Lindenberg Singstunden mit Misstönen

Im Erdgeschoss des sanierten Gebäudes befindet sich das Dorfgemeinschaftshaus, im Obergeschoss die Grundschule.
Im Erdgeschoss des sanierten Gebäudes befindet sich das Dorfgemeinschaftshaus, im Obergeschoss die Grundschule.

Im Frühjahr hat sich in Lindenberg ein Singkreis aus etwa zehn Personen gebildet, der sich im neu eröffneten Dorfgemeinschaftshaus freitags treffen wollte, um dem gemeinsamen Hobby, dem Gesang, zu frönen. Das aber hat der Gemeinderat abgelehnt. Warum?

Hermann Dietrich, Lindenberger Bürgermeister von 1989 bis 2004 und somit Vorvorgänger des Noch-Amtsinhabers Reiner Koch, hat den Singkreis im April ins Leben gerufen. Wie er im Gespräch mit der RHEINPFALZ sagt, habe die Gruppe ihre Singstunden bisher in seinem Wohnzimmer oder in seinem Hof abgehalten. Auf seine Anfrage, ob der Singkreis für die Treffen kostenlos das neue Dorfgemeinschaftshaus nutzen dürfe, habe ihm Koch mitgeteilt, dass er sich dazu an den Gemeinderat wenden solle, der darüber zu entscheiden habe. Seit April warte er jedoch auf eine Antwort auf seinen Brief, kritisiert Dietrich. Koch habe ihm nur seine Bedenken mitgeteilt: Das Dorfgemeinschaftshaus solle Gewinn abwerfen und dazu vor allem an den Wochenenden vermietet werden. Dietrich hingegen ist der Ansicht, dass örtlichen Vereine ermöglicht werden solle, das Gemeinschaftshaus kostenlos zu nutzen. Weil es ihm mit der Antwort auf seinen Brief an den Gemeinderat zu lange gedauert habe, sei der Singkreis inzwischen im Steinhaus der Awo Lambrecht untergekommen.

Koch: Präzedenzfall würde geschaffen

Auf Anfrage der RHEINPFALZ sagt Koch, er werde Dietrich noch in dieser Woche eine schriftliche Antwort schicken. Er bittet um Verständnis dafür, dass er wegen der Kommunalwahlen und der Einweihung der energetisch sanierten Grundschule, die sich jetzt unter einem Dach mit dem neuen Dorfgemeinschaftshaus befindet, noch nicht dazu gekommen sei. Zudem habe er keine Veranlassung dazu gesehen, sofort zu reagieren, weil der Singkreis ja jetzt bei Awo in Lambrecht seine Singstunden abhalte. Der Gemeinderat habe sich inzwischen mit dem Thema beschäftigt und dem Singkreis eine Absage erteilt, so Koch. Möglich wären Singstunden im Ratssaal, aber nicht kostenlos im Dorfgemeinschaftshaus, und erst recht nicht an Freitagen. Als Grund nennt Koch, dass die Gemeinde bestrebt sei, die Räume gerade an Wochenenden zu vermieten. Denn die Investition müsse sich rechnen, so Koch. Immer mehr Beerdigungen fänden freitags statt, und an solchen Tagen werde das Gemeinschaftshaus gerne als Trauercafé genutzt. Wer die Räume mieten wolle, müsse laut Gebührenordnung 360 Euro bezahlen – oder mehr, je nachdem, was dazu gebucht werde. Für ein Trauercafé würden 260 Euro fällig.

Im Grunde gehe es aber nicht nur um den Wochentag, so Koch. Würden der Singkreis kostenlos hineingelassen, so würde das einen Präzedenzfall schaffen. Es sei damit zu rechnen, dass dann auch andere Vereine „fer umme“ hinein wollten. Koch betont: „Es ist aber kein Haus, in dem man sich kostenlos treffen kann.“

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