Neustadt Sieg verschenkt

Dennis Gregori traf mit einem Doppelschlag zur 22:18-Führung.
Dennis Gregori traf mit einem Doppelschlag zur 22:18-Führung.

«Pfullingen.»Stets geführt – und doch nicht gewonnen. Die Rumpftruppe des Handball-Drittligisten TSG Haßloch, die zwischenzeitlich mit sieben Toren Vorsprung in Führung gelegen hatte, hat beim strauchelnden VfL Pfullingen den möglichen Sieg verschenkt.

Eine Sekunde vor der Schlusssirene vermochte die TSG-Abwehr den Verzweiflungswurf von Robin Keupp nicht zu verhindern und kassierte noch den Ausgleich zum 28:28 (10:16). „Zwei Punkte wären verdient gewesen. Wenn man über 59 Minuten führt, trauert man dem einen Punkt hinterher“, sagte TSG-Trainer Tobias Job nach dem zweiten Unentschieden in dieser Saison. Job saß, nachdem er vor einer Woche beim Pfalz-Derby gegen den TV Hochdorf die Rote Karte erhalten hatte, auf der Tribüne der Kurt-App-Halle hinter den mitgereisten TSG-Fans und schrie sich mitunter die Seele aus dem Leib. Aber nur wenige Brocken kamen bei seiner zunächst stark auftrumpfen Mannschaft an. „Das waren harte 60 Minuten für mich, die hoffentlich niemals wieder vorkommen“, sagte Job. Die mit nur neun Feldspielern angereisten Haßlocher suchten ihr Heil in der Offensive. Hellwach und laufstark erwischten sie einen Blitzstart und führten gegen verunsicherte Pfullinger, die zuvor vier Spiele in Folge verloren hatten, nach 3:20 Minuten schon mit 4:0. In dieser Anfangsphase parierte der gut aufgelegte Daniel Schlingmann vier Würfe der Gastgeber. Das erste Feldtor der Hausherren ließ der TSG-Torwart erst nach acht Minuten zu. Haßloch wirbelte auch ohne die verletzten Stammkräfte wie Kevin Seelos, Stefan Job, Ales Muhovec und Dominic Hartstern die Pfullinger Abwehr weiterhin kräftig durcheinander. Als Aushilfskreisläufer Karsten Keiser in der 25. Minute das 14:7 erzielt hatte, schienen die Württemberger einem Debakel entgegen zu sehen. Ihre Vorstellung vor der Pause glich einem Armutszeugnis. VfL-Trainer Till Fernow, der zu Saisonende ausscheiden wird, weil seine Lebensgefährtin im Sommer Zwillinge erwartet, flüchtete sich deshalb in Zynismus und bedankte sich bei den Zuschauern, „dass sie zur Halbzeit nicht gegangen sind und wir nicht vor leeren Rängen spielen mussten“. Der „in alle Einzelteile zerfallene“ (Fernow) VfL, der ein Remis benötigte, um aus eigener Kraft den Klassenverbleib zu sichern, kam wie verwandelt aus der Kabine. Den Gastgebern gelangen innerhalb von nur acht Minuten sieben Treffer und verkürzten auf 17:18. Sie nutzten dabei weidlich aus, dass die TSG viel zu verhalten agierte. Haßloch wollte angesichts von lediglich drei Auswechselspielern Kräfte sparen und brachte sich dadurch selbst aus dem Rhythmus. Aber die „Bären“ kamen zurück. Mit nun wieder mehr Schwung agierend, gelang Rechtsaußen Dennis Gregori ein Doppelschlag und die Führung zum 22:18 (43.). Mit vier Toren lag die TSG auch in der 51. Minute vorne, als Florian Kern zweimal in Folge erfolgreich zur Stelle war. Die dezimierten Haßlocher schienen das Zepter behaupten zu können (26:23/27:25) und schafften es mit langen Angriffen, dass die Zeit verstrich. Allerdings hatten sie großes Pech, dass einige Abschlüsse am Pfullinger Gebälk landeten. Die TSG verzeichnete sogar sechs Holztreffer. In der dramatischen Schlussphase kamen die Hausherren vor 450 Zuschauern nach 57:57 Minuten durch Maximilian Hertwig erstmals zum Ausgleich (27:27). Dennis Götz sorgte mit einem verwandelten Siebenmeter noch einmal für die Führung (58:58). Danach hatte Haßloch den gegnerischen Angriff eine Minute lang im Griff, ehe Keupp „sah, dass mein Wurf passen könnte“ und dieser tatsächlich im Ziel landete. So spielten sie TSG Haßloch: Schlingmann, Röpcke - Borodovskis (5), Kern (6), Zech, Keiser (1), Freitag, Zellmer, Gregori (4), Zeller (5), Götz (7/2). Spielfilm: 0:4, 4:5, 5:10, 7:14, 9:16, 11:17, 17:18, 18:22, 22:26, 25:26, 27:27, 27:28. Beste Spieler: Breckel, Keupp, Hertwig/Schlingmann, Borodovskis, Götz. Zeitstrafen: 5/3. Siebenmeter: VfL 4/4, TSG: 3/2. Zuschauer: 450. Schiedsrichter: Meike/Plinz (Waldkirch/Denzlingen).

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