Neustadt Steiniger sieht’s sportlich

„Ich bereite gerade meine parlamentarische Rede für Freitag vor ...“ Johannes Steiniger ist nach dem verlorenen „Stechen“ beim CDU-Landesparteitag um Listenplatz 8 zur Bundestagswahl gestern zurück in Berlin einfach zur Tagesordnung übergegangen. Dass er jetzt (doch nur) auf Platz 13 steht, ficht den 29-jährigen Dürkheimer nicht an. Er selbst ist eh der Meinung, dass die Liste am Ende gar nicht maßgeblich ist – und setzt daher ganz aufs Direktmandat im Wahlkreis Neustadt/Speyer. „Es bedeutet nichts“, kommentiert Steiniger gestern am Telefon nach dem mit 42,4 zu 56,4 verlorenen internen Duell Vorder- gegen Westpfalz gegen den Bundestagskollegen Xaver Jung aus Rammelsbach (Kreis Kusel/Wahlkreis 210 Kaiserslautern – die RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete). „Ich sehe das sportlich“, sagt Steiniger. Er stehe jetzt genau da, wo die Parteispitze auf Bezirksebene ihn ursprünglich schon platzieren wollte: auf 13. Das sind drei Plätze höher als vor vier Jahren, als er auf Platz 16 der Landesliste rangiert hatte – und spät in der Wahlnacht (besser: am frühen Morgen) erfuhr, dass er im Sog des CDU-Wahltriumphs als letzter Rheinland-Pfälzer auf Anhieb einen Sitz im Bundestag ergattert hatte. Inzwischen ist der damalige „Jungspund“ aus Seebach – obschon immer noch drittjüngster Abgeordneter im Bundestag – vier Jahre älter. Und in Persönlichkeit und Amt in den Augen der Parteifreunde vor Ort gereift, als legitimer Nachfolger des jahrzehntelangen Platzhirschen Norbert Schindler anzutreten: Bei allen vier Nominierungsversammlungen im Wahlkreis 105 war Steiniger einmütig zum Direktkandidaten für Neustadt/Speyer zur Wahl im September gekürt worden. Weil die Urgesteine Schindler (Bobenheim am Berg) und Maria Böhmer (Frankenthal) nicht mehr kandidieren, war im Bezirksvorstand überlegt worden, die 2013er-Liste einfach um jeweils zwei Ränge nach vorn zu versetzen. Bei Johannes Steiniger waren es schließlich drei Plätze. Erst in den Parteigremien wurde danach diskutiert, ob der Landesvorsitzende der Jungen Union nicht prominenter platziert werden sollte. Daraus resultierte der Listenvorschlag 8. Dann warf Xaver Jung den Hut mit in den Ring. Dem 54-Jährigen werden wenig Chancen auf das Direktmandat im Wahlkreis 210 zugetraut, derweil Steiniger seines im 209er „doch sowieso holt“, so der Tenor. Das hat der 29-Jährige – gegen bislang fünf Mitbewerber zwischen 19 und 30 Jahren – auch weiterhin vor, darauf hat er von vornherein seinen Wahlkampf ausgerichtet. Nicht nur, weil Rang 13 auf der CDU-Landesliste angesichts veränderter Parteienlandschaft gegenüber 2013 diesmal als eher wacklig angesehen wird: Steiniger selbst glaubt, dass die Liste am Ende gar nicht mehr herangezogen wird. Weil es genug Kandidaten geben werde, die auf direktem Weg ins Parlament kommen. „Wer den Wahlkreis gewinnt, ist drin. Wer nicht, ist nicht drin“, prognostiziert er ganz trocken. „Drin“ im Bundestag ist Johannes Steiniger auf jeden Fall am Freitag. Seine Rede, an der er gestern arbeitete, wird er als Mitglied im Sportausschuss zu einem Antrag der Grünen-Fraktion halten, in dem es um eine „weltoffene und vielfältige Sport- und Fankultur“ geht. |Foto: Frei

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