Handball TSG Haßloch: Niklas Glindemann, Surfer, Snowboarder und Torschütze

Niklas Glindemann braucht in Spielen der Dritten Liga immer mal wieder Pausen. In der Oberliga hat er noch durchspielen können.
Niklas Glindemann braucht in Spielen der Dritten Liga immer mal wieder Pausen. In der Oberliga hat er noch durchspielen können.

Drittligist TSG Haßloch hat den TV Aldekerk zu Gast. Beide Teams werden wohl um den Ligaverbleib spielen. Ein TSG-Neuzugang mag es, wenn es in der Halle laut ist. Dass er nun in Haßloch ist, ist seiner Ausbildung und der Liebe zu verdanken.

Erst in den letzten Sekunden fuhren die Bären vor Wochenfrist die ersten Punkte dieser Handball-Drittliga-Runde beim Aufsteiger TV Kirchzell ein. Vor der gleichen Situation stehen sie auch im kommenden Heimspiel, wenn der TV Aldekerk zu Gast sein wird (Samstag, 19.30 Uhr, TSG-Sportzentrum). Beide Mannschaften zählen zu den Kandidaten, die gegen den Abstieg kämpfen werden. Deshalb hat Cheftrainer Michael Übel die Partie gegen die Gäste als „Vier-Punkte-Spiel“ ausgerufen.

„Es ist aber eine andere Mannschaft als in der letzten Saison, nachdem sich das Team mit dem georgischen Nationalspieler Zurab Gogava verstärkt hat“, warnt Übel. Trotzdem sollte sich seine Mannschaft vor eigener Kulisse keine Schwächephase erlauben. Gegen Saarlouis und gegen Kirchzell lagen seine Schützlinge bis zur 50. Minute in Front und mussten dann doch wieder zittern. Während sie gegen die Saarländer „unter die Räder gerieten“, schafften sie es in Kirchzell, die Partie bis zum Abpfiff für sich zu entscheiden.

Das TSG-Rätsel

Es ist ein Rätsel, dass die Mannschaft, trotz deutlicher Führung, immer wieder in Bedrängnis gerät. „Zunächst war es wichtig, dass wir diese wichtigen Punkte geholt haben“, sagt Niklas Glindemann. Der 20 Jahre alte Rückraumspieler kam zu Saisonbeginn vom TV Nieder-Olm ins Großdorf. Sieben Tore warf er in Kirchzell. Aber der Rheinhesse will mehr: „Ich will mich in der Dritten Liga etablieren und mit Haßloch den Klassenverbleib frühzeitig absichern.“ Er fühlt sich von der Mannschaft sehr gut aufgenommen. „Eigentlich war es mein Ziel, mit meinem Heimatverein in den nächsten ein bis zwei Jahren aufzusteigen. Aber da ich bald nach Mannheim umziehen werde, kam die Anfrage aus Haßloch zum richtigen Zeitpunkt“, erzählt Glindemann. „Und ich hatte Lust, eine Klasse höher zu spielen.“ Dass es bei ihm gut läuft, darüber hat er noch nicht nachgedacht. Glindemann: „Ich versuche, meine gute Form auszubauen, um meinen Beitrag für die Mannschaft zu leisten.“

Er macht gerade ein Pflegepraktikum in einem Krankenhaus in Frankfurt. Zum 1. November beginnt er eine Ausbildung zum Physiotherapeuten am Klinikum in Mannheim. Es sind zwei Stationen auf dem Weg zu seinem geplanten Studium der Medizin.

Fokus auf Medizinstudium

Der Sport genießt bei ihm einen hohen Stellenwert. Im Sommer ist er mit dem Surfbrett auf den Wellen des Atlantiks unterwegs, während er im Winter gerne mit dem Snowboard fährt. „Aber ich habe für mich entschieden, dass Handball nicht mein Beruf werden wird. Ich schaue, wie weit ich kommen kann, aber es soll mein Hobby bleiben. Mein Fokus liegt ganz klar auf mein Studium der Medizin“, erzählt Glindemann. Dafür hat er auch nach seinem Abitur eine Rettungssanitäter-Ausbildung absolviert und in der Rettungswache Dienst geleistet. Eben Dinge im Vorgriff auf seinen Wunschberuf als Arzt. Und dabei habe er in der Rettungssanitäter-Ausbildung noch seine aus Wachenheim stammende Freundin kennengelernt. Da passt es für ihn, dass er jetzt bei der TSG Haßloch gelandet ist.

Sportlich steht er noch am Anfang. „Die Dritte Liga hat schon ein anderes Gewicht und ist auch nicht mit dem Niveau der Oberliga zu vergleichen. Insofern muss ich noch viel an mir arbeiten, um mich dort zu behaupten“, weiß Glindemann. Besonders im körperlichen Bereich werde er noch zulegen müssen. „Während ich in Nieder-Olm 60 Minuten durchspielen konnte, brauche ich in der Dritten Liga schon noch meine Pausen.“

Er mag es laut in der Halle

Es ist eine Frage der Belastungssteuerung, die Cheftrainer Michael Übel und sein Co Gerald Schalter bei den jüngeren Spielern im Blick haben. Glindemann schätzt die gute Zusammenarbeit mit Übel: „Er ist menschlich und auch von seiner Fachkompetenz her ein Supertrainer.“ Dass gegen Aldekerk die nächsten beiden TSG-Zähler eingefahren werden, davon geht der Neuzugang aus: „Gerade zu Hause vor eigenem Publikum sind wir erst recht motiviert. Ich liebe es, wenn die Halle richtig laut wird.“

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