Neustadt RHEINPFALZ-Sprechstunde: Was man bei chronischen Schmerzen machen kann

Experte für chronische Schmerzen: Professor Dierk Vagts, Chefarzt am Hetzelstift.
Experte für chronische Schmerzen: Professor Dierk Vagts, Chefarzt am Hetzelstift.

Chronische Schmerzen sind für die Betroffenen sehr belastend. Professor Dierk Vagts gibt RHEINPFALZ-Lesern am Telefon Tipps, welche Möglichkeiten es gibt, das Leiden besser in den Griff zu bekommen.

Dierk Vagts ist am Marienhaus Klinikum Hetzelstift Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie, Palliativmedizin. Am Montag, 19. August, sitzt er von 16 bis 17 Uhr am RHEINPFALZ-Telefon, 06321 890335, um Leserinnen und Leser mit chronischen Schmerzen zu beraten.

Die Sprechstunde sei für Patienten interessant, die seit mindestens einem halben Jahr unter Schmerzen litten, auch schon vom Hausarzt antherapiert seien, womöglich schon ein Schmerzmedikament erhielten, aber ohne dass sich größerer Erfolg einstelle, erklärt Vagts. Gleichzeitig warnt der Chefarzt vor unrealistischen Erwartungen. Nur selten gelinge es, Patienten mit chronischen Schmerzen komplett davon zu befreien. In der Regel gehe es darum, die Schmerzen so in den Griff zu bekommen, dass „man damit umgehen kann, dass man trotzdem eine gute Lebensqualität hat“.

Die Behandlung braucht Zeit

Schmerz lasse sich ja nicht objektiv messen, sagt Vagts. Daher bitte man die Patienten, die Intensität auf einer Skala von null bis zehn einzuschätzen. Null sei Schmerzfreiheit, zehn der schlimmstmögliche Schmerz. Manche Frauen sagten, der Geburtsschmerz falle in diese Kategorie, fügt Vagts an. Liege der Schmerz über drei, könne man therapieren, mit dem Ziel das Schmerzempfinden auf zwei bis drei zu drücken.

Patienten müsse auch klar sein, dass die Behandlung Zeit brauche, betont der Mediziner. Es gebe die Faustregel, wonach die Therapie so lange brauche, wie der Schmerz zuvor bestanden habe. Und man müsse auch etwas für den Erfolg tun. Wer etwa wegen schwacher Rückenmuskulatur Rückenschmerzen habe, müsse die Muskeln über Training stärken.

Oft hätten chronische Schmerzen aber auch eine psychosoziale Komponente, weswegen man bei der Behandlung einen multimodalen Ansatz verfolge, also zum Beispiel psychologische Schmerztherapeuten beteilige. Kindheitserfahrungen, Trauer, Depression und Stress könnten eine Rolle spielen.

Vortrag im GDA-Stift

Vagts hebt hervor, dass es oft gute ambulante Möglichkeiten zur Behandlung gibt. Wer indes besser stationär behandelt wird, sollte damit rechnen, ein bis zwei Wochen im Krankenhaus zu verbringen.

Übers RHEINPFALZ-Telefon kann Vagts Betroffene natürlich nicht untersuchen. „Ein Telefongespräch ersetzt keine Diagnostik.“ Aber der Chefarzt möchte den Betroffenen Hinweise geben, welche Möglichkeiten sie haben, etwa welche Medikamentengruppen oder welche ärztlichen Interventionen sie versuchen könnten.

„Chronische Schmerzen – was kann ich tun?“ ist auch das Thema eines Vortrags, den Vagts zusammen mit Dr. Annette Schläfer-Mees am Mittwoch, 21. August, von 16 bis 16.45 Uhr im GDA-Wohnstift (Haardter Straße 6) hält. Der Eintritt ist frei.

x