Neustadt Tradition der Selbstzerfleischung

Neustadt

. Von Idylle konnte bereits im gesamten Jahr 2014 beim Fußball-Verbandsligisten VfL Neustadt nie die Rede sein. Bei der am Freitag stattfindenden außerordentlichen Mitgliederversammlung, in deren Vorfeld sich gestern Abend sowohl das kommissarische Vorstandsmitglied Leander Baumann als auch Coach Demir Hotic geäußert haben, droht als abschließender Höhepunkt eine schonungslose Abrechnung des am Samstag nach dem Nachholspiel gegen Fortuna Mombach aus seinem Amt ausscheidenden Trainers. „Ich freue mich auf Freitag. Dann kann ich endlich allen Mitgliedern beweisen, was ich für den Verein getan habe und was hier wirklich abgelaufen ist“, kündigte Hotic an. Er sei aber skeptisch, dass die Betroffenen überhaupt kämen. „Der Verein hat durch mich viel Geld gespart. Das werde ich offen darlegen.“ Neben den vor allem im Internet verbreiteten negativen Äußerungen über ihn (wir berichteten am 22. und 25. September sowie am 1. Oktober), welche es auch wieder nach der Pressekonferenz am vergangenen Samstag gegeben habe, sei er auch vom Verhalten von Baumanns Vorstandskollegen Jürgen Johannes enttäuscht, da dieser nach den Provokationen von Seiten der Zweiten VfL-Mannschaft, bei denen Daniel Neu trotz Suspendierung in allen weiteren Spielen mitgewirkt habe, nicht durchgegriffen habe. Neu teilte auf RHEINPFALZ-Anfrage mit, dass es von Seiten des A-Klasse-Teams zu den Ereignissen der vergangenen Wochen keine weiteren Äußerungen geben werde. Neu: „Wir hoffen, dass es im Winter wieder ruhiger im Verein wird. Das Bild des VfL hat inzwischen genug gelitten.“ Ähnlich sieht es Baumann, der an die Mitglieder appelliert, sich so zu verhalten, dass die Veranstaltung am Freitag nicht zur Schlammschlacht wird. „34 Mitglieder haben den Antrag, eine außerordentliche Mitgliederversammlung abzuhalten, unterschrieben. Ihr Hauptanliegen ist es, dass die gesamte Finanzsituation des Vereins offengelegt wird. Dem werden wir nachkommen und auch alle Fragen beantworten“, teilte er mit. Ein eigenes Anliegen sei, die Satzung zu ändern. Baumann: „Fünf Vorstandsmitglieder sind bei einem Verein mit etwa 300 Mitgliedern zu viel. Drei reichen aus.“ Diese sollen dann bei der Jahreshauptversammlung im März oder April 2015 gewählt werden. Weiterhin halte er es nicht für gut, dass jedes Vorstandsmitglied den Verein alleine vertreten könne. Zu einigen noch unbeantworteten Fragen wie dem Tolerieren von Neus Mitwirken beim VfL II wolle er sich erst nach dem kommenden Wochenende äußern. „Beim VfL hat es leider Tradition, dass sich der Verein regelmäßig durch Selbstzerfleischung kaputtmacht“, blickte Baumann zurück. Ansonsten sei die Ära Hotic für ihn Geschichte. „Wir haben im September und Oktober versucht, die finanzielle Grundlage zu schaffen, um seine Forderungen umzusetzen. Das ist uns nicht gelungen“, sagte er. Für Hotic’ Arbeit und die seiner Frau im Vereinsheim sei er jedoch dankbar. (dil)

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