Kirrweiler Schlossweiher: Zu wenig Sauerstoff

Der Schlossweiher dient als Naherholungsgebiet.
Der Schlossweiher dient als Naherholungsgebiet.

Tote Fische im Schlossweiher haben Anfang 2023 die Gemeinde Kirrweiler beunruhigt. Es war nicht das erste Mal, dass es in dem Weiher ein Fischsterben gegeben hat. Jetzt liegt eine Analyse des Gewässers vor.

Mindestens 20 tote Welse waren es, die eine Bürgerin im Januar 2023 am Ufer des Schlossweihers entdeckte. In dem See leben auch Hechte und Karpfen, die aber nicht betroffen waren. Die Ursache für das Wels-Sterben damals war relativ komplex, es hing damit zusammen, dass sich im anfangs sehr kalten Dezember eine Eisschicht gebildet hatte, auf der Kinder Schlittschuh liefen. Dadurch wurden die Welse aus ihrer Winterruhe aufgeschreckt, ihr Stoffwechsel wurde zur Unzeit angekurbelt. Doch wegen der Eisschicht bekamen sie nicht genügend Sauerstoff.

Nachdem es bereits 2022 in Folge der extremen Trockenheit zu einem Fischsterben gekommen war, gab der Rat beim Institut für Umweltstudien IUS Weibel & Ness aus Kandel eine Analyse des Gewässerzustands in Auftrag. Der rund 1,1 Hektar große Weiher wurde in den 1980-er-Jahren für die Hochwasserrückhaltung angelegt. Mittlerweile dient er der Naherholung. Wenn der Kropsbach genügend Wasser führt, wird der Weiher darüber mit Frischwasser versorgt. In den Sommermonaten kommt jedoch meist kein Wasser aus dem Bach. Schon Mitte 2018 wurden kritische Sauerstoffgehalte im Weiher gemessen.

Untersucht wurden nun verschiedene sogenannte limnotechnische Parameter“, darunter der Sauerstoffgehalt, die Temperatur, der pH-Wert und die Leitfähigkeit des Gewässers. Der Sauerstoffgehalt ist nach Auskunft des Instituts am 23. August 2023 gemessen worden. Dabei seien die Werte an den vier Messpunkten recht unterschiedlich gewesen. Bei der Untersuchung der Sedimente wurde festgestellt, dass die Konzentration von Arsen, Kupfer und Zink erhöht waren und die zulässigen Grenzwerte überstiegen.

Fischbestand überprüft

Der Fischbestand wurde am 25. April dieses Jahres mit Hilfe einer Elektrobefischung unter die Lupe genommen. Die Fische werden dabei durch Strom kurzfristig betäubt, dann aber unbeschadet wieder ins Wasser zurückgesetzt. Das Analyse-Ergebnis: Derzeit gibt es elf Fischarten im Weiher, darunter den Blaubandbärbling (703 Exemplare), das Rotauge (229), den Döbel (62), den Bitterling (52) sowie die Brachse, die aber nur einmal gesichtet wurde. Es sind überwiegend kleine Fische mit einer Länge von bis zu 20 Zentimetern. Die Anzahl der Raubfische sei deutlich zu gering, erklärte Uwe Weibel vom Institut für Umweltstudien im Gemeinderat. So seien Welse, von denen sich derzeit nur 17 im Weiher tummeln, zur Kontrolle der Fischpopulation sehr wichtig.

Um die Qualität des Wassers zu verbessern, sollten beispielsweise Flachwasserzonen gebildet werden, in denen sich dann langfristig Schilf- und Röhricht-Vegetation einstellten, erklärte Weibel. Die Vorteile wären eine ökologische Aufwertung des Gewässers und der Entzug von Nährstoffen, was den Algenwuchs eindämme. Zur Verminderung der Nährstoffzufuhr solle der Eintrag von organischem Material wie Totholz und Laub vermieden werden.

Ergebnisse „ernüchternd“

Die Beeinträchtigung des Weihers ist laut Weibel in erster Linie auf den hohen Nährstoffgehalt bei gleichzeitigem Sauerstoffmangel zurückzuführen. Um eine Schädigung der Fische zu vermeiden, wäre eine Belüftung und damit verbunden die Zufuhr von Sauerstoff notwendig. Zusätzlich sollten Raubfische zum Einsatz kommen, um die ökologischen Defizite kostengünstig zu beheben. Ein Fischsterben könne aber nie zu 100 Prozent ausgeschlossen werden, schon vor dem Hintergrund des Klimawandels und des damit einhergehenden Anstiegs der Luft- und Wassertemperatur, stellte Weibel fest.

„Die Ergebnisse sind leider sehr ernüchternd“, kommentierte Ortsbürgermeister Rolf Metzger (Bürgerliste) die Ausführungen. Die perfekte Lösung gebe es nicht, auch wenn man viel Geld einsetzen würde. Man wolle aber alles tun, um das ökologische Gleichgewicht im Weiher herzustellen und zu erhalten.

x