Lindenberg Sanierte Grundschule und Dorfgemeinschaftshaus eingeweiht

Grundschule und Dorfgemeinschaftshaus sind in Lindenberg unter einem Dach.
Grundschule und Dorfgemeinschaftshaus sind in Lindenberg unter einem Dach.

Am 3. Juni 1961 wurde die Lindenberger Schule eingeweiht. Fast genau 63 Jahre später ist am Samstag eine energetisch sanierte Grundschule im Obergeschoss des Gebäudes ihrer Bestimmung übergeben worden. Im Erdgeschoss befindet sich jetzt ein Dorfgemeinschaftshaus. Warum alle Beteiligten über den Abschluss eines „Projekts voller Überraschungen und Ärgernisse“ froh sind.

Mit einer Zirkusvorführung der Schulkinder, die sie in vielen Proben einstudiert hatten, begann die Einweihungsfeier. Bernd Camin präsentierte zur Einstimmung auf dem Konzertflügel eine musikalische Reminiszenz an die Eröffnung der Schule im Jahr 1961: Wie damals waren ein Marsch in G-Dur und ein Teil der Wassermusik von Georg Friedrich Händel zu hören.

Mit einer Zirkusvorführung feierten die Kinder die Einweihung.
Mit einer Zirkusvorführung feierten die Kinder die Einweihung.

Erstes Ziel sei es gewesen, das Gebäude nach neuesten Standards energetisch und nachhaltig zu sanieren, um einen modernen Lernort zu schaffen, an dem es Spaß macht zu lernen, sagte Verbandsbürgermeister Gernot Kuhn (CDU). Es sei ein schwieriges Projekt gewesen, „ein Projekt voller Überraschungen, durchaus auch Ärgernissen“. Es sei betroffen gewesen von der Pandemie und allen daraus folgenden Schwierigkeiten, von der Verunsicherung bei den Firmen, massiven Verknappungen an Rohstoffen und Baustoffen, „die Preise schossen teilweise in schwindelnde Höhen“.

Vor allem über die Fassade sei sehr kontrovers diskutiert worden. Eine Fassade aus Holz mit einer Naturfaser als Dämmung darunter sei im Vorfeld besprochen worden, „aber das kostet halt wesentlich mehr als eine herkömmliche Fassade, die irgendwann als Sondermüll entsorgt werden müsste“. Am Ende habe man sich doch auf die nachhaltige Holzfassade geeinigt, „die auf jeden Fall sehr schön anzusehen ist“.

Kuhn: Moderne Lehrsäle, niedriger Energiebedarf

Zur langen Bauzeit gab Kuhn zu bedenken, dass das Haus komplett entkernt worden sei und am Ende nur noch das Gerippe gestanden habe. Zudem habe man es baulich im Obergeschoss deutlich verändert. Dass es da viele Unwägbarkeiten gibt, verstehe sich von selbst. Mittlerweile habe man daraus gelernt. Vor allem der frühere Ortsbürgermeister Reiner Koch (FWG) erwähne bei jeder Gelegenheit, am besten sei es, statt zu sanieren neu zu bauen. Kuhn: „Wenn das so einfach wäre. In Elmstein tatsächlich bietet sich diese Chance, da man einen besser geeigneten Bauplatz für eine neue Schule hat, aber in allen anderen Fällen in der Verbandsgemeinde wird das eher schwierig.“

Die Schule biete jetzt modernste Lehrsäle, ausgestattet mit interaktiven Displays und iPads, beides angeschafft über den Digitalpakt. Neben den vier Schulsälen und dem Multifunktionsraum gebe es eine Bibliothek, ein Lehrer-, ein Schulleiter- und ein Arztzimmer. Aktuell laufe eine Gastherme als Notheizung, eingebaut durch die Ortsgemeinde. Aufgrund des sehr niedrigen Energiebedarfs des Gebäudes reiche diese derzeit aus. Daher ergebe sich die Chance, das Haus ein Jahr zu beobachten, um den Energie- und Heizbedarf festzustellen, bevor das Thema Wärmepumpe weiter diskutiert werde. Eine Photovoltaikanlage werde auf das Dach gebaut, voll gefördert aus Mitteln des Kommunalen Investitionsprogramms Klimaschutz und Innovation (Kipki). Die erzeugte Energie der PV-Anlage solle primär im Haus genutzt werden. Der Überschuss fließe in ein Bilanzkreismodell und solle mit den Stromkosten der Lambrechter Kläranlage verrechnet werden.

Blick ins Gemeinschaftshaus, am Klavier Bernd Camin.
Blick ins Gemeinschaftshaus, am Klavier Bernd Camin.

Die Gesamtkosten für den Umbau der Schule ohne das Gemeinschaftshaus bezifferte er auf 3,05 Millionen Euro. Nach Abzug aller Fördergelder verbleiben bei der Verbandsgemeinde Kosten von 1,857 Millionen Euro. Die Kosten für das Dorfgemeinschaftshaus, die von der Ortsgemeinde getragen werden, belaufen sich nach Angaben von Koch auf 1,67 Millionen Euro. Abzüglich des Zuschusses von 500.000 Euro, der auf Basis der damaligen Kostenschätzung von 900.000 Euro bewilligt wurde, kostet das Dorfgemeinschaftshaus die Ortsgemeinde 1,17 Millionen Euro.

Koch: Gemeinsame Sanierung eine gute Idee

Koch erinnerte daran, dass die Ortsgemeinde der VG vorgeschlagen hatte, das Gebäude gemeinsam zu sanieren und im Erdgeschoss ein Dorfgemeinschaftshaus einzurichten. Der ehemalige Verbandsbürgermeister Manfred Kirr habe diese Idee dankbar aufgenommen. So hätten die Kosten für die komplette Sanierung verteilt werden können. Im September 2020 hätten die Arbeiten mit dem Aufstellen des Baukrans für die Demontage der Pyramidendächer begonnen. Über drei Jahre später hätten die 52 Kinder „endlich wieder in eine richtige Schule gehen“ können.

„Ich möchte über diese drei Jahre keine Worte mehr verlieren“, so Koch. Er sei „einfach froh, dass das Gebäude genutzt werden kann, unsere Kinder eine kinderbunte Schule haben und unsere Gemeinde ein schönes Dorfgemeinschaftshaus nutzen kann“.

Koch dankte Kirr, „dem Mann, der diese gemeinsame Sache möglich gemacht hat, sie aber leider nicht zu Ende bringen konnte“ und dem Gemeinderat, „der eisern an diesem Projekt festgehalten hat“. Koch wies auf die enormen Preissteigerungen während der Bauzeit hin: „Ich erinnere mich an Besprechungen, bei denen Handwerker sagten: Wir brauchen gleich eine Entscheidung. Die Preise steigen nächste Woche um 20 Prozent.“ Es wäre schön, wenn das Land die Vorschriften für Zuschussgewährung und deren Aufstockung ändern würde, damit eine kleine Gemeinde wie Lindenberg nicht auf unverschuldeten Kostensteigerungen sitzen bleiben würde, so Koch. Besonders gefreut hat ihn, dass fast alle Gewerke von Firmen aus dem Tal ausgeführt worden seien.

Kirr: Gebäude Mittelpunkt des dörflichen Lebens

Der frühere Verbandsbürgermeister Manfred Kirr sagte, die Schule sei zwar bei ihrer Einweihung 1961 zwar als architektonisches Meisterwerk gefeiert worden, aber energetisch ein Monster gewesen. Als Rolf Stoner in einer Ratssitzung vorgeschlagen habe, aus dem Erdgeschoss ein Dorfgemeinschaftshaus zu machen, habe „die Stunde von Reiner Koch und von mir geschlagen“, so Kirr. Sie hätten alle zuständigen Behörden sowie Abgeordnete mit der Idee bearbeitet, aus der Grundschule ein Haus zu machen, das nicht nur während der Schulzeiten, sondern auch nachmittags, abends, an Wochenenden und in den Ferien genutzt wird. Die Schule mit Dorfgemeinschaftshaus solle Mittelpunkt des dörflichen Lebens werden.

Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU) hob die hohe Bedeutung eines Dorfgemeinschaftshauses und der Schule im Dorf für das dörfliche Zusammenleben hervor. Andreas Hüther von der ADD (Schulaufsicht) lobte das Projekt und teilte er mit, dass Nicole Heidt zur Schulrektorin der Grundschule ernannt wurde.

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