Neustadt Sieben bittere Minuten

Neustadt. Der SV Geinsheim kommt in der Fußball-Landesliga nicht aus den Startlöchern. Nach der 1:2-Niederlage zum Saisonauftakt beim Aufsteiger Grünstadt gab es auch gestern im ersten Heimspiel gegen den anderen Aufsteiger TSG Hechtsheim eine 2:3 (0:0)-Klatsche. Ganz bitter dabei: In den letzten sieben Spielminuten gaben die Blau-Schwarzen eine verdiente 2:0-Führung aus der Hand.

„Ich wäre lieber nicht gekommen, dann hätte ich mir diese Aufregung erspart“, sagte Trainer Rudi Brendel, der erst am frühen Nachmittag aus dem Mallorca-Urlaub auf dem Baden-Airport gelandet war und direkt zu seiner Mannschaft düste. Vertreter Robert Nebel, der ehemalige Vollblutstürmer, hatte indes die Elf auf das druckvolle und weiträumige Spiel der Gäste gut eingestellt. Gegen den Schlendrian seiner Jungs in den Schlussminuten war er aber auch als Rufer an der Seitenlinie machtlos. Nach vermeidbarem Anschlusstreffer zum 1:2 (84.) knickte die zuvor stabile Abwehr einschließlich Torwart Sebastian Schindler förmlich ein und verlor gegen ungestüme Hechtsheimer die Orientierung. „Den Ausgleichstreffer nehme ich auf meine Kappe“, gestand Geinsheims Keeper. Beim raffinierten Heber zum 2:2- (88.) machte er keine glückliche Figur. „Ich war am Gegenspieler dran“, ärgerte Julian Pfeifer der unverständliche wie unnötige Torwartausflug. „Wir spielen 80 Minuten konzentriert und schaffen es nicht, eine 2:0-Führung heimzufahren“, haderte Pfeifer frustriert. Auswechselspieler Luca Serratore, der den Siegtreffer ins Geinsheimer Netz bugsierte, ließ die Mainzer Vorstädter mit ausgelassenem Humbahumbatätärääää feiern. Bis zur Pause hatte die Geinsheimer Abwehr noch bestens funktioniert. Wobei die defensive Einstellung auf Kosten eigener Torchancen ging. Die starken Julian Pfeifer und Kapitän Frank Linzenmeier behielten selbst in brenzligen Situationen, meist von Laufwunder Kevin Frey inszeniert, die Übersicht. Bei Streckers Gewaltschuss war Torwart Schindler auf dem Posten (33.), der danach Pfeifer danken konnte, der für ihn die Kugel von der Torlinie fegte (39.). Mit mehr Mut und „gelöster Handbremse“ starteten die Geinsheimer in die zweite Hälfte, was prompt belohnt wurde. Statt wie vor der Pause meist mit hohen Zufallsbällen, versuchte es Geinsheim nach dem Wechsel mit Kurzpassspiel und fließenden Kombinationen. Besonders Pascal Nebel und Christoph Appel sorgten damit für allerhand Wirbel im Gästestrafraum, Appel erzielte gegen schlafmützige Hechtsheimer locker die 1:0-Führung (48.). „Wir hätten danach gleich den Sack zumachen müssen“, kreidete Rudi Brendel seiner Crew eine Reihe ausgelassener Chancen an. Vor Appels 2:0 (77.), vom agilen „Checker“ Vojacek und Matthias Roth über die linke Außenbahn vorbereitet, besaßen Pascal Nebel (55., 58.) und Vojacek (61.) beste Chancen zur endgültigen Entscheidung. „Das Zweite drauflegen, dann ist Ruhe“, forderte Brendel lautstark einen weiteren Treffer. Der zweite fiel, Ruhe kehrte indes nicht ein. „Die junge Mannschaft ist einfach noch nicht clever genug, um wenigstens ein Remis über die Zeit zu retten“, analysierte Robert Nebel, dessen Junior maßlos enttäuscht auf dem Rasen lag. „Zwar kein Fehlstart, aber halt doch nicht optimal.“ Am Freitag gastieren Rudi Brendel und Robert Nebel bei Südwest Ludwigshafen, ihrem ehemaligen Verein aus aktiven Tagen. „Dort müssen wir unbedingt punkten“, sagt der Trainer. (crd)

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