Handball TSG Haßloch: Wieso Angelina Schreyer immer Plakate dabei hat

Angelina Schreyer hängt das Poster mit dem TSG-Bären und den Werten der TSG-Frauen in der Haßlocher Kabine auf.
Angelina Schreyer hängt das Poster mit dem TSG-Bären und den Werten der TSG-Frauen in der Haßlocher Kabine auf.

Angelina Schreyer hat mit ihrem Sport aufhören wollen. Dass sie nun den Regionalligisten TSG Haßloch verstärkt, liegt an einer Teamkollegin und der Mannschaft. Ihr größter Fan schaut sich wieder ihre Heimspiele an.

Angelina Schreyer stammt aus einer sehr sportlichen Familie. „Meine Schwester hat lange Handball gespielt. Mein Cousin war fünfmal deutscher Eishockeymeister mit den Mannheimer Jungadlern. Meine Cousine war baden-württembergische Meisterin im Diskuswurf“, erzählt die neue Kreisläuferin wie Rückraumspielerin der Haßlocher Regionalliga-Handballerinnen. Ihr Vater Thomas sei früher als Fußballer Halbprofi des SV Waldhof Mannheim gewesen.

Kein Wunder, dass die kleine Angelina schon früh mit dem Sport begonnen hat. „Ich habe mit zwei Jahren angefangen, Handball zu spielen“, sagt die 23-Jährige schmunzelnd. „Mein Papa hat gesagt, ich tanze zu viel zu Hause herum ...“ Bis sie zehn Jahre alt gewesen sei, habe sie sämtliche Sportarten durchprobiert. „Und dann hat der Papa gesagt, ich muss mich entscheiden.“ Weil sie im Handball die meisten Freunde und weil ihre große Schwester ebenfalls Handball gespielt hatte, blieb sie in diesem Sport. Schreyer verrät: „Ich wollte immer wie meine große Schwester sein.“

Der Papa schaut wieder zu

Ihr Vater indes sei ihr größter Fan. Und sei vor Ort, seit sie in Haßloch spiele. „Mein Papa war lange nicht mehr als Zuschauer beim Handball“, sagt die 23-Jährige. Er verstehe sich „super mit den anderen Eltern“ und wolle nun wieder regelmäßig zugucken. Aber nicht nur deswegen mag Angelina Schreyer vor allem Heimspiele. „Die sind immer besonders“, sagt sie und verweist auf die Atmosphäre, in der man auch trainiere. In ihrem Heimspieldebüt gegen die HSG Hunsrück war sie beeindruckt vom 60 Minuten lang andauernden lauten Anfeuern der TSG-Fans.

Angelina Schreyer ist vom Badenligisten Birkenau ins Großdorf gewechselt. Eine große Umstellung sei es für sie nicht gewesen. „In der Badenliga wird eher körperbetonter Handball gespielt“, sagt sie. „In der Pfalz eher mit Schnelligkeit.“ Deshalb seien die Spiele hier meist nicht so körperbetont. Der Kontakt zur TSG sei über Katharina Scheid zustande gekommen. Mit der Haßlocher Handballerin habe sie früher in Friesenheim gespielt. Und Scheid habe mitbekommen, dass sie, so Schreyer, mit dem Handballspielen habe aufhören wollen.

Ausgekugelte Schulter

Im Sommer 2023 nämlich hat sich Angelina Schreyer zum vierten Mal das linke Schultergelenk ausgekugelt. „Katharina hat mich dann gefragt, ob ich mir das Training in Haßloch nicht mal anschauen wolle“, erinnert sich die Mannheimerin, die Journalismus an einer Fernuniversität studiert. „Es ist das Beste, was mir passieren konnte“, sagt Schreyer begeistert über ihren Wechsel zur TSG. „Man muss nicht in die Handballhalle gehen, um Teamkolleginnen zu treffen.“ Ob Weinfeste oder Pizzaessen, immer unternehme eine Gruppe von Spielerinnen etwas gemeinsam. „Immer in einer anderen Konstellation.“ In Haßloch verstehe sich jeder mit jedem. Es tanze niemand aus der Reihe. Jeder bringe sich mit seinem Charakter ein.

„Ich glaube, ich habe immer etwas Lustiges auf den Lippen“, beschreibt die Kreisläuferin ihren Charakter. „Und ich stoße ganz gerne neue Tiktokvideos oder ein Pizzaessen an.“ Es sei „einfach super gesellig“ in Haßloch.

Das Plakateamt

Und natürlich hat sie im Team – wie jede Spielerin – ein Amt übernommen. Das Plakateamt. „Super passend eigentlich“, sagt Schreyer dazu. Bis ins vierte Semester hatte sie das Fach „digitale Medien“ studiert. Nun ist es ihr größter Wunsch, als Moderatorin im Fernsehen zu arbeiten, ansonsten in den sozialen Medien oder im Marketing. Für ihre Mannschaft hat sie „unsere Erfolgsleiter“ angefertigt – auf diesem Plakat haken die Spielerinnen nach dem Schlusspfiff gewonnene Partien ab. „Und ich habe noch als Extra unseren Bären gemalt“, erzählt sie. Außenrum um den TSG-Bären habe sie „unsere Werte aufgeschrieben und was wir sein wollen“: Kampfgeist, Bärenpower, Wille, Leidenschaft. Vor jeder Partie klebe sie die beiden Poster mit Tape an die Wand – auch wieder am Sonntag zum Heimspiel gegen die HSG Wittlich (17.30 Uhr, TSG-Sportzentrum).

Tape braucht sie auch für einen ihrer Finger. Im ersten Saisonspiel hat sie ihn sich ausgerenkt. „Er muss länger getapt werden, ist noch ein bisschen angeschwollen, aber schmerzfrei.“ Und spricht von „einem großen Glück“, gleich drei gelernte Physiotherapeuten im Team zu haben: Trainer Benedikt Hettich sowie die beiden Torfrauen Leonie Kripp und Nina Kolundzic.

Krafttraining für die Schulter

Trotz des Handicaps ist Angelina Schreyer regelmäßig im Fitnessstudio aktiv. TSG-Trainer Benedikt Hettich gibt seinen Spielerinnen Woche für Woche Pläne für Athletiktraining, das sie alleine für sich absolvieren. „Im Normalfall fahre ich zwei- bis dreimal pro Woche ins Studio“, sagt Schreyer. „Ich schaue, dass ich da auch noch eine Ausdauereinheit einbaue.“ Den Videobeweis, dass sie tatsächlich ihre Athletikübungen gemacht hätten, müssten sie inzwischen nicht mehr dem Trainerteam schicken. „Jeder macht das eigenverantwortlich.“ Bei Schreyer wäre der Videobeweis ohnehin nicht nötig. Wegen ihrer Schulter müsse sie dort ohnehin regelmäßig Krafttraining absolvieren, sagt die sportbegeisterte Frau.

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