prozent. Im laufenden Jahr, also von Januar bis September, habe man 69 Wohnungseinbrüche gehabt. Das seien vier mehr als im Jahr zuvor. Wie aber kann man sich schützen? Das erläuterte Alois Wirtz, der sich um Kriminalprävention kümmert. In einem Film zeigte er, wie Täter vorgehen und wie sich Opfer schützen können. „Beim eigenen Haus besteht zum Beispiel die Möglichkeit einer Schwachstellenanalyse durch einen Experten“, riet er. „Das A und O ist ein mechanischer Schutz. Etwa Fenster mit Vorrichtungen, die gegen das Aushebeln schützen oder speziellen Türriegeln. Gerade im ländlichen Raum hindert eine Alarmanlage alleine den Täter nicht unbedingt am Einbruch.“, Welche Tätertypen es bei solchen Einbrüchen gebe, erklärte Frank Gauschke, Leiter der Kriminalinspektion Kaiserslautern: „Wir haben drei unterschiedliche Typen: den regionalen Täter, regionale Tätergruppierungen und die reisenden Täter.“ Vor allem die letzte Gruppe bereite der Polizei viel Kopfzerbrechen. Dies seien, wie der Name sagt, durchreisende Banden, die binnen kürzester Zeit ihre „Arbeit“ professionell erledigen und dann wieder verschwinden, meistens ins Ausland. Diese seien entsprechend schwer zu finden. Der Leiter der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern, Udo Gehring, erklärte vor der Fragerunde noch rechtliche Schritte und Vorgehensweisen in solchen Fällen. Dazu wurde im Anschluss auch prompt die erste Frage gestellt: „Wenn die Staatsanwaltschaft mir als Zeuge oder Betroffenem schreibt, der Fall ist eingestellt, wie ist das dann?“ Gehring klärte auf: „Der Fall liegt ja noch in unserer Datenbank. Wenn sich in einem späteren Fall etwas tut, oder sich ein Zusammenhang zeigt, wird dieser auch wieder aufgenommen.“ Ob es Zuschüsse für Einbruchsschutz am Haus gebe, wollte ein anderer Teilnehmer wissen. Alois Wirtz erklärte: „Wenn man mehr als 2000 Euro dafür ausgibt, bekommt man von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW-Bank) einen Zuschuss.“ Aber: Diesen gebe es nur bei für solche Arbeiten zertifizierten Handwerkern. Diese seien vom Landeskriminalamt geprüft und müssten an regelmäßigen Schulungen teilnehmen. Was man bei einem möglichen Zusammentreffen mit einem Einbrecher tun sollte, erklärte Sabine Römer von der Polizei Kaiserslautern: „Auf keinen Fall den Helden spielen!“ Man solle sich zurückziehen und sofort die Polizei verständigen. Sie beantwortete auch die Frage, was bei dubiosen Telefonanrufen zu tun ist: „Beenden Sie konsequent das Gespräch, wenn Sie gar nichts mit dem Gesprächspartner anfangen können. Und geben Sie auch keine Bankverbindungen oder private Daten nach außen.“ |uck

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